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„Neue Dimensionen“

■ Chinas Vizepremier in Berlin

Berlin (AFP/dpa) – „Ein fruchtbarer Austausch“ entwickelt sich nach den Worten von Bundespräsident Roman Herzog zwischen den Völkern Chinas und Deutschlands, „der sich ständig neue Dimensionen erschließt und an dem ich gern weiterhin teilhabe“. Dies sagte Herzog gestern beim Besuch des chinesischen Vizepremiers Zhu Rongji in Berlin, wo der Gast im Berliner Schloß Bellevue empfangen wurde. Bei den Beziehungen zwischen beiden Staaten würden, so Herzog, jedoch auch Menschenrechtsfragen offen diskutiert.

Am Mittwoch abend hatten Berliner Politiker von SPD und Bündnis 90/Die Grünen aus Protest gegen die Menschenrechtspolitik der Pekinger Regierung einen Empfang von Berlins Regierendem Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) Zhu boykottiert. Die Bündnisgrünen forderten Diepgen auf, den Partnerschaftsvertrag Berlins mit Peking umgehend zu kündigen.

Zhu Rongji war im Rahmen seines einwöchigen Deutschlandbesuchs am Mittwoch mit Wirtschaftsvertretern in Sachsen zusammengetroffen. In Dresden hatte Zhu, der zu den einflußreichsten Wirtschaftspolitikern seines Landes gehört, die Dresdner Siemens- Chip-Fabrik besucht. Der Besuch verlief nach Polizeiangaben ohne Zwischenfälle und Demonstrationen. Gestern flog Zhu weiter nach Bonn, wo er unter anderem mit Bundeskanzler Kohl und Außenminister Kinkel zusammentreffen wollte. Anschließend will er nach Bayern weiterreisen. Bei den Wirtschaftsgesprächen geht es unter anderem um den Ausbau der Bahnstrecke zwischen Schanghai und Peking, um den sich ein deutsches Firmenkonsortium bemüht.

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