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Nachruf auf Fidel CastroKubas maximo Polarisierer

„Die Geschichte wird mich freisprechen“, war einer der markigen Sätze von Fidel Castro. Mit seinem Tod ist es nun an den Kubanern, darüber zu urteilen.

Für die einen Hoffnungsträger, für die anderen Tyrann: Fidel Castro Foto: dpa

Tot erklärt wurde Fidel Castro schon einige Dutzend Male. Zuletzt am 8. Januar 2015, als vor allem durch die spanischsprachige US-Presse Spekulationen geisterten, dass Kubas legendärer Comandante en Jefe, der Oberbefehlshaber der Insel, längst tot sei. Schon ein Jahr lang habe er sich nicht in der Öffentlichkeit gezeigt, hieß es da, und dazu wurden Fotos abgedruckt, auf denen Fidel Castro wie ein Schatten seiner selbst aussah.

Doch anders als damals, als das internationale Pressezentrum in Havanna sogleich dementierte, ist die Nachricht nun bestätigt: Fidel Castro, eine Ikone der Linken, ist nicht mehr am Leben. Er starb, gut drei Monate nach seinem 90. Geburtstag, am Freitagabend in Havanna.

Es war sein Bruder Raúl, der die Nachricht in der Nacht zum Samstag in einer denkbar kurzen Nachricht im staatlichen Fernsehen verkündete. Am Samstagmorgen, sagte Raúl Castro, der seinen Bruder vor zehn Jahren vom Posten des Staatspräsidenten abgelöst hatte, würden die sterblichen Überreste Fidels eingeäschert. Die Planungen für die Beerdigung würde im Laufe des Tages bekannt gegeben. Mit leicht gebrochener Stimme schloss der 85-Jährige seine kurze Ansprache mit den Worten „Hasta la victoria siempre!“ („Immer weiter bis zum Sieg!“).

Auch nach seinem Tod polarisiert der selbsternannte Berufsrevolutionär wie zu Lebzeiten. Für Miguel Barnet, den Vorsitzenden desSchriftstellerverbandes Kubas war es Fidel Castro, der die Kubaner die eigene Würde hat entdecken lassen. „Er hat uns davor bewahrt zur Kolonie der USA zu werden“, meint Barnet, der durch seine ethnologischen Romane berühmt wurde. Doch der Preis für diesen eigenen, den kubanischen, Weg ist hoch, kritisiert Guillermo Fariñas. Der Psychologe stammt aus revolutionärem Haus und ist ein bekannter Dissident Kubas: „Fidel Castro hat die Kubaner hintergangen, als er politische Gegner wie den General des Angola Krieges Arnaldo Ochoa gewaltsam beseitigte“.

Solche Aussagen sind typisch für die nationale wie internationaleWahrnehmung Fidel Castros. Die Meinungen über Kubas máximo líder driften weit auseinander: Tyrann für die Einen, Hoffnungsträger für die Anderen.

Das beginnt schon auf dem prächtigen Landgut des starrköpfigenVaters, eines Einwanderers aus dem spanischen Galizien. Weit im Osten der Insel, rund hundert Kilometer von Santiago de Cuba entfernt, liegt Birán und dort wachsen die sieben Kinder von Ángel Castro y Argiza und Lina Ruz González auf. Am 13. August 1926 (andere Quellen geben 1927 an) kommt Fidel Castro dort zur Welt und es verwundert nicht, dass autoritärer Vater und rebellischer Sohn schon früh aneinander geraten.

Mit gerade 13 Jahren solidarisiert sich Fidel mit den Arbeitern, stiftet sie zum Streik an, beschimpft den durch Zuckerrohr reich gewordenen Vater als Ausbeuter und legt obendrein noch Feuer in dem Anwesen. Das berichteten ehemalige Angestellte nach der erfolgreichen kubanischen Revolution von 1959 und diese Aussagen passen zu denen von Lehrern, Mönchen und Mitschülern der Jesuitenkollegs in Santiago de Cuba und Havanna.

Faibel für Gerechtigkeit, Starrsinn dazu

Dort durchlief der intelligente und überaus konfliktfreudige Jugendliche die Schule, und schon damals attestierten ihm seine Lehrer einen ausgeprägten Sinn für soziale Gerechtigkeit – und eine gehörige Portion Starrsinn. „Verlieren konnte mein Bruder schon damals nicht“, erinnert sich Raúl Castro in einem Interview. Gabriel García Marquez, der 2014 verstorbene kolumbianische Literaturnobelpreisträger brachte es folgendermaßen auf den Punkt: „Fidel gibt die Niederlage nie zu und hat keinen Augenblick Ruhe, bis es ihm gelingt, die Vorzeichen umzukehren und die Niederlage in einen Sieg zu verwandeln“.

Belege dafür gibt es in der politischen Biografie Castros zuhauf. So war der Putsch des späteren Diktators Fulgencio Batista vom 10. März 1952 eine doppelte Herausforderung für den aufstrebenden Juristen: nicht nur die sozialen Verhältnisse wurden mit dem Umsturz quasi festgeschrieben, auch der Weg in die Politik wurde dem streitbaren Armenanwalt de facto verstellt. Dagegen zog er erfolglos vor Gericht und erklärte dem Diktator anschließend den Krieg: „Wenn Batista mit Gewalt die Macht an sich reißt, muss sie ihm mit Gewalt wieder genommen werden“, lautete die Logik des damals 27-jährigen Rebellen.

Er ließ Taten folgen: ein Jahr später, am 26. Juli 1953, griff Castro mit 130 Rebellen die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba an. Die Attacke scheiterte blutig, und nur durch Glück und den Schutz der katholischen Kirche wurden Fidel Castro und einige seiner Kameraden nicht ermordet, sondern vor Gericht gestellt. Dort kam es zehn Wochen später zu seinem spektakulären Plädoyer „die Geschichte wird mich freisprechen“. Die flammende Rede verbreitete sich auf der Insel und brachte Zulauf für Castros „Bewegung des 26. Juli“. Sechs Jahre später, am 1. Januar 1959, hatte die „billigste Revolution der Welt“ gesiegt.

Gerade dreihunderttausend US-Dollar habe der Umsturz gekostet, rühmte Kubas Staatschef einmal auf einer Konferenz der Blockfreien Staaten. Damals – Mitte der 1960er Jahre – war Kubas Gesellschaftsmodell mit billigen Grundnahrungsmitteln, die über die Libreta, die Rationierungskarte, bereitgestellt wurden, die kostenlose Gesundheitsversorgung und das unentgeltliche Bildungssystem ausgesprochen attraktiv. Das und der begnadete Rhetoriker Fidel Castro kamen vor allem in den armen Ländern gut an und sorgten für ein exzellentes Standing Kubas auf der internationalen Bühne – ob bei Konferenzen der Vereinten Nationen oder der Blockfreien.

Castro punktete mit Wortwitz und Schlagfertigkeit, wurde zu einer Ikone der Linken, zugleich aber auch zu einem Machtpolitiker mit wenig ökonomischer Fortune. Aufgrund der schlechten ökonomischen Lage der Insel erfolgte 1972 die Aufnahme Kubas in den Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW), das Wirtschaftsbündnis des sozialistischen Blocks. Obendrein bekam die revolutionäre Führung unter Castro auch gleich noch einen Schnellkurs in Institutionalisierung verordnet – auf Geheiß der sowjetischen Führung. Die wollte den eigenwilligen Mann aus Havanna lenken, nicht zuletzt um Transferrubel und Rohstofflieferungen zu sparen.

Unzählige Attentate

Doch das scheiterte in der Realität genauso wie die Versuche des Klassenfeinds im Norden, den ungeliebten Castro zu beseitigen und die Insel zurück in die US-amerikanische Einflusssphäre zu führen. Unzählige Attentate, das mehr als fünfzig Jahre währende US-Handelsembargo sowie Abwerbungsprogramme für Mediziner und Fachleute und der Druck auf Kubas Handelspartner haben das nicht bewerkstelligen können. Die aggressive US-Politik hat die Insel in den permanenten Belagerungszustand geführt.

Auch ein Grund, weshalb Fidel Castro mit dem markigen Satz „Innerhalb der Revolution: Alles! Gegen die Revolution nichts!“ reagierte. Das war 1961 und damals gab es noch eine Konterguerilla und Terrorattacken aus Miami.

