piwik no script img

Nasrin wieder im Exil

■ Die Schriftstellerin Taslima Nasrin ist aus Bangladesch nach Schweden geflohen

Stockholm (taz) – Die verfolgte Schriftstellerin Taslima Nasrin ist wieder aus ihrer Heimat Bangladesch geflohen. Wie das schwedische Außenministerium gestern bestätigte, halte sie sich „an einem geheimen Ort“ in Schweden auf. Taslima Nasrin war erstmals 1994 ins schwedische Exil geflohen, nachdem fanatische muslimische Geistliche sie beschuldigt hatten, sie habe sich in ihrem Roman „Scham“ und in Zeitungsinterviews ketzerisch über den Islam geäußert.

Die Ärztin, Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Nasrin lebte vier Jahre im Exil, zunächst in Schweden, anschließend in Deutschland und den USA. Als sie im September vorigen Jahres nach Bangladesch zurückkehrte, um ihre krebskranke – inzwischen verstorbene – Mutter zu besuchen, mußte sie erneut untertauchen. Islamische Fundamentalisten veranstalteten Demonstrationen gegen sie und forderten ihren Tod. Ein Gerichtsverfahren gegen Nasrin wegen ihrer Äußerungen, die als dem Koran widersprechend eingestuft werden, wurde 1994 eingeleitet.

Während die 36jährige Schriftstellerin in Schweden gestern noch keinerlei öffentliche Erklärung über die Gründe ihren jetzigen Flucht gab, waren es nach Mitteilung ihres Vaters in Dhaka anonyme Morddrohungen, die sie dazu veranlaßt hätten.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen