Neonazis in Schleswig-Holstein: NSU-Shirt auf Facebook
Wieder ein T-Shirt, das für die NSU wirbt: "NSU Schleswig Holstein". Dieses Mal wird es der "Gemeinde des Hasses" über eine Facebook-Seite angeboten.
![](https://taz.de/picture/229925/14/ppnazi.jpg)
Ein Preis für das T-Shirt ist auf der Facebook-Seite nicht zu finden. Um Geld geht es "Flaschen Öffner" auch gar nicht. Sondern um Propaganda für und das Bekenntnis zur Terrorgruppe "Nationalsozialistische Untergrund" (NSU). Über Facebook bot jemand unter dem Pseudonym "Flaschen Öffner" ein schwarzes T-Shirt mit roter Aufschrift an: "NSU Schleswig Holstein". "Die offenen Sympathien für die Rechtsterroristen belegen einmal mehr die Gefährlichkeit der schleswig-holsteinischen Neonazis", sagt Uli Schippels, Landtagsabgeordneter der Linken.
Am Freitag hatte die Kieler Fraktion der Linken einen Hinweis auf das Facebook-Angebot erhalten und das Innenministerium und die Staatsanwaltschaft darüber informiert. "Die Facebook-Seite ist inzwischen gesperrt" sagt Angelika Beer, die für die Piraten zur Landtagswahl kandidiert. Auch die "Piraten" waren auf diese Seite aufmerksam gemacht worden. Solche Aktionen müssten "ernst genommen" werden, sagt Beer.
Bei Facebook hatte "Flaschen Öffner" offensiv für das Bekenner-Shirt geworben. "Guten Morgen liebe Gemeinde des Hasses ... Pünktlich zum Wochenende, erblicken die neuen Shirts das Licht der Welt", schrieb er und "nun kann auch jeder seine Priese Terror auf die StraSSen tragen!".
"Möchte auch eins haben"
Das T-Shirt kam gut an. Auf der Vorderseite waren unter den Buchstaben NSU sechs Neonazis mit Glatze und Baseballschlägern zu sehen und auf der Hinterseite den Schriftzug "Terrortour Deutschland" und ein Maskierter mit Maschinengewehr. "Wo gibt es die Shirts???" fragte "Maddin Chopper" sofort. "Olaf Strafmass Crew" schrieb: "mich würde das auch mal interessieren würde auch sofort eins kaufen". Und "Andrea Engelchen Wieder Da" meinte: "möchte auch eins haben".
In der militanten Neonaziszene von "Freie Kameradschaften" und "Autonomen Nationalisten" wird das NSU-Trio Uwe Mundlos, Uwe Bönhardt und Beate Zschäpe, längst verehrt. Schon im November 2011 bot der rechte Internetversand "Reconquista" ein T-Shirt an, das auf den NSU anspielte, dem zehn Morde zugeschrieben werden. "Killer Döner nach Thüringer Art" prangte auf dem Shirt, das für 18,95 Euro plus Versandkosten angeboten wurde (taz berichtete). Eine Razzia wegen Verdachts der Volksverhetzung folgte.
Auf seiner Facebook-Seite hat "Flaschen Öffner" auch dazu aufgerufen, sich gegen den Bundesvorsitzenden der Grünen, Cem Özdemir, "zu wehren". Man solle Anmerkungen auf dessen Facebook-Seite posten, da "Herr Özdemir auf höchsten Niveau gegen uns Nationalisten hetzt".
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören