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Nach Sturz in ArgentinienWie Fans um One-Direction-Sänger Liam Payne trauern

Der Popsänger Liam Payne stirbt nach einem Sturz in Argentinien. Fans pilgern zum Todesort. Über seine Drogenprobleme hatte Payne offen geredet.

Große Trauer um One Direction-Sänger Liam Payne Foto: Natacha Pisarenko/ap

E s waren die Breaking News der Woche: Der britische Sänger Liam Payne war in Buenos Aires von einem Balkon gestürzt. Das ehemalige Mitglied der Boygroup One Direction sei am Mittwochnachmittag mit schweren Verletzungen im Innenhof eines Hotels gefunden worden. Sofort schickten alle Radio- und Fernsehsender ihre Teams zum Unglücksort, dem Bou­tique­hotel Casa Sur im schicken Ausgehviertel Palermo Hollywood, so genannt wegen der Film- und Fernsehstudios neben den zahlreichen Bars und Restaurants.

„Wir haben einen Gast, der unter Drogen- und Alkoholeinfluss steht. Wenn er bei Bewusstsein ist, zerstört er das gesamte Zimmer. Bitte schicken Sie jemanden“, hatte der Hotelmanager in der später veröffentlichten Aufzeichnung des Polizeinotrufs gesagt. Und weiter: „Er hat ein Zimmer mit Balkon. Und, na ja, wir haben ein bisschen Angst, dass er sich in Lebensgefahr bringt. Der Balkon geht auf den Innenhof, dort ist auch ein großer Swimmingpool.“

Bei dem Unfall handele es sich „offensichtlich um einen Sturz aus einer Höhe von 13, 14 Metern“, sagte Alberto Crescenti, Leiter der Rettungsdienste der Hauptstadt, in einer Liveübertragung vom Hotel. „Um 17.04 Uhr wurde der Rettungsdienst auf eine Person aufmerksam gemacht, die sich im Innenhof des Hotels Casa Sur befand. Leider hat er durch den Sturz lebensgefährliche Verletzungen erlitten, eine Wiederbelebung war unmöglich.“

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Schnell tauchten die ersten Fotos aus dem Hotelzimmer auf. Sie zeigten einen zertrümmerten Fernsehbildschirm und einen mit Alufolienfetzen, Teelicht und weißem Pulver bedeckten Tisch. Von einem schwierigen Gast sprach später ein Hotel­angestellter und sagte, dass der am Morgen zwei Flaschen Whisky an der Hotelbar gekauft hatte. Bisher deutet alles darauf hin, dass der 31-jährige Payne allein in seinem Zimmer war, bevor er vom Balkon stürzte.

Offenes Bekenntnis zu Drogenproblemen

Vor dem Hotel hatten sich besorgte Fans versammelt, vor allem junge Frauen. Einige zündeten mitgebrachte Kerzen an. Dass manche den One-Direction-Hit „If I Could Fly“ sangen, war vielleicht etwas unbedacht. „Wenn ich fliegen könnte, käme ich sofort zurück zu dir“, lautet eine der Textzeilen. Währenddessen nahm die Zahl der handgeschriebenen Notizen, Blumen, Fotos und Poster zu, und immer mehr Kerzen leuchteten in der einbrechenden Dämmerung.

„Ich bin wahrscheinlich eine der Letzten, mit der er gesprochen hat“, sagt eine weinende junge Frau in einem Tiktok-Video über ihre zufällige Begegnung mit dem Musiker. „Der Typ war super besoffen, er war auf Drogen, und ich dachte, er wäre halb im Arsch“, sagt sie. Der glücklichste Tag ihres Fanlebens hatte sich in den traurigsten verwandelt. „Ich bin am Boden zerstört. Ich fühle mich so schlecht, ich habe noch immer sein Parfüm an mir, es ist verrückt.“ Später verschwand das Video von Tiktok, während es sich über Instagram weiterverbreitete.

Der britische Sänger und Songwriter Liam James Payne wurde am 29. August 1993 in ­Wolverhampton geboren. Sein Aufstieg begann 2010 nach einer Teilnahme an der Talentshow „The X Factor“. Payne wurde Mitglied der fünfköpfigen Boy­group One ­Direction, die mit dem Album „Up All Night“ 2011 auf Platz eins der US-amerikanischen ­Billboard-Charts landete. 2016 startete Payne eine Solokarriere. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten kamen erste Hits wie „Strip That Down“ und „Stack It Up“. Vor einigen Monaten hatte der Musiker eine Südamerikatournee, bei der er Anfang September auch in Buenos Aires hätte auftreten sollen, aufgrund einer Niereninfektion absagen müssen.

Zu seinem Suchtproblem hatte Liam Payne sich öffentlich bekannt. „Ich bin sehr gut darin, es zu verbergen. Ich weiß nicht mal, ob ich den Tiefpunkt schon erreicht habe. Aber ich habe das Gefühl: Entweder ich wähle meinen letzten Moment als den, in dem ich den Tiefpunkt erreicht habe, oder ich kann einen neuen hinlegen“, sagte er bereits vor einiger Zeit.

Haben Sie suizidale Gedanken? Dann sollten Sie sich unverzüglich ärztliche und psychotherapeutische Hilfe holen. Bitte wenden Sie sich an die nächste psychiatrische Klinik oder rufen Sie in aktuen Fällen den Notruf an unter 112. Eine Liste mit weiteren Angeboten finden Sie unter taz.de/suizidgedanken.

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Jürgen Vogt
Korrespondent Südamerika
Kommt aus Karlsruhe. Studierte Politische Wissenschaft in Hamburg und Berlin und arbeitete zwölf Jahre als Redakteur und Geschäftsführer der Lateinamerika Nachrichten in Berlin. Seit 2005 lebt er in Buenos Aires. Er ist Autor des Reisehandbuchs “Argentinien”, 2024, Reise Know-How Verlag.
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2 Kommentare

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  • Man möchte keine Paynekiller. Wer Sucht-Probleme hat und/oder psychische ist dabei gar nicht zwingend selbst "schuld". Sich Hilfe holen geht immer, Beratungsstellen gibt es in quasi jeder Gemeinde.

  • Das ist immer der Moment des Altwerdens. Hab es gestern in der U Bahn gelesen,... und noch nie von ihm gehört. Trotzdem tragisch.