Nach Vorwürfen der Steuerhinterziehung: Post-Chef Zumwinkel tritt zurück
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post, Klaus Zumwinkel, tritt nach Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung zurück. Auch seinen Posten als Aufsichtsratschef gibt er auf.
BERLIN dpa/ap Post-Chef Klaus Zumwinkel tritt wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung von seinem Posten zurück. Die Bundesregierung nahm den vom ihm angebotenen Rücktritt an, wie ein Sprecher von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) am Freitag in Berlin mitteilte. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Steinbrück hätten die Entscheidung begrüßt. Der Bund ist Großaktionär der Deutschen Post AG. Formal soll der Aufsichtsrat des Konzerns den Rücktritt am Montag vollziehen. Zumwinkel ziehe sich auch von dem Posten als Aufsichtsratschef der Deutschen Postbank zurück, teilte der Bonner Konzern mit. Zumwinkel habe dies dem Präsidialausschuss des Post-Aufsichtsrates mitgeteilt. Bis Montag werde er jedoch noch "formal" im Amt bleiben, so das Unternehmen.
Bei einer Razzia waren am Donnerstag das Privathaus Zumwinkels in Köln und dessen Büro in der Bonner Konzernzentrale durchsucht worden. Gegen eine Kaution wurde ein Haftbefehl gegen ihn außer Kraft gesetzt.
Die Strafermittlungsbehörden ermitteln nach Angaben des Bundesfinanzministeriums gegen zahlreiche weitere Verdächtige wegen Steuerhinterziehung. Es handle sich um eine vierstellige Zahl, hieß es am Freitag aus Regierungskreisen in Berlin. Ministeriumssprecher Torsten Albig teilte mit, es werde gegen "sehr viele" bekannte und weniger bekannte "Leistungsträger" wegen Steuerflucht nach Liechtenstein ermittelt. Er riet Betroffenen zur Selbstanzeige. In den kommenden Tagen sollen in ganz Deutschland Razzien anlaufen, wie das Handelsblatt unter Berufung auf Ermittlerkreise schrieb.
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