Naturkatastrophen in Indonesien: Erst Tsunami, dann Vulkanausbruch

Ein Vulkanausbruch und ein Erdbeben mit Tsunami haben Indonesien erschüttert. Rund 140 Menschen starben.

Von einer weißen Asche-Schicht bedeckt: Hütten in Kinaredjo. Bild: dpa

JAKARTA dpa | Glühende Asche regnet vom Himmel, meterhohe Wellen spülen Dörfer weg: Ein Vulkanausbruch und ein schweres Erdbeben mit anschließendem Tsunami haben Indonesien gleichzeitig heimgesucht. Die Retter kämpfen gegen die Zeit. Der Vulkan brodelte am Mittwoch immer noch gefährlich, die Angst vor einem weiteren Ausbruch ging um. Und nach dem Erdbeben gab es immer noch Dutzende Vermisste. Insgesamt starben bei den beiden voneinander unabhängigen Naturkatastrophen bisher fast 140 Menschen.

Der Ausbruch des Vulkans Merapi kostete mindestens 25 Menschen das Leben. Der Feuerberg - 25 Kilometer nördlich von Yogyakarta auf der Insel Java gelegen - hatte am Dienstagabend plötzlich eine riesige Rauchwolke mit glühend heißer Asche mehr als 1500 Meter in die Luft gespuckt. Die Asche und Gesteinsbrocken waren auf den Hängen niedergegangen. Bäume fielen um und versperrten die Zugangsstraßen für Rettungswagen. Mehrere hundert Häuser wurden beschädigt. Menschen schützten sich mit Atemmasken, eine grau-weiße Ascheschicht legte sich über Häuser und Straßen. Helfer befürchteten mehr Tote. Denn viele Menschen hatten ihre Häuser nicht verlassen wollen.

Unter den Toten war ein Mann, der als spiritueller Wächter des Vulkans galt. Mbah Maridjan galt unter den Einheimischen als derjenige, der das Verhalten des Berges voraussagen kann. Er hatte sich geweigert, sein Haus zu verlassen. "Mindestens 25 Menschen sind ums Leben gekommen und 12 wurden verletzt", sagte Trisno Heru Nugroho, ein Sprecher des nahe gelegenen Krankenhauses.

Der knapp 3000 Meter hohe Merapi gehört zu den aktivsten Vulkanen Indonesiens. Er war zuletzt 2006 ausgebrochen. Im Haus von Maridjan wurden 15 Leichen gefunden, berichteten Helfer. Seine Familie bestätigte nach Angaben des Lokalfernsehens, dass er unter den Opfern war.

Auf der entlegenen Inselkette Mentawai, westlich von Sumatra, ging derweil am Mittwoch die Suche nach Verletzten und Vermissten weiter. Nach Angaben des Katastrophenschutzes kamen 112 Menschen um. Die Zahl der Vermissten sank am Mittwoch demnach auf rund 110 - andere Quellen hatten am Dienstag von mehr als 500 Vermissten gesprochen.

Immer wieder behinderten Nachbeben die Rettung. Diese hatten eine Stärke von bis zu 5,5. Am späten Montag hatte das ursprüngliche Beben der Stärke 7,5 die erste große Zerstörung angerichtet. Rund drei Meter hohe Tsunami-Wellen, ausgelöst durch das Beben, spülten ganze Dörfer weg.

Der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono unterbrach wegen der Katastrophen seine Reise nach Vietnam, um die Mentawai- Inseln zu besuchen. Die Inselkette besteht aus 70 Inseln, auf denen etwa 68 000 Menschen wohnen.

Experten hatten in den vergangenen zwei Jahren immer wieder vor einem verheerenden Erdbeben und einem Tsunami gewarnt. Im Dezember 2004 waren 230 000 Menschen bei einem Tsunami gestorben. Allein auf Sumatra kamen damals 170 000 Menschen um, rund um den Indischen Ozean starben weitere 60 000.

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