Nach dem Putschversuch: EU-Vertreter besuchen die Türkei
Erstmals seit dem gescheiterten Staatsstreich reisen Spitzenvertreter der Europäischen Union in die Türkei. Dort geht derweil die „Säuberung“ der Armee weiter.
Schulz und Avramopoulos trafen sich unabhängig voneinander mit mehreren türkischen Vertretern in Ankara. Die Türkei hatte zuvor mangelnde Unterstützung der westlichen Länder kritisiert. Ankara drohte zudem mit der Aussetzung des im März geschlossenem Flüchtlingsabkommens, sollte die EU türkischen Bürgern keine Visumfreiheit gewähren.
Im Zuge der Ermittlungen nach dem Putschversuch sind indes weitere 820 Soldaten unehrenhaft aus der türkischen Armee entlassen worden. 648 davon seien in Untersuchungshaft, teilte das Verteidigungsministerium in Ankara am Donnerstag über Twitter mit. Je mehr die Streitkräfte „von den Verrätern gesäubert“ würden, desto gestärkter könnten sie ihren Dienst an der Nation fortsetzen.
Die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, dass seit dem Putschversuch am 15. Juli 4.451 Militärs entlassen worden seien, darunter 151 Generäle und Admirale.
Rund 35.000 Menschen seien insgesamt für Befragungen in Gewahrsam genommen worden. Mehr als 17.000 von ihnen müssten sich vor einem Gericht verantworten, darunter Soldaten, Polizisten, Richter, Staatsanwälte und Journalisten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Wahlprogramm der Union
Scharfe Asylpolitik und Steuersenkungen
Scholz stellt Vertrauensfrage
Traut mir nicht
Krise bei Volkswagen
1.000 Befristete müssen gehen
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Neue israelische Angriffe auf Damaskus