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Nebeneffekt des EmissionshandelsDie Luft wird besser

Klimaschutz macht gesund: Werden Industrieanlagen und Kraftwerke CO₂-ärmer, gibt es auch weniger andere Schadstoffe. Eine Studie beziffert das.

Je weniger CO2 in die Luft gelangt desto besser Foto: Rupert Oberhäuser /imago

Berlin taz | Wo klimaschädliche CO2-Emissionen sinken, wird auch die Luft besser – und damit gesünder. Wissenschaftler der Universität Hamburg haben den Effekt in Bezug auf das Europäische Emissionshandelssystem untersucht. Sie attestieren ihm erhebliche Gesundheitsvorteile.

„Europäischer Klimaschutz reduziert CO2 und vermeidet dadurch Klimaschäden“, sagte Volkswirt Moritz Drupp, der auf Nachhaltigkeitsökonomie spezialisiert ist und an der Studie beteiligt war. „Gleichzeitig bringt uns der Emissionshandel hier und heute substanzielle Vorteile für unsere Gesundheit.“ Er erhofft sich dadurch mehr Akzeptanz für Klimapolitik.

Der Europäische Emissionshandel setzt in der Europäischen Union einen Preis pro Tonne des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid fest, das bei der Verbrennung fossiler Kraftstoffe wie Öl, Gas und Kohle entsteht – und dann den Planeten gefährlich aufheizt. Bislang müssen sich nur bestimmte Teile der Wirtschaft daran beteiligen, vor allem die Betreiber von Kraftwerken und die Industrie. Tankstellen und Anbieter von Heizgas oder -öl sollen ab 2027 integriert werden. Dann wird auch das fossile Heizen und Tanken in Europa deutlich teurer.

In Deutschland gibt es für diese Bereiche allerdings schon jetzt einen nationalen Preis. Ziel einer solchen Preispolitik ist es, die Nutzung schädlicher Energieträger weniger attraktiv zu machen und Investitionen in klimafreundliche Alternativen lohnenswerter. Weil das Kohlendioxid zusammen mit anderem Abgas aus Schornsteinen oder Auspuffen kommt, führt die Reduktion oft auch dazu, dass weniger Schadstoffe in die Luft gelangen.

Diesen Effekt haben die Hamburger Wissenschaftler beziffert. Sie haben untersucht, wie stark verschiedene krankmachende Abgase in den vom Emissionshandel regulierten Branchen im Zeitraum von 2005 bis 2021 abgenommen haben – und auch mit den anderen Branchen verglichen, um den Effekt auch wirklich auf den Emissionshandel zurückführen zu können. Die Ergebnisse zeigen, dass der Ausstoß von 15 Millionen Tonnen Schwefeldioxid, 1 Million Tonnen Feinstaub und 5 Millionen Tonnen Stickoxiden verhindert wurde.

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  • taz: „Europäischer Klimaschutz reduziert CO2 und vermeidet dadurch Klimaschäden“, sagte Volkswirt Moritz Drupp, der auf Nachhaltigkeitsökonomie spezialisiert ist …

    Firmen bekommen also eine gewisse Menge an Zertifikaten vom Staat zugeteilt. Wollen sie mehr Emissionen ausstoßen, müssen sie zusätzliche Zertifikate kaufen oder auf angesparte Zertifikate zurückgreifen. Dadurch entsteht ein Handel mit Emissionszertifikaten, welcher Anreize bei den Unternehmen schaffen soll, ihre Treibhausgasemissionen zu senken.

    Vielleicht sollten Klimawissenschaftler den Volkswirten mal erklären, dass man mit der Natur keinen "Handel" treiben kann. Das alles erinnert ohnehin eher an den Ablasshandel der katholischen Kirche im 16. Jahrhundert. Der Spruch von Johann Tetzel (Ablassprediger): „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!“ wird jetzt also umgereimt in „Sobald das Geld im Kasten klingt, das CO2-Treibhausgas einfach verschwind“. So funktioniert ein dynamisches System wie das Klima aber nicht, das schon am Kippen ist und sich von so etwas nicht mehr beeindrucken lässt. Das hätte man vor 30 Jahren machen müssen, und nicht erst dann, wenn es schon '5 vor 12' ist.