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NachgefragtBurger-Schulen

■ Kentucky-Fried-Chicken privatisiert Schulen in Baltimore und in Bremen?

Die amerikanischen Burger-Brater von Kentucky-Fried-Chicken haben in Baltimore sieben Schulen aufgekauft. Grund: Die Stadt konnte die LehrerInnen nicht mehr bezahlen. Auch die Unterhaltungskosten für die Gebäude überstiegen den Bildungsetat. Ähnlich sieht die Lage bekanntlich auch in Bremen aus. Die taz hatte Glück. Wir trafen Mr. Kentucky Chicken zufällig auf dem International Airport Bremen. Seine Anwesenheit läßt Schlimmes befürchten, wirft aber zugleich viele Fragen auf. Ein paar davon beantwortete Mr. Chicken in der VIP-Lounge des Airports.

taz: Mr. Chicken, kennen Sie Kahrs?

Mr. Kentucky Chicken, amerikanischer Burger-King: Cash? Natürlich kenne ich Cash!

Nein, Kahrs, Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs?

Who the hell is that? Ich kenne nur Mister Nölle. Mit dem mache ich gerade einen contract über drei Bremer Schulen.

Was wollen sie konkret in Bremen realisieren?

Ich werde die Schulen sanieren – that's no problem.

Wie soll das aussehen?

Ich kaufe die Schulen, stecke Geld in die Gebäude und besonders in die Schulküchen. Die Schüler kriegen gutes Essen, und ich verdiene gutes Geld.

Greifen sie dabei auch in Lehrinhalte ein?

Wir werden das amerikanische Lernmodell einführen – zum Beispiel Cash-Management im Leistungskurs.

Wie wollen sie aber nun Geld mit der Sache verdienen?

Ich kaufe nur Ganztagsschulen. Das heißt, daß die Kinder in der Schule essen. Die Kantine wird natürlich von Kentucky-Fried-Chicken organisiert. Für Bremer Kids haben wir schon den Hanse-Burger entwickelt.

Was gibt's für die Lehrer?

What? No teachers. Wir haben TV in den Schulen. Der Lernstoff wird über Lehrvideos vermittelt. In den Klassenzimmern stehen nur noch security guards. Und die Klassenarbeiten werden am Computer gemacht.

Wie rentiert sich das für Sie?

Ganz einfach! Wir vermieten Werbeblöcke in den Unterrichtsfilmen. Die Produkte der Firmen gibt's dann auch beim Hausmeister zu kaufen. So werden die Kinder behutsam in die freie Marktwirtschaft eingeführt. Die schlechten Schüler können bei uns später an der Theke anfangen, die guten setzen wir in unserem Management ein.

Was passiert, wenn ihr System nicht angenommen wird?

First of all – Bremen will mit rund 600 Millionen Dollar Landesbürgschaften einsteigen. Außerdem kann man aus den Schulgebäuden problemlos Kentucky-Fried-Chicken-Drive-Ins machen. Fragen: taz

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