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NachgefragtNölle gegen Nölle

■ Finanzsenator Ulrich Nölle über die angedrohte Klage des Vulkan-Aktionärsvertreters Dr. H.-J. Nölle

taz: Herr Nölle, haben Sie mit Herrn Nölle, dem Vulkan-Aufsichtsrat ...

Nölle: Mit dem Dr. Nölle?

taz: Ja, haben Sie mit dem in letzter Zeit einmal über den Vulkan gesprochen?

Nölle: Nein, nie.

taz: Der Nölle hat kürzlich angekündigt, er wolle möglicherweise einen Prozeß anstrengen, um die Haftung des Finanzsenators des Landes Bremen für die Verluste der Aktionäre durchzusetzen.

Nölle: Donnerwetter.

taz: Wissen Sie nicht?

Nölle: Nein, weiß ich nicht.

taz: Da geht es um den Begriff des faktischen Konzerns und des beherrschenden Unternehmens, da hat es viele Prozesse in vergleichbaren Situationen gegeben.

Nölle: Ja, ich kenne das rechtliche Problem. Wenn so ein Prozeß kommt, dann muß ich erst einmal sagen: Ich bin positiv überrascht, daß sich die Aktionäre überhaupt einmal melden. Das lange Schweigen der Aktionäre verwundert mich. Normalerweise ist ein Aktionärsvertreter da, wenn so eine Aktiengesellschaft zusammenbricht, der die Interessen wahrnimmt, meistens sind es Banken.

taz: Aber so ein Prozeß könnte teuer werden, es geht um hunderte von Millionen Aktienkapital, wenn das Gericht die Haftung des Konzernherren Bremen feststellt.

Nölle: Wenn Herr Nölle sich Erfolgsaussichten ausrechnet, dann muß er das artikulieren. Auch warum er Bremen in die Haft nehmen will. Bremen hat keine einzige Aktie, wir sind also nicht Mitaktionär. Und Bremen ist durch seine Bürgschaften genauso geschäfigt. Und drittens: Die Aktionäre haben in der Wahl der Aufsichtsratsmitglieder die Chance mitzubestimmen. Warum haben die sich nicht gewehrt, als ein Herr Grobecker auf der Arbeitgeberseite saß und plötzlich sich andere Mehrheiten ergaben jedesmal? Da müßte man doch einal nachhaken.

taz: Bremen hatte lange Zeit ein erhebliches Aktienpaket.

Nölle: Doch nur für eine kurze Zeit, als der Vulkan die STN gekauft hat.

taz: Sie glauben nicht, daß Herr Nölle vor Gericht Erfolg haben würde?

Nölle: Ich glaube es nicht, aktienrechtlich würde das für ihn unheimlich schwierig werden.

Int.: K.W.

Anm. d. Red.: Dr. Hans-Jürgen Nölle ist in Bremen Anwalt und der hiesige Vertreter der Deutschen Schutzgemeinschaft Wertpapierbesitz (DSW), in diesem Zusammenhang saß er als Kleinaktionärsvertreter im Aufsichtsrat des Vulkan-Verbundes.

Hans-Jürgen Nölle ist Bremer Pastorensohn und mit dem aus Dortmund stammenden Finanzsenator Ulrich Nölle nicht verwandt und verschwägert.

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