Später, in den 1980er Jahren und 1990er Jahren, nahm der gewaltfreie politische Widerstand zu. Da bügelte der máximo líder die Versuche, ein Referendum über die politische Zukunft der Insel aufzulegen genervt ab: „Diese Papiere dienen höchstens als Klopapier“, entgegnete er zynisch auf die Frage eines Reporters, als das „Proyecto Varela“ wieder einmal die laut Verfassung nötige Unterschriftenzahl für die Durchführung eines Referendums vorgelegt hatte. Für Wayne Smith, ehemaliger Leiter der US-Interessensvertretung in Havanna und gern gesehener Gast in Kuba, eine typische Reaktion. „Fidel glaubt, dass er als einziger den Weg ins Paradies kennt. Alle die das anders sehen, hält er für Feinde“, urteilt der Kubaexperte.

Starrsinn unterstellen seine Kritiker dem älter werdenden Staatschef. Der muss zu Beginn der 1990er Jahre erleben wie Kubas socialismo tropical mit dem Zusammenbruch des sozialistischen Lagers ins Rutschen kommt. Angesprochen auf die hohe Zahl von Kubanerinnen, die sich in den Straßen Havannas prostituieren, entgegnete Castro, dass es immerhin die am besten ausgebildeten Huren der Welt seien. Ein Satz, der für ein gerüttelt Maß an machismo steht, aber auch für eine große Portion Hilflosigkeit.

Castro als Reformbremse?

Der Traum des Comandante, aus Kuba einen weltweit agierenden Wissens – und Forschungsstandort zu formen, begann sich damals aufzulösen. Zu unflexibel, zu starr, zu unproduktiv und zu abhängig von Hilfen aus Venezuela, Russland oder China ist Kubas ökonomisches Modell, um derart große Visionen zu tragen.

Daran hat auch Raúl Castro, der 2006 die Regierungsgeschäfte von seinem schwerkranken Bruder übernahm und als ökonomischer Pragmatiker gilt, nur partiell etwas ändern können. Seitdem hielt sich Fidel als Elder Statesman im Hintergrund, schrieb Kolumnen zur Weltpolitik und war nahezu ganz aus der Öffentlichkeit verschwunden. Die Tragweite der Reformen hat er gleichwohl definiert. Dafür spricht das Festhalten an einer Agrarpolitik, die sich weigert Staatsland in Privathand zu geben. Daran sei, so der kubanische Sozialwissenschaftler Armando Nova, mit Fidel nicht zu denken. So könnte Castro auf seine alten Tage zur Reformbremse geworden sein.

Die am 14. Dezember verkündete Annäherung Kubas an die USA, die inzwischen zur Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen beider Länder und einer ganzen Reihe von Abkommen geführt hat, wäre mit Fidel Castro an der Spitze vermutlich nicht passiert, sind sich die meisten Beobachter einig.

Als US-Präsident Barack Obama im Frühjahr die Insel besucht, hatte er kein Gespräch mit dem greisen Revolutionsführer, der sonst gern im Trainingsanzug ausländische Besucher in seinen Privaträumen empfing. Stattdessen wetterte Fidel in einem Artikel in der Parteizeitung Granma einige Tage nach dem Besuch gegen die Rede, die Obama während seines Besuchs im Nationaltheater an die kubanische Gesellschaft gehalten hatte. Er setzte damit einen Ton der politischen Auseinandersetzung – den Fortgang der Annäherung aber konnte er nicht mehr aufhalten.

Fidel Castros Traum einer fairen Gesellschaft, wo jede und jeder nach ihrer beziehungsweise seiner Qualifikationen in Würde lebt, ist ohnehin längst ausgeträumt. Davon ist im Alltag der Insel kaum noch die Rede. Zu beschäftigt mit dem täglichen Überlebenskampf sind die 11,2 Millionen Kubaner, als dass sie über die Visionen des Mannes zu philosophieren, der mehr als fünfzig Jahren zu ihrem Alltag gehörte, aber dabei scheiterte seine Visionen auch umzusetzen.

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27 Kommentare

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  • 3G
    36120 (Profil gelöscht)

    "Fidel Castros Traum einer fairen Gesellschaft, wo jede und jeder nach ihrer beziehungsweise seiner Qualifikationen in Würde lebt" -

     

    In Würde leben. Das hat Castro mit seiner Wirtschaftspolitik ja wohl gründlich vermasselt. Kuba ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Prostitution ist schon längst wieder auf vorrevolutionärem Niveau.

     

    Die Gefängnisse sind voller Gefangener, die unter erbärmlichen Bedingungen dort vegetieren müssen. Und bei der tollen Revolution wurden Zehntausende hingerichtet. Ich schätze, ein warmes Plätzchen ist Castro im Jenseits sicher.

