Nazis irren durch Neukölln: NPD will gegen Hindus pöbeln

Rechtsextreme rufen für nächsten Samstag zum Protest gegen die zwei Tempelbauten von Hindu-Gemeinden in Neukölln auf. Die Antifa organisiert eine Gegendemonstration.

Die rechtsextreme NPD hat ein neues Feld für ihre ausländerfeindliche Politik gefunden. Am 23. August will sie in Neukölln gegen die dort geplanten Hindu-Tempel demonstrieren. Ein Bündnis aus Antifa-Gruppen und anderen Organisation hat bereits eine große Gegenkundgebung für denselben Tag angekündigt.

Unter dem Motto "Unsere Stadt - Unsere Heimat!" ruft der Berliner Landesverband der NPD zu seiner Demonstration und fordert "Keine weiteren Hindutempel nach Neukölln". In dem im Internet veröffentlichten Aufruf werden die zwei geplanten Tempel als "riesig" bezeichnet. Die Partei befürchtet einen "Austausch der heimischen Bevölkerung" und einen "optischen Wandel der Städte".

Die Demonstrationszug soll um 13 Uhr am U-Bahnhof Blaschkoallee in Britz beginnen. In der Nähe ist ein Tempelbau des tamilischen Vereins Berlin Hindu Mahasabhai geplant. Ein weiterer, größerer Hindu-Tempel entsteht seit November 2007 im Volkspark Hasenheide. Bauherr dort ist der Trägerverein Sri Ganesha Hindu. Der Grundstein für den Bau mit einem 17 Meter hohen Turm war im November 2007 gelegt worden.

Sebastian Thom, ein Sprecher der NPD, rechnet mit 150 bis 200 Teilnehmern. Angemeldet und genehmigt sei der Aufmarsch bereits. Die Polizei bestätigt das. "Über die Dauer der Demonstration kann man noch nichts sagen, es kommt darauf an, wie frei die Demonstrationsstrecke ist", sagt Thom.

"Wir wollen mit unserer Kundgebung möglichst nah an die Nazis heran", sagte Peter Gamben vom Antifaschistischen Bündnis Süd-Ost (ABSO) der taz. Die Gegendemo werde wahrscheinlich an der Ecke Blaschkoallee und Riesenstraße um 12 Uhr abgehalten.

Die Befürchtungen der NPD hält Gamben für ein "absolutes Hirngespinst". Als Antifa vertrete man die Meinung, dass es unerheblich ist, wo die Bevölkerung herkommt. "Jeder Mensch hat ein Recht darauf, hier zu leben und seine Religion frei auszuüben", so Gamben.

Die Antifa-Gruppen hoffen, dass trotz der relativ kurzen Mobilisierungsphase ein paar hundert Leute für die Gegenkundgebung zusammenkommen. "Wir wollen auf jeden Fall mehr sein als die Nazis", sagt der ABSO-Sprecher. Bei der Gegendemonstration werden laut Gamben auch Vertreter von der Linkspartei, den Jusos und den Grünen dabei sein. JENNIFER LEPIES

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.