Neubau von Sozialwohnungen: Ein paar Wohnungen mehr als 2022
2023 wurden mehr Wohnungen für Geringverdienende neu gebaut als im Vorjahr. Trotzdem sinkt die Gesamtzahl der Sozialwohnungen kontinuierlich.
Zuwächse gab es nach einer Auswertung der Linken besonders in Thüringen, Rheinland-Pfalz, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern. Weniger Neubautätigkeit sozial gebundener Wohnungen zeigten dagegen besonders Hessen, Sachsen und Baden-Württemberg.
Zu beachten ist allerdings eine deutlich unterschiedliche Ausgangslage in den Ländern. In Sachsen-Anhalt etwa wurden im vergangenen Jahr nur fünf Sozialwohnungen neu gebaut – insgesamt aber mehr als 680 vom Bund gefördert, weil eine Reihe zuvor leerstehender Wohnungen modernisiert wurde.
Insgesamt schüttete der Bund Fördermittel für 49.430 Wohnungen für Menschen mit kleinen Einkommen aus. Dieses Geld bekommt man nicht nur für Neubau, sondern auch für die Modernisierung von Mietwohnungen, für den Erwerb von Belegungsbindungen, die niedrige Mieten garantieren, für Wohnheimplätze für Studierende und Azubis sowie auch für selbstgenutztes Wohneigentum.
Linke fordert mehr Initiative
Insgesamt sinkt die Zahl der Sozialwohnungen früheren Angaben zufolge aber weiter. So gab es Ende 2023 bundesweit rund 1,072 Millionen solcher Wohnungen, rund 15.300 weniger als ein Jahr zuvor. Eigentlich hatte sich die Ampel-Regierung vorgenommen, jedes Jahr für 100.000 neue Sozialwohnungen zu sorgen. Doch zugleich fallen viele bisherige Sozialwohnungen aus der Mietpreisbindung heraus, so dass sie dann teurer vermietet werden dürfen.
Die Wohnungspolitik-Expertin der Linken, Caren Lay, kritisierte, der soziale Wohnungsbau stagniere auf viel zu niedrigem Niveau. „Die Bundesregierung unterlässt die nötigen Maßnahmen, um soziales und bezahlbares Wohnen zu garantieren.“ Die 2,5 Milliarden Euro Bundesförderung im Jahr 2023 hätten ganz offensichtlich nicht ausgereicht.
Nötig sei nun ein öffentliches Wohnungsbauprogramm für soziale, gemeinnützige, kommunale und genossenschaftliche Wohnungen. Außerdem müsse das Problem auslaufender Sozialbindungen gelöst werden. „Einmal Sozialwohnung, immer Sozialwohnung muss endlich gelten“, betonte Lay.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen