Nebeneffekt des Emissionshandels: Die Luft wird besser
Klimaschutz macht gesund: Werden Industrieanlagen und Kraftwerke CO₂-ärmer, gibt es auch weniger andere Schadstoffe. Eine Studie beziffert das.
„Europäischer Klimaschutz reduziert CO2 und vermeidet dadurch Klimaschäden“, sagte Volkswirt Moritz Drupp, der auf Nachhaltigkeitsökonomie spezialisiert ist und an der Studie beteiligt war. „Gleichzeitig bringt uns der Emissionshandel hier und heute substanzielle Vorteile für unsere Gesundheit.“ Er erhofft sich dadurch mehr Akzeptanz für Klimapolitik.
Der Europäische Emissionshandel setzt in der Europäischen Union einen Preis pro Tonne des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid fest, das bei der Verbrennung fossiler Kraftstoffe wie Öl, Gas und Kohle entsteht – und dann den Planeten gefährlich aufheizt. Bislang müssen sich nur bestimmte Teile der Wirtschaft daran beteiligen, vor allem die Betreiber von Kraftwerken und die Industrie. Tankstellen und Anbieter von Heizgas oder -öl sollen ab 2027 integriert werden. Dann wird auch das fossile Heizen und Tanken in Europa deutlich teurer.
In Deutschland gibt es für diese Bereiche allerdings schon jetzt einen nationalen Preis. Ziel einer solchen Preispolitik ist es, die Nutzung schädlicher Energieträger weniger attraktiv zu machen und Investitionen in klimafreundliche Alternativen lohnenswerter. Weil das Kohlendioxid zusammen mit anderem Abgas aus Schornsteinen oder Auspuffen kommt, führt die Reduktion oft auch dazu, dass weniger Schadstoffe in die Luft gelangen.
Diesen Effekt haben die Hamburger Wissenschaftler beziffert. Sie haben untersucht, wie stark verschiedene krankmachende Abgase in den vom Emissionshandel regulierten Branchen im Zeitraum von 2005 bis 2021 abgenommen haben – und auch mit den anderen Branchen verglichen, um den Effekt auch wirklich auf den Emissionshandel zurückführen zu können. Die Ergebnisse zeigen, dass der Ausstoß von 15 Millionen Tonnen Schwefeldioxid, 1 Million Tonnen Feinstaub und 5 Millionen Tonnen Stickoxiden verhindert wurde.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt