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Nach Wahlen in ThailandOpposition will Urnengang anfechten

Thailands Opposition gibt sich nicht geschlagen. Jetzt will sie zwei Klagen vor dem Verfassungsgericht einreichen, um eine Annullierung der Wahl zu erreichen.

Der Kopf der Opposition: Suthep Thaugsuban in Bangkok. Bild: reuters

BANGKOK rtr | In Thailand will die oppositionelle Demokratische Partei die Parlamentswahl vor dem Verfassungsgericht anfechten. Zwei Klagen würden an diesem Dienstag eingereicht, sagte ein Sprecher der Partei. Zum einen verstoße die Wahl gegen die Verfassung, denn es sei verboten, die konstitutionelle Monarchie zu untergraben und zu versuchen, durch verfassungswidrige Mittel an die Macht zu gelangen. In der zweiten Klage gehe es um die Ablösung der Partei von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra, sagte der Sprecher. Die Puea Thai Partei habe den Notstand ausgerufen, und damit habe die Wahl nicht unter normalen Umständen stattfinden können. Die Demokratische Partei hat die Wahl boykottiert.

Die Regierung hatte im Januar nach wochenlangen Protesten gegen Yingluck den Notstand ausgerufen und damit unter anderem Ausgangssperren und leichtere Festnahmen ermöglicht. Die Opposition wirft Yingluck vor, eine Marionette ihres Bruders Thaksin Shinawatra zu sein – der frühere Ministerpräsident war vor einer Haftstrafe wegen Bestechung ins Ausland geflohen.

Die Wahl am Sonntag verlief relativ friedlich, ein Ergebnis liegt noch nicht vor. Das Chaos der vorangegangenen Tage, als sich Gegner und Anhänger Yinglucks im Norden der Hauptstadt Bangkok heftige Auseinandersetzungen geliefert hatten, blieb aus. Am Montag schlossen die oppositionellen Demonstranten zwei Protestlager und zogen zu einem dritten im Lumpini Park. Allerdings schien ihre Zahl am Dienstag deutlich geringer. Kleine Gruppen liefen auf den Rasenflächen umher.

Die Wahlkommission wollte am Mittwoch über Schwierigkeiten rund um die Abstimmung beraten. Nach vorläufigen Zahlen vom Montag haben rund 20,4 Millionen Wahlberechtigte ihre Stimme abgegeben, das ist nicht einmal die Hälfte der knapp 45 Millionen Wahlberechtigten in 68 der 77 Provinzen. In den übrigen neun Provinzen war die Wahl nicht möglich gewesen.

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9 Kommentare

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  • Das Verfassungsgericht hat sich der Auffassung der Wahlkommission und der DP nicht anschließen können; so wird jetzt Ende April zunächst einmal in den Bezirken gewählt werden, in denen bisher keine Wahl stattfinden konnte.

     

    Danach wird das juristische Tauziehen über die (verletzte) Vorschrift, daß Wahlen an einem Tag stattzufinden haben, von Neuem losgehen.

  • Neuer Vorschlag der Wahlkommission: Ende April wird noch einmal (im ganzen Land) gewählt.

     

    Yingluck ist (natürlich) wieder dagegen.

  • Schon wieder Bomben auf die friedlichen Demonstranten.

     

    Wie gut, daß inzwischen nicht nur die "normalen" Polizisten, sondern auch unabhängige Experten bei den Untersuchungen der Übergriffe mitmachen.

  • Das Amtsenthebungsverfahren gegen die Interims-Präsidentin wegen des offensichtlich strafbewehrten Verhaltens im Fall des sog. "Reis-Ankauf-Programms" wird wohl tatsächlich "verhandelt" werden (müssen). Das wird spannend, da im Zuge eines solchen Verfahrens recht häufig auch Mittäter und Nutznießer gegen die Haupt-Beschuldigte aussagen, um den eigenen Hals zu retten.

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @Raoul Duarte:

      Ein solches "Verfahren" macht nur eines deutlich: Die Justiz ist ein Feind der Demokratie.

  • "Die Puea Thai Partei habe den Notstand ausgerufen, und damit habe die Wahl nicht unter normalen Umständen stattfinden können."

     

    Das ist wohl wahr. Unter Notstandsgesetzen zu wählen, heißt Scheinwahlen abzuhalten. Dazu noch der Stimmenkauf samt Erpressung von Menschen im Norden und Nordosten - das dürfte ausreichend sein.

     

    Und trotzdem ist es überaus überraschend, von der in den sog. "Hochburgen" der "Roten" verblüffend niedrigen Wahlbeteiligung mit einer gleichzeitig übergroßen Zunahme der "No!"-Stimmen zu hören.

     

    Experten an den Unis sind ebenso "geplättet": Wenn man anhand der bisher vorliegenden Zahlen eine vorsichtige "Hochrechnung" wagt, hätte die Marionetten-Regierung Yingluck nicht einmal mehr 15% der Wahlberechtigten überzeugen können. Und das angesichts des völligen Fehlens einer Opposition.

     

    "Beginn einer Erosion" nennt man das wohl.

    • A
      AnkeSch.
      @Raoul Duarte:

      Extra für Sie, der Veranstaltungsplan Sutheps für die nächten Wochen. Uns ist das Essen aus dem Gesicht gefallen vor lachen. Gut gemachte Satire.

       

      https://pbs.twimg.com/media/Bfo1PKVCcAAaaH0.jpg:large

      • @AnkeSch.:

        Bei solchen "Witzchen" fällt Ihnen das Essen aus dem Gesicht? Von wo aus denn genau? Das ist übrigens keine "Satire" (und eine "gut gemachte" schon rein gar nicht).

         

        Ich erfreue mich eher an der Real-Satire, die "Ma-dam" Yingluck und ihr krimineller Bruder abziehen - und warte auf die Ergebnisse der Untersuchungen ihrer Verfehlungen.

         

        Das ist - wenn auch von der Marionette und ihrem Strippenzieher im Ausland ganz unfreiwillig - "gut gemacht". Und trotzdem fällt uns nichts aus dem Gesicht; erst recht kein Essen (das führen wir nämlich ganz gesittet zum und in den Mund).

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Nicht einmal die Hälfte der Wahlberechtigten hat ihre Stimme abgegeben. Das ist doch schon fast, wie in Deutschland.

     

    Und die Wahl soll angefochten werden, weil es verboten ist, durch verfassungswidrige Mittel an die Macht zu gelangen. Eine demokratische Wahl ist also gegen die thailändische Verfassung. Vielleicht stimmt ja etwas mit der Verfassung nicht.