Nach dem Breitscheidplatz-Attentat: Bund will sich besser kümmern
Nach dem Anschlag in Berlin gab es viel Kritik am Umgang mit Opfern und Hinterbliebenen. Nun wurde eine Anlaufstelle eingerichtet.
taz | Der Bund hat eine zentrale Anlaufstelle für die Opfer von Terroranschlägen eingerichtet. Die dauerhafte Ansprechstelle sei im Bundesjustizministerium angesiedelt und mit mehreren Mitarbeitern ausgestattet, sagte der SPD-Politiker Kurt Beck am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa. Beck war vor einem Jahr als Opferbeauftragter der Bundesregierung für die Hinterbliebenen des Attentats am Berliner Breitscheidplatz vom Dezember 2016 eingesetzt worden und übt dieses Amt noch bis Ende des Monats aus. Die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle hatte er selbst immer wieder gefordert.
„Ja, das ist angekommen, dass man mit den Opfern sensibler umgeht“, sagte Beck der dpa. Nach dem Breitscheidplatz-Anschlag hatte es vielfache Kritik am Umgang mit Opfern und Hinterbliebenen gegeben. Auch Beck hatte in seinem Abschlussbericht zum Jahrestag des Attentats im vergangenen Dezember Versäumnisse kritisiert.
So sollen finanzielle Hilfen nur schleppend angelaufen sein, Opfer und Angehörige fühlten sich durch eine Flut von auszufüllenden Anträgen überfordert. Auch der persönliche Umgang von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde kritisiert, die die Betroffenen erst ins Kanzleramt einlud, nachdem diese ihr in einem offenen Brief Versäumnisse vorwarfen.
Nachdem Kurt Beck im Dezember seinen Abschlussbericht vorgelegt hatte, sprachen sich sämtliche Fraktionen im Bundestag für eine zentrale Anlaufstelle des Bundes aus. Das Land Berlin hatte bereits Ende November als erstes Bundesland eine solche Stelle eingerichtet. Sie soll unter anderem Opfer und Hinterbliebene an Beratungsstellen vermitteln. Auch die Abstimmung mit dem Bund gehört zu ihren Aufgaben.
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