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Nebensächliche Probleme

■ betr.: "Demokratisierung auf neu-deutsch" von Eberhard Seidel-Pielen, taz vom 8.5.92

betr.: „Demokratisierung auf neudeutsch“ von Eberhard Seidel-Pielen, taz vom 8.5.92

Was Seidel-Pielen über den Rechtsradikalismus in der Bundesrepublik schreibt, erscheint mir einfach zu flach. So hingerissen von der Vorstelllung einer „fortschrittlichen Bundesrepublik auf dem Weg zu einer an den Idealen des aufgeklärten Humanismus orientierten Demokratie“ kann nur einer sein, der für sich selbst spricht, aber nicht für all die jungen Menschen, für die tägliche Überfälle eine reale Gefahr bedeuten, der sie sich erwehren müssen.

Nur selten findet sich in Seidel- Pielens Beitrag der Ton, der junge Menschen aufhorchen läßt, weil sie verspüren, daß es um sie geht!

Warum lenkt Seidel-Pielen die Aufmerksamkeit auf nebensächliche Probleme, aber nicht auf das Kernproblem, das für junge Menschen von absoluter Bedeutung ist? Erleben wir nicht heute, daß die Jugend die Welt der Lüge und Gewalt um sich herum nicht mehr begreift, sich von den Politikern abwendet und Banden gründet?

Es ist schade, daß Seidel-Pielen sich in seinem Beitrag selbst so eingeengt hat, die Probleme vereinfacht hat — statt sich der ganzen Wahrheit zu stellen. Seine Fähigkeiten hätten sicherlich für einen besseren Beitrag ausgereicht. Wolfgang Schröder, Rastede

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