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Nackter Direktor

■ UKE hat kein Geld für gute Mediziner

Wegen mangelnder Finanzmittel hat das Hamburger Universitätskrankenhaus (UKE) immer wieder Schwierigkeiten, medinizinische Kapazitäten für sich zu gewinnen. „Berufungsverhandlungen sind das unangenehmste, was ich bisher in meiner dreijährigen Amtszeit erlebt habe. Da komme ich mir wie ein nackter Mann vor, dem man trotzdem in die Tasche greift“, sagte der ärztliche Direktor des UKE, Heinz-Peter Leichtweiß, bei einer Anhörung des Wissenschaftsausschusses der Bürgerschaft. Zu dem ohnehin bereits vorhandenen enormen Finanzierungsstau von 100 Millionen Mark zur Anschaffung von klinischen Großgeräten und zehn Millionen Mark zum Kauf von kleineren Geräten kämen dann noch die Forderungen bei jeder neuen Berufung hinzu.

Leichtweiß wie auch andere Mitglieder des UKE-Direktoriums klagten am Donnerstagabend über eine mangelhafte Raumausstattung, eine unwirtschaftliche Organisation durch auf dem Gelände weit verstreuten Gebäude und einen Mangel an preisgünstigem Wohnraum für das Pflegepersonal. Manche Lehrveranstaltungen müßten auf den Fluren stattfinden, hieß es.

Unbedingt notwendig sei ein neues Strukturkonzept für das UKE, forderte auch der kaufmännische Direktor des Krankenhauses, Behrend Behrends. Der ungeheure Investitionsbedarf könne möglicherweise über private Investoren, Kredite und Pflegesätze gedeckt werden, schlug er vor.

Leichtweiß plädierte angesichts des jüngsten Strahlenskandals in der Radiologie-Abteilung des Uni-Krankenhauses dafür, die Rechte der Patienten in Zukunft deutlicher zu machen: „Das fängt schon in der Schule oder beim Hausarzt an und nicht erst in einem Universitätskrankenhaus.“ Die Selbstbestimmung des Patienten, so Leichtweiß, müsse gewahrt bleiben. Der Anhörung soll noch ein zweiter Teil folgen. lno

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