  • ;) @ Reinhold Schramm

     

    Zum Tod - Clara Zetkin -

    Noch & so zeitgemäß -

    Gerade mit Rosa Luxemburg einem Anschlag entgangen - zum zur

    Grabinschrift salbadernden

    Friedrich Ebert -

    "Nee Fritze - Schreib drauf -

    'Hier ruhen die letzten

    Männer der Sozialdemokratie'!"

    http://www.taz.de/Nachruf-auf-Fidel-Castro/!5360726/

    & passend auch - Der Verrat by

    Sebastian Haffner

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Irgendwie:

    Großer Respekt vor diesem Mann.

    Ruhe in Frieden.

  • 3G
    3641 (Profil gelöscht)

    Eine kubanische Freundin (27, Lehrerin mit 20 Dollar Monatsgehalt) antwortete mir heute auf die Bemerkung, dass er für viele Leute hier ein böser Mensch war:

     

    Para nada fue así... pues mientras hay países que los niños se mueren de hambre y no van a la escuela porque no tienen para pagar sus estudios, todos los niños de Cuba reciben sus clases y tienen que estudiar obligatoriamente. Hasta la universidad los estudios son gratis. La salud es gratis. Los que hablan no saben nada de Cuba y deberían venir primero y ver cómo se vive aquí. Él para todos nosotros es un ídolo.

     

    Ich habe ihr zugestimmt.

    • @3641 (Profil gelöscht):

      Herr/Frau "STRELO", könnten Sie diesen Text auch übersetzen, ins deutsche, für Leser die nicht über die persönliche Kenntnis dieser Sprache verfügen? (!)

       

      Danke!

    • @3641 (Profil gelöscht):

      Nur schade, dass die allgemeine Gesundheitsversorgung auf dem Stand Anfang der 90er ist. Ab dann flossen nämlich keine Gelder mehr aus der Sowjetunion, um vor der Haustüre der USA ein karibisches "kommunistisches" Musterparadies zu finanzieren. Wobei man das natürlich einschränken muss: Für die Parteikader gibt es natürlich eine bessere Versorgung.

       

      Aber man kann die Sicht Ihrer Freunding natürlich nachvollziehen: In jeder Diktatur gibt es Opportunisten, die es sich in ihr gemütlich einrichten und Vorteile daraus ziehen; solange das repressive System nur andere erwischt, ist ja alles in Ordnung.

      • 6G
        628 (Profil gelöscht)
        @sart:

        Nur blöd, dass die Lebenserwartung in Kuba seit 1990 um über 4 Jahre zugelegt hat und aktuell sogar höher liegt als in den USA.

    • @3641 (Profil gelöscht):

      Sie haben ihr zugestimmt???

       

      Geht's noch?

       

      Schauen Sie doch Deutschland an. Der "Büttel" der US.

       

      Haben wir Universitäten und schule umsonst?

       

      Ist die Krankenversorgung umsonst?

       

      Ich würde sagen ja.

       

      Wer Arbeit hat muss was abgeben. 55% unseres Staatshaushaltes geht in Soziales.

       

      Aber Menschen ins Gefängnis stecken, weil sie schreien "Merkel muss weg!" das gibt es nicht.

       

      Vielleicht laden Sie ihre Freundin mal hierher ein.

       

      Vielleicht ändert sich dann ihre Perspektive.

      • @Lorenz Meyer:

        Kostenlose Krankenversorgung? Gibt's nur mit ALG2.

        Kostenlose Universitäten?

        Das wüßt ich aber. Gerade führen die Grünen in Baden-Württemberg die Studiengebühren wieder ein.

        Richtig, in Deutschland muß abgeben, wer arbeitet. Aber nicht der, der nicht arbeitet und nur Geld umherschiebt. Nicht der, der viel zu viel hat.

         

        Verfolgung von Andersdenkenden ist falsch. Aber deshalb sind nicht die anderen Errungenschaften nichtig.

         

        Vergleichspunkt kann nicht die BRD sein, sondern müssen andere Staaten Mittel- und Südamerikas sein, vor allem die, in denen die von den USA eingesetzten faschistischen Diktaturen sich durchgesetzt haben.

        Castro hat sicher nicht alles richtig gemacht, aber er hat seinen MitbürgerInnen vieles erspart, was dort gang und gäbe war.

