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Nazi-Aufmarsch in Dresden"Ausgerechnet vom Bahnhof"

In Dresden-Neustadt gibt es keine erlaubte Kundgebung gegen die Nazis, dennoch ist für 10 Uhr am Albertplatz zu einer Veranstaltung aufgerufen. Über 1.000 Teilnehmer bei Antifa-Demo.

Weiße Rose auf Gedenktafel (in der Nähe des Bahnhofs Dresden-Neustadt), fotografiert am 12.2.2010. Bild: dpa

Im verschneiten Dresden sind am frühen Morgen viele Menschen unterwegs. Die Kälte hält sie am Samstag nicht ab, in der Neustadt zu einer möglichen Kundgebung zu gehen. "Antifaschismus überlassen wir nicht dem Staat", steht auf einem Transparent an einem Kino.

Ein Plakat "Nazis raus aus Dresden-Neustadt" verrät, wo die meist jungen Erwachsenen hinwollen: "Albertplatz 10.00". In der Nacht wurden die Plakate noch schnell geklebt. Das an diesem 13. Februar alle Kundgebungen gegen den Neonazimarsch in dem Stadtteil verboten sind, hat wenig demobilisiert. "Jetzt erst recht" scheint das Motto der Gegendemonstranten zu sein.

Bereits am Freitagabend waren über 1.000 Demonstranten vom Albertplatz in die Altstadt gezogen. "Oma, Opa und Hans-Peter waren keine Opfer, sondern Täter" skandierten sie. Bewusst griffen die Organisatoren den "Mythos Dresden" an. Die Stadt habe durch ihre Erinnerungspolitik das Erstarken des rechtsextremen "Trauermarsch" anlässlich der Bombardierung der Stadt 1945 mit zu verantworten, heiß es hier in den Reihen, und auch durch die Gleichsetzung von linken Gegenprotest und rechten Marsch. "Keine Versöhnung mit Deutschland" war so auch das Demomotto.

Die Parolen verschreckten an dem Abend Passanten aber nicht. "Die haben doch recht", meint ein Herr am Straßenrand. "Die Stadtverwaltung hat den Marsch in der Neustadt zugelassen, während die 'Oberen' in der Altsstadt weit weg vom Geschehen protestieren".

Ein auffallend älterer Herr stimmt zu und erzählt: "Ich habe die Luftangriffe 45 erlebt. Schlimm war es, fürchterlich". Und er betont, den Tränen nahe, weil das Datum ihn "immer so berühre": "Diese Nazis darf man dieses Gedenken nicht für sich instrumentalisieren lassen. Das hat die Politik aber". Einschätzungen und Aussagen, denen eine ältere Frau nicht so zustimmt. "Ach, ich möchte nüscht sagen" sagt sie. Um dann aber doch anzumerken: "Ausgerechnet vom Bahnhof".

Gegen 12 Uhr soll dort am Neustädter Bahnhof der Marsch der "Jungen Landsmannschaft Deutschland" beginnen. Hier, wo Juden aus Dresden während des Nationalsozialismus deportiert wurden. Am Freitagmittag legten bereits Demonstranten Gebinde an die Denktafel.

Seit dem Bekanntwerden des Auftaktortes des "Trauermarsches" intensivierte die rechtsextreme Szene die Mobilisierung. Anweisungen, Tipps und Tricks für die Anreise wurden auf Websites verbreitet. "Es wird nicht ein Marsch wie die Jahre zuvor, es wird eine Machtprobe werden" ist noch eine moderate Androhung. Offen wird nicht bloß auf Altermedia von Angriffen auf die Gegendemonstranten gesprochen. Ein Tipp auf Szeneportal: "Schon ein Stein in der Frontscheibe kann das Ende der Fahrt bedeuten…".

Diese Drohungen müssen erst genommen werden, sagt Kerstin Köditz, Landtagsabgeordneter der "Linken" am Rande der Demonstration. "Vergangenes Jahr war es zu Übergriffen aus dem rechten Marsch gekommen", sagt sie. "Nicht bloß Gewerkschafter griffen Neonazis auf dem Rückweg an", erinnert Köditz.

Nicht alle Gegenaktionen sind untersagt. In der Altstadt können Demonstranten sich ab 13.00 an einer Menschenkette beteiligen.

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11 Kommentare

 / 
  • DT
    Das tut schon weh!

    "Oma, Opa und Hans-Peter waren keine Opfer, sondern Täter" skandierte sie." Oder: "Bomber-Harris do it again", oder auch: "Alles Gute kommt von oben".

     

    "Die Parolen verschreckten an dem Abend Passanten aber nicht. "Die haben doch recht", meint ein Herr am Straßenrand."

     

     

    Herr Speit, geht es eigentlich noch lächerlich?

  • R
    robcologne

    Liebe taz, auch wenn es um die Inhalte geht, aber dieser Artikel ist stilistisch eine Katastrophe und wimmelt vor allem vor Grammatik- und Rechtschreibfehlern!

     

    Das an diesem 13. Februar…

    vom den Platz in die Altstadt…

    skandierte sie [die Demonstranten!]

    in der Altsstadt

    Ich habe die Luftangriff 45 erlebt.

