piwik no script img

Nelson Mandelas Verhaftung 1962CIA-Mitarbeiter gab den Hinweis

Ein CIA-Tipp an die Polizei des Apartheid-Regimes führte offenbar zu Nelson Mandelas Verhaftung. Der spätere Friedensnobelpreisträger saß daraufhin 27 Jahre in Haft.

Der ehemalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela, 2007 Foto: dpa

Frankfurt/Main epd | Ein Tipp des US-amerikanischen Geheimdienstes CIA hat einem Medienbericht zufolge im Jahr 1962 dazu geführt, dass Nelson Mandela verhaftet wurde. Ein Sprecher des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), der Partei des früheren südafrikanischen Präsidenten, reagierte in einem Interview mit dem französischen Radiosender RFI am Montag empört auf die Enthüllung.

Die südafrikanische Zeitung Sunday Times hatte berichtet, ein CIA-Mitarbeiter habe Mandelas Aufenthaltsort an die Polizei des Apartheid-Regimes verraten. Der spätere Friedensnobelpreisträger saß daraufhin 27 Jahre in Haft.

Mandela war Anführer des bewaffneten Flügels der damals verbotenen Untergrundbewegung ANC. Weil die USA gefürchtet hätten, der ANC könne mit Unterstützung durch die Sowjetunion das südafrikanische Regime stürzen, habe Donald Rickard, der damalige stellvertretende US-Konsul und CIA-Mitarbeiter, Mandelas Bewegungsprofil weitergegeben, berichtete die Zeitung. Rickard starb im März, habe kurz vor seinem Tod aber in einem Interview die Hintergründe zu Mandelas Festnahme öffentlich gemacht.

Der Sprecher des ANC sagte laut RFI, die Enthüllung beweise, dass die Einmischung des Westens keine Komplott-Theorie sei, sondern ein wiederkehrendes Motiv in Afrika. Mandela wurde im Februar 1990 nach 27 Jahren Haft freigelassen und war am friedlichen Wandel vom System der Rassentrennung zur Demokratie maßgeblich beteiligt. 1994 wurde er zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes gewählt. Er starb im Dezember 2013.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • Typisch Geheimdienste..

    heuchlerischere Institutionen kann man sich in einer Demokratie kaum vorstellen.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Wäre schon gut, wenn der viele Dreck an den Stecken der US-Geheimdienstler noch vor deren Tod ans Licht käme.

    Nur zur Abschreckung.

  • 3G
    33641 (Profil gelöscht)

    Schon mies, einen guten Mann in den Knast zu bringen. Aber einen guten Ruf hat die CIA sowieso nicht zu verlieren.

    • @33641 (Profil gelöscht):

      27 Jahre, die Nelson Mandela aber nicht brechen konnten! Dennoch, wo wäre Afrika jetzt, wäre Nelson Mandela ein freier Mensch geblieben...

      • @Gion :

        Wahrscheinlich unter dem Apartheid-Regime als stinknormaler Terrorist ermordet worden. Seinen Sinneswandel, der nicht nur Südafrika, sondern auch

        über dessen Grenzen hinaus inspiriert hat, hat Mandela im Gefängnis erfahren. Davor war er ein Guerilla-Kämpfer- danach jemand der mit Frieden tatsächlich Frieden machen kann.