  • Der Tod Fidel Castros erinnert uns daran, dass es auch vor Donald Trump schon mal ein postfaktisches Zeitalter mit vielen Anhängern gab.

    • @Eichet:

      Genau - das war die Zeit von George Bush, der mit Behauptungen, die keinem Faktencheck standhielten, einfach den Irak angriff und damit den Grundstein für Daesch legte.

  • Manche zeigen sich eben schon schwer enttäuscht, wenn ein Revolutionsführer mal nicht everybody's darling war.

  • 6G
    628 (Profil gelöscht)

    Freisprechen wird ihn die Geschichte sicher nicht. Aber letztlich müssen die Kubaner entscheiden, ob sein Erbe einen Wert hat, oder wertlos ist. Und damit sind nicht die Kubaner in Miami gemeint.

    • @628 (Profil gelöscht):

      Geschichte schreiben immer die Sieger, und das sind offenbar die Trumps, Merkels, Orbans und Mays dieser Welt.

      Morituri te salutant.

  • „Wenn Batista mit Gewalt die Macht an sich reißt, muss sie ihm mit Gewalt wieder genommen werden“, lautete die Logik.

     

    Zur G e w a l t f r a g e von Clara Zetkin

     

    “Der Pazifismus ist seinem Wesen nach bürgerliche Sozialreform, ist eine spezifische Form der bürgerlichen Sozialreform und ebenso ohnmächtig wie diese, die Widersprüche, Gegensätze und Übel des Kapitalismus zu überwinden.“

     

    “Um sich von der Ausbeutung und Unterdrückung zu befreien, muss die Arbeiterklasse der Bourgeoisie nicht bloß die Produktionsmittel des Lebens entreißen, sondern auch die Produktionsmittel des Todes. Gewalt lässt sich nicht wegdisputieren und nicht wegbeten. Gewalt kann nur durch Gewalt gebrochen werden. Das sprechen wir Kommunisten offen aus, nicht weil wir ‘Anbeter der Gewalt’ sind, wie sanfte bürgerliche und sozialdemokratische pazifistische Gemüter uns beschuldigen. Nein, wir beten die Gewalt nicht an, jedoch wir rechnen mit ihr, weil wir mit ihr rechnen müssen. Sie ist da und spielt ihre geschichtliche Rolle, ob wir wollen oder nicht.

     

    Es fragt sich nur, ob wir sie widerstandslos erdulden oder ob wir sie kämpfend überwinden wollen.“

     

    Quelle: Clara Zetkin, Gegen den Pazifismus. Aus der “Kommunistischen Fraueninternationale“ 1922, S. 13/14.

    • @Reinhold Schramm:

      Sehr guter Kommentar. Danke.

  • Ja - so kann frauman ´s wohl sehen.

     

    Hören wir mal beim nicht unbeeindruckten;)

    Harry Rowchet rein - Bitte Harry -

     

    "...Wieviel Prozent der Bevölkerung denn wohl für die Regierung seinen? fragte ich noch bang:"Etwa dreißig. Das ist einerseits zuviel für diesen Scheiß, der hier abläuft, aber andererseits zu wenig, um wirklich was Tolles auf die Beine zu stellen. Außerdem geht dieser Bruch nicht quer durch die Bevölkerung, sondern quer durch jeden Kubaner, allen voran Fidel, denn der ist ja nicht doof. Mit Logik kommst du hier nicht weiter."

     

    In dem Sinne - Buen viaje Fidel Alejandro Castro Ruz.

     

    ps:("Morgen ist auch ein Tag, aber jetzt etwas Musik.;)

  • Auch er wird in den Geschichtsbüchern landen als einer, der als Freiheitskämpfer anfing und als Diktator endete.

     

    Wie leider schon so viele andere.

  • David gegen Goliath -

    Das kleine Kuba hält sich unabhängig gegenüber den USA und überlebt sogar die UdSSR!

    Hut ab, Fidel

    - jetzt triffst Du MAO !

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @Johannes Spark:

      Das ist doch etwas fies. Mao hat mehr Menschen das Leben gekostet als Hitler und Sie schmeißen die Beiden in einen Topf?^^

      • @33523 (Profil gelöscht):

        https://de.wikipedia.org/wiki/Gesetze_gegen_Holocaustleugnung

         

        Lesen Sie sich das bitte durch. Es ist einfach nicht witzig, sondern geschmacklos bis grenzwertig was sie da schreiben.

