Nach U-Haft in der Türkei: Griechische Soldaten wieder zu Hause

Nach Monaten im türkischen Knast sind zwei griechische Soldaten wieder frei. Acht türkische Soldaten haben indes Asyl in Griechenland bekommen.

15.08.2018, Griechenland, Thessaloniki: Die griechischen Soldaten Aggelos Mitretodis und Dimitros Kouklatzis steigen nach ihrer Ankunft am Flughafen aus einem Flugzeug.

Am Flughafen von Thessaloniki: die Soldaten, die seit dem 1. März in der Türkei in Haft saßen Foto: dpa

BERLIN taz | Im Windschatten der USA-Türkei-Krise um den festgehaltenen amerikanischen Pastor Andrew Brunson, hat die Türkei in einem vergleichbaren Fall wesentlich flexibler reagiert. Ein Gericht in Edirne setzte zwei griechische Offiziere auf freien Fuß, nachdem diese fünf Monate in U-Haft gesessen hatten. Im März waren sie bei einer Grenzpatrouille im Nebel versehentlich auf türkisches Gebiet geraten.

Der Fall hatte für eine massive Verstimmung zwischen Griechenland und der Türkei gesorgt. Die beiden Offiziere wurden nach Ansicht der griechischen Öffentlichkeit lediglich festgehalten, um sie als Druckmittel für die Auslieferung von acht türkischen Soldaten zu benutzen, die unmittelbar nach dem Putschversuch im Juli 2016 nach Griechenland geflohen waren.

Nachdem das Gericht nun am Dienstagnachmittag die U-Haft aufgehoben hatte, durften die Soldaten ausreisen und landeten am Mittwochmorgen in Thessaloniki. Dort wurden sie vom griechischen Verteidigungsminister Panos Kammenos in Empfang genommen.

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras zeigte sich erleichtert. Er hoffe, dass damit der Weg zu einer Verbesserung der Beziehungen zwischen den beiden Nachbarn frei werde. Tatsächlich ist die Freilassung der beiden Soldaten ein Geschenk für Tsipras, der seit den verheerenden Waldbränden rund um Athen stark unter Druck steht.

Türkische Soldaten bleiben in Griechenland

Warum das Gericht in Edirne nun die Freilassung der Soldaten angeordnet hat, blieb unklar. Es dürfte aber eine politische und keine juristische Entscheidung gewesen sein. In den letzten Monaten hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan immer wieder deutlich gemacht, dass er die Auslieferung der acht türkischen Soldaten, die noch in der Putschnacht im Juli 2016 mit einem Hubschrauber über die Grenze nach Griechenland geflohen waren, erwartet.

Die türkischen Soldaten haben allerdings mittlerweile durch alle Instanzen in Griechenland Asyl bekommen. Tsipras hätte sie deshalb ohne massive Rechtsbeugung nicht mehr ausliefern können.

Ob die Freilassung durch eine andere Gegenleistung herbeigeführt wurde, ist bislang nicht bekannt. Man kann nur vermuten, dass Erdoğan angesichts des massiven Konflikts mit US-Präsident Donald Trump damit ein Signal an die EU senden will. Schließlich will er die Beziehungen zur EU wieder verbessern. Zuvor hatte auch sich EU-Kommissionspräsident Junker für die Freilassung der griechischen Soldaten eingesetzt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.