Nachrichtenportal zoomer.de wird eingestellt: Wickert ist arbeitslos
Das Internetportal zoomer.de ist nur ein Jahr alt geworden und wird Ende Februar eingestellt. Angeblich liegt es an der "schwierigen Lage der Medien in Deutschland".
Wenn es einem nicht gut gehe, hatte Ulrich Wickert Anfang Januar auf dem Internetportal zoomer.de verkündet, gebe es nur einen Ausweg: Handeln! Der Holtzbrinck-Verlag hat das ganz wörtlich genommen - und stellt sein Nachrichtenportal Ende Februar ein. Der Grund: Die "schwierige Lage der Medien in Deutschland". Neben der Belegschaft ist damit auch Zoomer-Herausgeber und "Meinungsmacher" Wickert arbeitslos.
"Die Wirtschafts- und Medienkrise hat bei uns und in unserem Mutterkonzern durchgeschlagen. Ein teures Experiment, das wir nunmal sind und waren, ist unter diesen Rahmenbedingungen nicht durchzuhalten", schrieb Zoomer-Chefredakteur Frank Syré am Montag an die Leser. Leider habe die nötige Zeit gefehlt, wirtschaftliche Stabilität zu erreichen. Dennoch gehe die Redaktion "erhobenen Hauptes" von Bord. "Wir haben gewagt, wovor andere zurückgescheut sind. Und wir haben es gut gemacht."
Allen voran geht indes der Kapitän selbst von Bord. Während Sozialpläne für die Belegschaft ausgehandelt werden sollen, tritt Syré seinen neuen Posten an. Bereits Ende Januar wurde bekannt, dass der 41-Jährige zum 1. März 2009 von Zoomer zu bild.de wechselt, wo er stellvertretender Chefredakteur wird. Hintergrund des Wechsels soll laut Branchendienst Kress der Umbau der Holtzbrinck-Online-Portale sein. Der Verlag will die Websites tagesspiegel.de, Zeit Online und ursprünglich auch Zoomer unter einem Dach vereinen.
Lange durchgehalten hat das Nachrichtenportal nicht. Vor einem Jahr erst war Zoomer.de mit dem Ziel gestartet, jüngere Leser mit Nachrichten an sich zu binden und sie zugleich an der Themenauswahl mitwirken zu lassen. Erst im Dezember bekam die Seite ein ganz neues Gewand. Allein - genutzt hat es nichts. Im selben Monat büßte das Portal laut Kress 2,9 Millionen Visits ein und landete damit bei 1,73 Millionen Seitenaufrufen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Scholz bezeichnet russischen Raketeneinsatz als „furchtbare Eskalation“
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu
Er wird nicht mehr kommen