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Nach zwei Gewalttaten bei BerlinVerdächtiger geständig und in Haft

Zwei Gewalttaten in Beelitz bei Berlin lösen Bestürzung aus. Der in Untersuchungshaft sitzende Verdächtige war zuvor nicht wegen Straftaten aufgefallen.

Nach zwei Gewaltverbrechen in Beelitz ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen Verdächtigen wegen des Vorwurfes des Mordes und des versuchten Mordes Foto: Michael Ukas/dpa

Potsdam/Beelitz dpa | Ein 23-Jähriger soll in der brandenburgischen Kleinstadt Beelitz südwestlich von Berlin einen Mann getötet und einige Tage später eine Frau verletzt haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Vorwurfs des Mordes und versuchten Mordes. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen. Dem Landesinnenministerium zufolge hat er die Taten gestanden. Der Beschuldigte stammt laut dem Ministerium aus dem westafrikanischen Guinea und war der Polizei bislang nicht wegen Straftaten bekannt.

Die Taten haben sich auf einem Areal im Beelitzer Ortsteil Heilstätten abgespielt. Vor dem Gebäude lagen Blumen und einige Kerzen. Die Staatsanwaltschaft Potsdam hielt sich mit Angaben zu Hintergründen der Gewaltverbrechen mit Verweis auf den Schutz der Ermittlungen bedeckt.

Innenministerin: Verdächtiger nicht ausreisepflichtig

Brandenburgs Innenministerin Katrin Lange (SPD) sagte einer Mitteilung zufolge, der 23 Jahre alte Beschuldigte, der als Pfleger arbeitete, sei nach derzeitigem Kenntnisstand nicht ausreisepflichtig. Er habe seit 2016 in Deutschland gelebt und verfüge über eine Aufenthaltserlaubnis bis zum 23. Januar 2025, deren Verlängerung fristgerecht beantragt worden sei. Weiter heißt es: „Er hat sich mittlerweile zu beiden Taten geständig eingelassen.“

Bei dem in Beelitz-Heilstätten getöteten Mann handelt es sich um ein aktives Mitglied der CDU Brandenburg, wie die Innenministerin sagte. Es gebe bislang keine Anhaltspunkte dafür, dass eine politische Motivation eine Rolle bei der Begehung der Tat gespielt haben könnte.

Frau aus Ukraine verletzt

Zudem soll der Verdächtige am Wochenende bei einer zweiten Gewalttat auf demselben Areal eine Frau verletzt haben. Die 52-Jährige stammt laut Innenministerium aus der Ukraine. Ihre Verletzungen seien ambulant ärztlich versorgt worden, eine stationäre Versorgung in einem Krankenhaus sei nicht erforderlich gewesen. Die Polizei hatte am Montag noch mitgeteilt, der festgenommene Mann soll der Frau lebensbedrohliche Verletzungen zugefügt haben.

Der Verdächtige wurde laut Ministerium zunächst in ein Haftkrankenhaus gebracht und soll anschließend in eine Justizvollzugsanstalt kommen. Die Polizei arbeite derzeit mit Hochdruck an der Aufklärung der Hintergründe der beiden schweren Gewalttaten, sagte Innenministerin Lange.

Zu der Tötung des jungen Mannes kam es laut Staatsanwaltschaft am 14. Januar. Die Leiche wurde bei einem Wohnungsbrand entdeckt. Ob es einen Zusammenhang zwischen dem Feuer und dem Mordfall gebe, sei noch Gegenstand der Ermittlungen, sagte Staatsanwältin Isabelle Fabian. Nähere Angaben zum Hintergrund der Verbrechen, zu möglichen Tatwaffen und ob sich der Verdächtige und die Opfer kannten, wollte sie nicht machen. Der Beschuldigte sei in Untersuchungshaft gekommen.

CDU in Trauer um Parteimitglied

Die CDU Brandenburg reagierte fassungslos auf den gewaltsamen Tod ihres Parteimitglieds. Bei Instagram schrieb die Landespartei, sie sei tief entsetzt und in großer Trauer.

Beelitz-Heilstätten ist durch eine Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute Lungenheilanstalt für an Tuberkulose erkrankte Menschen bekanntgeworden. Auf dem geschichtsträchtigen Areal sind Gebäude saniert worden und Wohnungen entstanden. Es gibt dort unter anderem auch eine Grundschule und eine Klinik.

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1 Kommentar

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  • Nein, es hilft nichts, im Teaser zu versuchen, Mord und Mordversuch als "Gewalttat" zu "beschönigen". Man kommt ja doch nicht darum herum, im Artikel mit der vollen Wahrheit herauszurücken.