        • @Sandor Krasna:

          Ein Hinweis auf die Millionen Opfer von Mao ist keine Holocaustleugnung. Und hier haben wir noch nicht einmal einen Fall der Opferaufrechnung, sondern lediglich die Feststellung, dass Herr Spark Fidel Castro wohl so sehr verachtet hat, dass er ihm eine Begegnung mit dem Blutsäufer Mao wünscht.

          • @sart:

            Ja, genau, man wird doch wohl mal sagen dürfen…

             

            In der »Jungen Freiheit« gab es für den Mao-Spruch sicher jede Menge lols.

            • @Sandor Krasna:

              Das hat nichts mit "wird man ja wohl mal sagen dürfen zu tun". Mao hatte Millionen auf dem Gewissen und auch seriöse Forscher nennen Zahlen, die über denen von Hitler liegen. Wenn man Ihnen extra dazu sagen muss, dass das den Holocaust nicht weniger schrecklich macht, liegt das Problem eindeutig bei Ihnen.

               

              Aber selbst, wenn die Zahlen anders wären, Mao wäre immernoch ein Massenmörder. Und Herr Spark steckt ihn in die gleiche Schublade Castro. Der mag zwar auch ein Diktator gewesen, ist aber wohl kaum mit Mao zu bergleichen.

              • @sart:

                Auch wenn ich Ihnen nicht ganz abnehme, dass es Ihnen nur darum ging Castro zu verteidigen (niemand außer Ihnen wird im Übrigen den Spark-Kommentar als ein Angriff gegen Castro gelesen haben, im Gegenteil!), versuche ich mich auf Ihre Argumentation mal einzulassen. Also: Sie stellen sich gegen einen Vergleich Castros mit Mao, finden es aber in Ordnung Hitler mit Mao zu vergleichen? Jeder Historiker, der geschichtliche und politische Zusammenhänge ausklammert, und in seiner Analyse Maos lediglich zu dem Schluss kommt: »Schrecklicher als Hitler!«, hört für mich auf seriös zu sein.(So furchterregend die Opferzahlen seiner Politik auch sein mögen) Sie aber lesen "Mao" und denken sich: Schlimmer als Hitler. Ich bin da ehrlich gesagt fassungslos, und kenne diese Art von Vergleich nur von der politisch Rechten.

                • @Sandor Krasna:

                  "Sie stellen sich gegen einen Vergleich Castros mit Mao, finden es aber in Ordnung Hitler mit Mao zu vergleichen?"

                  Nein. Das eine ist ein reiner Vergleich der Opferzahlen. Hätte sich Janus m.E. sparen können, Mao war für sich betrachtet schon Massenmörder und Blutsäufer genug und solche Vergleiche sind immer schlecht. Ich kann auf der anderen Seite aus Janus' Kommentar aber auch keine Aufrechnung der Opferzahlen herauslesen, und erst recht keine Holocaustleugnung, die sie hineininterpretiert haben. Das ist m.E. ein schwerer Vorwurf, den man nicht leichtfertig tätigen sollte.

                   

                  Ich kann auch kein "schrecklicher/schlimmer als Hitler" herauslesen und habe das auch selbst nicht gemeint. Die Art und Weise des Holocaust macht ihn zum ungeheuerlichsten Verbrechen der Geschichte, nicht die Opferzahlen.

                   

                  Von der Holocaustleugnung bis zu dem "schrecklicher als Hitler", dass sie hier nun auch mir vorwerfen, entspringt alles Ihrer Phantasie.

                   

                  Und soll ich Ihnen was sagen? So wenig ich auch von Castro halte, wenn man ihn in eine Ecke mit Mao stellt: Doch, dann verteidige ich ihn.

                   

                  Und mir ist durchaus bewusst, dass Sparks Kommentar nicht als Angriff gemeint war. Aber das ist ja das traurige. Wenn auch die Art und Weise seiner Verbrechen nicht an die Hitlers herankommt (das schreibe ich für Sie, damit Sie es jetzt endlich verstehen), so ist Mao dennoch ein Massenmörder, mit dem eine Begegnung zu haben nicht einmal einem Karibik-Diktator wie Castro zu wünschen ist. Dass es heute noch Leute gibt, die Maos Verbrechen, ist einfach nur traurig.

  • 7G
    75880 (Profil gelöscht)

    Fiedel RIP