Nachrichten nach der Flutkatastrophe: Schwere Regenfälle bleiben aus

Die Unwetter in der Nacht zu Sonntag lösen nur bedingt Schäden aus. Spendenaktionen bringen viel Geld ein. Dazu kommt Hilfe aus Europa.

Ein von der Flut getroffenes Haus.

Bild der Verwüstung: von der Flut zerstörtes Haus in Ahrbrück in Rheinland-Pfalz Foto: dpa

Nacht ohne schweren Regen

Die vergangene Nacht ist in den Hochwassergebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen – entgegen vorheriger Befürchtungen – nahezu trocken geblieben. Nach einigen Niederschlägen am Samstagnachmittag habe es in der Nacht in den Regionen kaum noch geregnet, sagte eine Sprecherin vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Sonntagmorgen. Beispielsweise in der Nordeifel seien am Samstag im Schnitt fünf bis zehn Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Die Sprecherin betonte aber auch, dass in der jetzigen Situation schon kleine Mengen Niederschlag zum Problem werden könnten, da Abflüsse verstopft und die Kanalisationen beschädigt sind.

Schwere Gewitter gab es in der Nacht im Süden Deutschlands, dort regnete es, vor allem südlich der Donau, teils auch heftig. Und auch am Sonntag könnte es wieder kräftig gewittern, sagte die DWD-Sprecherin. „Die Luft ist sehr feucht und warm, da kann es brodeln.“ Die Aussichten seien aber für einen Sommertag bislang normal, Unwetterwarnungen gab es zunächst nicht. (dpa)

Spendenaktionen stoßen auf viel Resonanz

Mehr als 85 Millionen Euro haben Sat.1 und die ARD bisher für die Betroffenen der Flutkatastrophe gesammelt. Das Geld geht über die Aktion „Deutschland hilft“ in die Katastrophengebiete in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern.

Bei Sat.1 seien insgesamt knapp 31,2 Millionen Euro eingegangen, erklärte das Unternehmen am Sonntag in Unterföhring. Die ARD berichtete am Samstag in Köln von mehr als 54 Millionen Euro. Die Spendenaktionen laufen weiter. (epd)

Mehr Geld für Sirenen

Die Innenminister aus Niedersachsen, Bayern und Nordrhein-Westfalen fordern eine Aufstockung der Gelder bei dem neuen Sirenen-Förderprogramm der Bundes. Eine Einmalzahlung von 90 Millionen Euro sei nur ein Bruchteil des wirklich benötigten, sagte Niedersachsens Ressortchef Boris Pistorius (SPD) der Welt am Sonntag. Dabei sei der Bund in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass wieder ein bundesweit funktionierendes Warnsystem installiert werde. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, das Programm sollte noch deutlich aufgestockt werden. Gerade nachts und bei drohenden Lebensgefahren brauche man den durchdringenden Sirenenwarnton, um möglichst alle Bürger zu erreichen.

Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) fordert eine Reform des Katastrophenwarnsystems. „Wir brauchen weniger Zuständige und kürzere Meldewege. Und wir müssen klären, wie oft und mit welcher Intensität gewarnt wird“, sagte Braun der Bild am Sonntag. Braun schlägt ein dreistufiges Warnsystem aus Apps, Cell Broadcasting und Sirenen vor. „Apps können vor allgemeinen Gefahren warnen und viele Informationen transportieren. Bei dringenden Notlagen oder Evakuierungen kann das Cell Broadcasting, das wir als Regierung einführen wollen, alle Handys in einer bestimmten Funkzelle mit einer Nachricht erreichen. Und schließlich der Sirenenalarm, der klarmacht, es besteht unmittelbarer Handlungsbedarf. Dafür sollten wir in ganz Deutschland wieder Sirenen in Betrieb nehmen.“ (rtr)

Hilfe aus Europa

Bei der Bewältigung der Folgen der Flutkatastrophe bietet die EU-Kommission Hilfe an. „Mit Blick auf die Wiederaufbauphase nach dem Desaster hat die EU eine Reihe von Instrumenten zur Verfügung, um die Mitgliedstaaten zu unterstützen“, sagt der zuständige EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic, der Welt am Sonntag. Mit Hilfe des „EU-Solidaritätsfonds“ könne „ein Teil der Kosten, die den Behörden bei Notfalleinsätzen und beim Wiederaufbau entstehen“, übernommen werden. Zusätzlich biete die EU-Kommission zahlreiche Informationen und Programme an, um die Mitgliedsländer bei einem besseren Katastrophenschutz zu unterstützen. Deutschland habe, anders als Belgien, bisher bei der Flutkatastrophe keine EU-Hilfe angefordert, erklärt der EU-Kommissar. „Vielmehr bot Deutschland, entsprechend seinen Kapazitäten, Hilfe für Belgien an.“

Die Kosten für die Instandsetzung von Autobahnen, Straßen und Brücken werden auf rund 700 Millionen Euro geschätzt. (rtr)

Scholz nach Flut vorn

Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet und seine Rivalin Annalena Baerbock von den Grünen haben während der Hochwasserkatastrophe einer Umfrage zufolge ein überwiegend negatives Bild abgegeben. Dagegen wird das Handeln des SPD-Kandidaten Olaf Scholz und der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) überwiegend positiv bewertet. Im Falle einer Direktwahl des Kanzlers würden 21 Prozent für Scholz, 15 Prozent für Laschet und 14 Prozent für Baerbock stimmen.

Bei der Sonntagsfrage büßten CDU und CSU im Vergleich zur Vorwoche einen Prozentpunkt ein. Sie kamen nun auf 27 Prozent. Die FDP legte als einzige Partei zu und verbesserte sich um einen Punkt auf 13 Prozent. Unverändert blieben die Werte von Grünen (18 Prozent), SPD (17 Prozent), AfD (11 Prozent) und Linkspartei (7 Prozent). (rtr)

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