    Aussagen, die eine ältere Frau nicht so zustimmt…

    Auftaktsortes des "Trauermarsch"

    sagt Kerstin Köditz, Landtagsabgeordneter (!) der "Linken"

     

    Eine zeitnahe und aktuelle Berichterstattung ist immer gut, aber etwas Zeit zum Korrekturlesen sollte doch noch bleiben, lieber Herr Speit. Auch wenn es 'nur' ein Internetartikel ist. Mal sehen ob, der Kommentar online bleibt...

  • MM
    Matthias Macht

    Liebe online-Redaktion,

     

    wenn alle Schlussredakteure im Urlaub sind und auch sonst niemand redigieren kann, sollten Sie nichts veröffentlichen. Dieser Artikel ist orthographisch und grammatikalisch eine Zumutung.

  • A
    Ayetho

    Also wirklich. Wenn schon der ganze Artikel so ein Durcheinander ist, kann man den doch wenigstens nochmal auf gröbste Rechtschreibfehler Korrektur lesen, bevor man ihn veröffentlicht.

  • N
    Nick

    Danke, Dresden! Ihr seid stark!

  • W
    Wil

    Ist das jetzt der ganz neue Trend? Die ganz coole Schnellschreibe à la Kinder-Sms? Habe ich jemals so viele extrem peinliche Rechtschreib-Flüchtigkeits-und Interpunktionsfehler in einem online-Zeitungsartikel gesehen? Nein. Ich bin sicher kein Erbsenzähler, aber hier dreht sich mir der Magen um. "Form follows funktion" sagt der (gute) Designer - will sagen: Der Inhalt wird nur dann erfolgreich transportiert, wenn das Formale stimmt. Guter Journalismus zeichnet sich dadurch aus, daß er die Möglichkeiten unserer Sprache ausreizt, sich ihrer Regeln bedient. Dieses Machwerk ist Lichtjahre davon entfernt. Wenn sich der Schreiber mit der Form sowenig Mühe gibt, wie hier - darf ich gleichsam unterstellen, daß die Recherche ebenso flüchtig und fahrig stattgefunden hat. Man sollte doch davon ausgehen, daß ein Text nochmal vom Urheber und einem Kollegen Korrektur gelesen wird, bevor man ihn der Menschheit zumutet. Lieber Andreas Speit, das hier ist Journalismus auf unterstem Niveau! Sechs, setzen.

  • F
    Fritz

    Sprüche wie "Oma, Opa und Hans - Peter waren keine Opfer sondern Täter" sind an Geschmacklosigkeit und Dummheit kaum zu überbieten - da läuft es einem kalt den Rücken runter bei soviel Gefühllosigkeit und man fragt sich ob Nazi Sprüche überhaupt noch schlimmer sein können.

    Wieso gibt es keine große würdevolle Gedenkveranstaltung für die zigtausend qualvoll Verbrannten von Seiten der Stadt, denn diese Opfer verdienen, dass man ihrer gedenkt, wie alle anderen auch - das könnte doch den Neonazis das Wasser abgraben, aber solche dummen Antifa Sprüche treiben Ihnen verständlicherweise eher Leute zu.

    wie sieht denn das Gedenken in Hiroshima und Nagasaki aus? Gibt es da ähnliche Auseinandersetzungen?

     

    Fritz

  • FT
    Fanny Tatter

    Trotz des Rechtschreibfehlers schön, dass Ihr berichtet. Wer, wenn nicht die "taz".

  • FT
    Fritz Teich

    Falsche Alternative, die einen sind genauso bloed wie die anderen. Die Dresdner waren Taeter und Opfer, wenn man denn schon dadurch zum Taeter wird, dass man keine Revolution macht. Opfer waren sie sicher auch, denn sie wurden gegen ihren Willen bombardiert. Was soll der Quatsch? Warum koennen die Linken die Bombardierung nicht einfach als das anerkennen, was sie war, und gegen den Krieg demonstrieren, der allerdings schon lange her ist und den wahrscheinlich keines der Opfer wollte? Es wird mit Mythen gearbeitet, das "Boese" waere "zurueckgekommen", ist das wirklich intelligent? Es ist fast noch bloeder als der Nazistumpfsinn. "Voelkisch" argumentieren beide.

  • S
    Schulz

    Es ist nicht zu begreifen,

    wie eine Stadt (Politik, Verwaltung, Behoerden)

    sich der rechts-(extremen oder nichtextremen internationalen oder nationalen)-Szene oeffnet

    und diese ueber Jahre unterstuetzte... bis in die Gegenwart.

    Wenn das Bundeskanzlerin Merkel ist Pfui!

    Zwingt also die Leute... zu ominoesen rechten (schlimmer als linken) Aktivitaeten?

    Merkel pfui!

  • W
    Wolfghar

    "Offen wird nicht bloß auf Altermedia von Angriffen auf die Gegendemonstranten gesprochen."

     

    Ich habe mir jetzt den ganzen Altermedia Mist durchgelesen aber konnte nirgendwo die Angriffe auf Gegendemonstranten finden.

    Können Sie mir helfen? Sie kennen sich auf der Seite offenbar besser aus.