■ Nachbeben in der Türkei: Militärparade abgesagt
Istanbul/Ankara (dpa) – Rund zwei Wochen nach dem katastrophalen Erdbeben in der Westtürkei gehen die Aufräumarbeiten weiter. Mit schwerem Räumgerät wurden gestern tonnenschwere Trümmer weggeräumt. Viele Menschen versuchen, letzte Habseligkeiten aus ihren beschädigten Häusern zu retten. Bei dem schweren Erdbeben seien nach jüngsten Angaben 72.412 Häuser beschädigt oder zerstört worden, teilte der Krisenstab gestern in Ankara mit.
Die Erde in dem Katastrophengebiet kommt unterdessen nicht zur Ruhe. Seit Sonntagabend registrierten Seismologen fünf Nachbeben mit Stärken zwischen 3,3 und 4 auf der Richterskala, berichtete die halbamtliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Die Beben waren unter anderem in Adapazari und Yalova zu spüren, jener Region, die am stärksten von der Katastrophe vor zwei Wochen betroffen ist. Erst am Sonntag hatten zwei starke Nachbeben in Düzce und Bolu mehrere beschädigte Häuser zum Einstürzen gebracht und die Menschen in Panik versetzt. Aus Angst vor weiteren Nachbeben verbrachten zahlreiche Menschen die Nacht erneut im Freien.
Experten untersuchten gestern, welche Gebäude wegen Einsturzgefährdung abgerissen werden müssen und welche restauriert werden können. Ein einsturzgefährdetes Minarett musste eingerissen werden.
Angesichts des verheerenden Erdbebens wurde eine Militärparade in Ankara anlässlich des Nationalfeiertages abgesagt. Am 30. August wird des Sieges im türkisch-griechischen Krieg 1922 gedacht.
Nach jüngsten Angaben sind bei der Katastrophe am 17. August 14.095 Menschen ums Leben gekommen, 27.234 wurden verletzt. Unter den Trümmern werden noch tausende Leichen vermutet. Das Beben hatte eine Stärke von 7,8 auf der Richterskala.
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