■ QUERBEET: Nachtwächters Mutterkomplex
Eigentlich kann man ja zu jeder Zeit über rein alles reden. Und das tun die meisten auch – oft nur notdürftig kaschiert durch den Anflug eines roten Fadens oder Gesprächsthemas, das den Mitmenschen im Durchschnitt gar nicht interessiert. Anders ist's bei Bewerbungsgesprächen: Hier ist mensch gefordert, Sachdienliches über sich selbst zu sagen und ebensolches über die in Rede stehende Firma zu fragen – allein der Kandidat in Javier Tomeos Mütter und Söhne, jetzt am Monsun-Theater zu sehen, praktiziert es ganz anders: Nicht über das Nachtwächterdasein, sondern über seine Mutter, sämtliche Facetten seiner Beziehung zu ihr, ihr Wohl und Wehe möchte der Bewerber für das Nachtwächteramt sprechen, will sich in endlosen Litaneien über Tatsächliches und Mögliches ergehen, an deren Ende er nicht mehr der ist, der er zuvor war – und sein Gegenüber vermutlich auch nicht. Regie führte Ceska Camieer; es spielen Alexander Muheim und Kai Hufnagel.
14.–17. Februar, jeweils 20 Uhr, Monsun-Theater
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen