Nazis demonstrieren: NPD will zur Linkspartei
NPD plant Kundgebung vor Linkspartei-Zentrale in Mitte. Gegenprotest formiert sich schon.
Die NPD plant für Freitagnachmittag eine Kundgebung am Rosa-Luxemburg-Platz in Mitte. Die Polizei bestätigte eine Anmeldung für 50 Teilnehmer unter dem Motto "Arbeiter wehrt euch, damals wie heute". Gespräche mit dem Anmelder liefen noch.
Die NPD will damit des Aufstandes des 17. Juni 1953 gedenken, bei dem sich Arbeiter gegen die DDR-Führung erhoben hatten. Treffpunkt der Neonazis soll die Kleine Alexanderstraße sein, vis-à-vis der Landeszentrale der Linkspartei. "Wir wollen daran erinnern, wer den Aufstand damals niedergeschlagen hat", sagte Anmelder und NPD-Landesvize Sebastian Schmidtke der taz.
Die Linkspartei sprach von einer "eindeutigen Provokation". Die innenpolitische Sprecherin Marion Seelig erwartete, dass sich Protest gegen die NPD formieren werde. Lars Laumeyer von der Antifaschistischen Linken Berlin versprach "auf jeden Fall Gegenprotest". In Mitte sei es stets gelungen, Aktionen auch kurzfristig zu mobilisieren.
Schmidtke, zentraler NPD-Kameradschaftskader in Berlin, hatte Mitte Mai eine Demonstration von 110 Neonazis am Mehringdamm in Kreuzberg organisiert, bei der Gegendemonstranten attackiert wurden. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hatte daraufhin angekündigt, bei Anmeldungen von Schmidtke Auflagen oder ein Verbot genau zu prüfen. Der NPDler sprach von "bisher keinerlei Problemen" mit der Polizei.
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