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Narrenvögel fliegen wieder

■ Frohe Kunde für Uhu-Fans: Die Vögel überleben in freier Wildbahn

Im dunklen schleswig-holsteinischen Walde sind sie vermehrt zu beobachten: Junguhus in freier Wildbahn. Kauzig und knäulig, noch ganz befiedert im graubraunen Kinderkleid, hocken sie zumeist aneinandergedrängt am Boden und suchen mit großen, hungrigen Augen die Eltern, die Futter bringen sollen.

Nach den Prognosen des Landesverbandes Eulenschutz in Schleswig-Holstein e.V. gibt es von den ovalen Narrenvögeln, die 150 Jahre lang in Schleswig-Holstein als ausgerottet galten, bald wieder eine ganze Menge. Acht Jungvögel werden zur Zeit im Landkreis Dithmarschen großgezogen, vergangenes Jahr zählte der Eulenschutz in den norddeutschen Wäldern 33 erfolgreiche Uhu-Bruten mit 76 Jungvögeln.

Seit 1983 bemühen sich die Naturschützer, die Nachtvögel wieder in der Natur anzusiedeln. Doch für das sogenannte “Auswildern“ bedarf es einer Infrastruktur an Eulennestern. Eine Kette von Zuchtvolieren enstand zwischen der dänischen Grenze und Hamburg, in deren Obhut die ersten Uhu-Jungen geboren wurden. Die ausgewachsenen Eulen mit beeindruckenden 170 Zentimeter Flügelspannbreite erobern sich allmählich - wie es ihrer natürlichen Lebensart entspricht – ausgediente Habicht- und Bussardhorste, und, was sie zu einem leichten Fang für Menschen macht, auch den Boden als Brutstätte zurück.

Die Plätze sollen tunlichst geheimgehalten werden, damit menschliche Störenfriede den Kinderstuben fernbleiben. Die Eulenfans können sich von dem vermehrten Uhu-Treiben beim Waldspaziergang dennoch überzeugen: Am Boden verstreute Igel- und Mäusehäute sind Überbleibsel der nächtlichen Freßgelage. Jungeulen sind anhänglicher Nachwuchs: Zu den Eltern in den Volieren halten sie anfangs regelmäßig Kontakt und werden in deren Nähe auch gefüttert. Nach etwa drei Monaten erst macht sich der Jungvogel selbständig, sucht sich sein eigenes Revier – in Schleswig-Holstein und vielleicht ja auch in Altona.

Hans-Werner Kany

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