: Nachruf
■ Manuel Puig ist tot
Der argentinische Schriftsteller Manuel Puig ist tot. Er starb gestern im Alter von 57 Jahren im mexikanischen Cuernavaca infolge einer Gallenblasenoperation. Puig, der als einer der bedeutendsten Dichter Lateinamerikas galt, erlangte vor allem mit seinem später verfilmten Roman Der Kuß der Spinnenfrau internationale Anerkennung. Der Roman erzählt die Geschichte zweier Männer, die sich in einem Gefängnis begegnen: der eine kämpft für die Revolution, der andere, ein Schwuler, für Liebe und Sinnlichkeit. In Puigs Heimat Argentinien durfte der Roman jedoch nicht erscheinen. Schon Die Affaire Buenos Aires war von der peronistischen Regierung verboten und beschlagnahmt worden; die anti-kommunistische Allianz bedrohte ihn gar mit dem Tod für seine kritischen Äußerungen in dem Werk. So verließ Puig nach der Machtübernahme von Peron 1973 Argentinien und lebte zunächst in Mexiko, später dann in Brasilien und New York. Im letzten Jahr kehrte er nach Mexiko zurück. In Cuernavaca, dem Schauplatz des berühmten Romans Unter dem Vulkan von Malcom Lowry, wollte er den Rest seines Lebens verbringen. Am Wochenende ist er an diesem literarischen Ort gestorben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen