Nach Verkauf an Facebook: Bei WhatsApp ging nichts ab

Kaum ans Zuckerberg-Imperium verscherbelt, macht der Nachrichtendienst auch schon schlapp. Sein stundenlanger Ausfall wurde im Netz spöttisch kommentiert.

Whatsapp? Na, nichts. Bild: dpa

BERLIN/NEW YORK dpa | Drei Tage nach der Verkündung des milliardenschweren Verkaufs an Facebook ist WhatsApp für mehrere Stunden ausgefallen. Die Nutzer der beliebten Smartphone-App zum Austausch von kurzen Mitteilungen quittierten die technische Panne mit einer Mischung aus Frustration und Galgenhumor.

Der Ausfall begann am Samstagabend deutscher Zeit. Um kurz nach 21 Uhr teilte WhatsApp über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, es gebe Server-Probleme, ohne indes Details zu nennen. Um kurz vor Mitternacht kam die Nachricht, der Dienst funktioniere wieder. „Der Ausfall tut uns leid.“

„Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen“, ulkte ein Nutzer auf Twitter. Facebook habe die Milliarden nur gezahlt, um WhatsApp abzuschalten. Andere witzelten, sie wären nach einer Übernahme durch Facebook auch „down“, also am Boden zerstört. Ein Nutzer scherzte: „WhatsApp ist zusammengebrochen, weil zu viele Nachrichten mit Alternativen verschickt wurden.“

Erst am Mittwoch hatte Facebook den Kauf des Rivalen WhatsApp für insgesamt 19 Milliarden Dollar verkündet, umgerechnet fast 14 Milliarden Euro. Das Geschäft hatte insbesondere in Deutschland Bedenken um den Datenschutz ausgelöst und so manchen Nutzer zum Umstieg auf einen anderen Mitteilungsdienst veranlasst.

Ausfälle von WhatsApp kamen allerdings auch schon vor dem Verkauf an Facebook immer wieder vor. Das Unternehmen führt auf seinem offiziellen Status-Account auf Twitter sieben Pannen alleine für das vergangene Jahr auf.

WhatsApp wächst rasant und kam zuletzt auf mehr als 450 Millionen Nutzer. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hofft, dass der Dienst die Milliardenmarke durchbricht – womit er auch den hohen Kaufpreis begründet hatte.

Laut Unterlagen, die der Analysedienst „VC Expert“ veröffentlichte, wurde WhatsApp bei der letzten Finanzierungsrunde im vergangenen August erst mit rund 1,5 Milliarden Dollar bewertet. WhatsApp hatte demnach damals 52 Millionen Dollar bei Investoren eingesammelt.

WhatsApp war 2009 gegründet worden und bekam drei Mal frisches Geld von Investoren. Auf eine Start-Investition von 250 000 Dollar folgte eine zweite Geldspritze von 8 Millionen Dollar 2011. Damals bekamen die Investoren im Gegenzug Firmenanteile zu einer Gesamtbewertung von 80 Millionen Dollar, wie das Technologieblog "TechCrunch" berichtete.

Den frühen WhatsApp-Investoren bringt der Facebook-Deal damit eine sagenhafte Geldvermehrung. Allerdings müssen die Wettbewerbshüter der Übernahme noch zustimmen. Mit dem Abschluss des Kaufs rechnet Facebook später im Jahr.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.