Zufriedenheit kann gefördert und erlernt werden.
Der tragische Selbstmord des Nationaltorwarts Enke scheint auch etwas Positives in Gang gesetzt zu haben: auf allen Ebenen der Gesellschaft - und auch bei der viel gefragten BNN-Telefonaktion - gibt es nun erfreulicherweise ein Nachdenken darüber, was geändert werden sollte, um Ähnliches in Zukunft zu verhindern und allgemein Depressionen vorzubeugen.
Mir fallen hierzu folgende Beispiele ein, was angestrebt werden sollte:
Verringerung allen negativen Stresses in Familie, Schule, Ausbildung und Beruf (z.B. durch Zugestehen von mehr Zeit, um ein Ziel zu erreichen);
neues Schulfach „Lebenskompetenz und Glück“ (dafür Streichen der vielen stressigen Stoffe, welche - nach einer noch zu erstellenden wissenschaftlichen Analyse - sich für die meisten Schüler als nicht lebensnützlich erweisen);
mehr Zusammenarbeit (Teamwork) statt Konkurrenzdenken;
mehr Lebensqualität statt -quantität (z.B. gutes Betriebsklima wichtiger einschätzen als höheres Gehalt);
mit allen Sinnen leben (statt sich auf nur wenige zu beschränken) - und von daher mehr das „pralle“ Leben genießen;
mehr achten auf innere statt äußere Werte;
Menschenrechte als höchste Werte ansehen;
streben nach Freude am Sport oder an der Arbeit - statt nach Leistung oder Karriere (welche sich dann fast von alleine einstellen);
nicht zu viel erwarten, realistisch und dabei möglichst optimistisch denken;
von vornherein bei sich selbst und anderen mit Fehlern rechnen, welche zum Menschen naturgemäß dazugehören und für das Lernen sehr nützlich sind („Lob des Fehlers“);
Streben nach einem mittleren Schwierigkeitsniveau in Arbeit und Sport, welches weder zu leicht noch zu schwierig ist;
partnerschaftliche Grundhaltung (darauf achten, dass es sowohl einem selbst möglichst gut geht wie auch den Mitmenschen: denn wenn ich zu sehr auf mich achte, bekomme ich berechtigten Ärger mit den anderen; wenn ich mich zu sehr bemühe, dass es anderen gut geht, komme ich zu kurz und „brenne“ womöglich „aus“);
Andersartigkeit (der eigenen oder anderen Person) als Bereicherung des Lebens sehen („Vielfalt statt Einfalt“);
Lebensschwierigkeiten als einen notwendigen Motor des Lebens und als Herausforderung sehen;
Konzentration auf alles „Positive“ statt „Negative“ (z.B. in Medien, Erziehung, Schule, Sport, Beruf, Partnerschaft);
in allem „Negativen“ auch das „Positive“ entdecken (z.B. berichten etliche Krebskranke, dass sie nach der Diagnose „Krebs“ zunächst sehr deprimiert waren; erst da wurde ihnen die Kostbarkeit und Einzigartigkeit des Lebens bewusst und wie wenig liebevoll sie bisher damit umgegangen waren; sie fangen an, viel bewusster, intensiver zu leben, sich auch über Kleinigkeiten zu freuen und haben nun - dank Krebs oder besser aufgrund ihrer eigenen Umbewertung des Lebens - wesentlich mehr vom Leben; sie sagen, für ihr neues, besseres Lebensgefühl die Diagnose „Krebs“ sogar „gebraucht“ zu haben!);
schließlich: Freude und Dankbarkeit über jeden Tag, an dem man noch lebt, da dieses Leben mit seinen unendlich vielen positiven Möglichkeiten sehr gefährdet ist und schon in jeder nächsten Sekunde beendet sein kann.
Reinhard Moysich
(Diplom-Psychologe)
www.re-mo.de
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