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Nach dem MaiGörliBezirkmit „Pilot“ zufrieden

Der Maifeiertag geht friedlich und wie gewohnt feucht-fröhlich über die Bühne (siehe Text links). Dabei ist nicht alles wie sonst: Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hatte sich entschlossen, aus dem Görlitzer Park eine kontrollierte Partyzone zu machen. Denn in den Jahren zuvor feierten hier Menschenmassen wild und open end, setzten Flora und Fauna zu und hinterließen Müllberge. Mit der Erstauflage von MaiGörli sollte es nun besser werden. An den bewachten Eingänge gibt es Taschenkontrollen (keine Glasflaschen), die Zahl der ParkbesucherInnen ist auf 12.500 begrenzt. Ein Radiosender beschallt eine Bühne bis 23 Uhr, in der „Kuhle“ treten lokale KünstlerInnen unplugged auf. Dazu viele Mülltonnen, aber wenige Klos – und teures Bier.

Gegen 17 Uhr wird der Park geschlossen. Der Görli ist voll. Wobei voll nicht voll bedeutet: An der Hauptbühne drängt sich das Volk. Der Rest des Parks ist hier und da so belegt wie an ganz normalen Tagen auch.

Weil die Eingänge gesperrt sind, klettern Einzelne über die Mauer am Landwehrkanal, andere schieben einen Absperrzaun zur Seite und überrennen die Ordner. Das geht bei den Zugängen an der Skalitzer Straße nicht: Dort stehen Polizisten in voller Kampfmontur, weil wenig später die Revolutionäre 1. Mai-Demo entlangzieht.

Die Party drumherum

Weil immer mehr junge Leute in den Görli wollen, aber nicht hinein können, setzt eine wahre Völkerwanderung ein. Auf den Straßen rund um den Park ist es jetzt voller als beim MyFest; alles ist mit Glasscherben übersät. Man könnte sagen, dass die Party auch um den Görli drumherum stattfindet. Ab etwa 18.45 Uhr werden die Eingänge wieder geöffnet, weil zwischenzeitlich BesucherInnen den Görli wieder verlassen haben.

War MaiGörli nun ein Erfolg für den Bezirk? Pressesprecherin Sara Lühmann vermeidet es, das Wort zu verwenden, und betont stattdessen den Pilotcharakter. Bis auf den Einlassstopp, der nicht an allen Toren gleichzeitig erfolgte, sei alles gut gelaufen. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Lühmann, „wie der Park nach dem Fest aussieht.“ Bilder im Bezirksticker zeigen am Tag danach einen aufgeräumten Park ohne erkennbare Schäden.

Und der Müll, die vielen Scherben rings um den Görli? „Wir hatten zusätzliche Altglascontainer geordert“, sagt Lühmann; man könne aber niemanden dazu zwingen, sie auch zu benutzen.

Wie geht es weiter mit dem MaiGörli? Zunächst wertet das Bezirksamt Konzept und Durchführung aus, um sich dann „mit den AnwohnerInnen zu besprechen“. Ein ersten Treffen ist für den 14. Juni anberaumt. Andreas Hergeth

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