: Neu ausgeworfenes Jazznetz
■ Hamburg hat jetzt ein Büro für die ganze Vielfalt des Jazz
Die Jazzschaffenden Hamburgs haben endlich einen Kommunikationsknoten für ihre Szene geknüpft. Ab jetzt soll Schluß sein mit der Ignoranz der Medien und dem Desinteresse der Hamburger gegenüber dem durchaus heterogenen Jazz zwischen Alster und Elbe.
Jazz sei weder eine Sparte im Bereich der Popmusik, noch sei unter Hamburger Jazz allein Dixieland zu verstehen, sagte Dr. Hanno Frank, der Vorsitzende des neugegründeten Jazzbüros, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz mit einem kleinen Seitenhieb auf die Kulturbehörde. Diese fördert das Projekt zwar mit jährlich 50.000 DM, aber eben aus dem Topf für Popularmusik. Dennoch besteht die Hoffnung, daß sich der Jazz mit dieser Förderung einmal eigenständig neben Pop und Klassik behauptet.
Die Idee, einen Dachverband für Hamburg zu etablieren, entstand während der Organisation des ersten Open Air Jazz-Festivals letzten Jahres in Planten und Blomen. Die drei stilistisch unterschiedlichen Hamburger Jazz-Entwicklungshelfer JazzHaus, nach eigener Aussage „im Bereich des Main-streams“ angesiedelt, der Swing- und Gospel-Veranstalter JazzCulture und TonArt, die dem Freejazz verschriebene Musikerinitiative, vereinten sich danach.
„Jazz ist halt 'ne komplizierte Sache. Da braucht man Einstiegshilfen“, brachte es Dirk Reichert vom Birdland auf den Punkt. Genau dies will das Jazzbüro leisten. Geplant sind die Herausgabe einer Jazz-Zeitung mit aktuellen Veranstaltungshinweisen, die Einrichtung eines Jazz-Archivs und die Produktion von Jazz-Samplern. Die Interessen der Jazzmusik und Musiker gegenüber Institutionen, Verbänden und Behörden zu vertreten sind weitere Ziele. Bleibt der Hamburger Jazz-Szene zu wünschen, daß sich das Versprechen der Imagepflege von jazziger Vielfalt auch einlöst. bkf Jazzbüro, Besenbinderhof 37, Mo. und Mi. 13-19 Uhr, Tel: 280 50 213
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