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Nach Streit mit VerlagenCommentarist ist wieder da

Das Meinungsportal Commentarist.de ist wieder online. Ein drohender Rechtsstreit hatte zur Pause geführt. Zum Neustart bietet die Seite neue Funktionen.

Commentarist.de: nach monatelanger Zwangspause seit Montag wieder online. Bild: Screenshot/commentarist.de

BERLIN taz | Zum zweiten Mal in diesem Jahr ist das Internetportal Commentarist.de online gegangen. Die Seite sammelt automatisch Kommentare und Kolumnen deutscher Medien und sortiert die Artikel nach Thema und Autor.

Schon wenige Wochen nach der Gründung des Projekts Anfang 2011 hatten die Verlage der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung dem Projekt mit rechtlichen Schritten gedroht. Sie kritisierten die Veröffentlichung ihrer Inhalte auf Commentarist.

Weil sich die Gründer Eric Hauch und Mirceau Preotu einen Rechtsstreit nach eigenen Angaben nicht leisten konnten, hatten sie die Seite im Februar 2011 vorsichtshalber abgeschaltet. Ein halbes Jahr später hat sich das Hamburger Internetportal jetzt mit 14 deutschen Medien auf eine Kooperation geeinigt. Unter den Partnern sind Welt Online, Bild.de, Spiegel Online, NZZ Online, die Financial Times Deutschland, Focus Online und Stern.de. Auch taz.de kooperiert mit dem Portal.

Meinungsbeiträge anderer Medien, etwa von Zeit Online oder dem Handelsblatt, finden die Nutzer noch nicht. Das bedeute aber nicht, dass diese Medien eine Zusammenarbeit mit Commentarist.de ausschließen. "Bei manchen Verlagen geht es schnell, bei anderen Häusern dauern die Verhandlungen etwas länger", sagt Mitgründer Eric Hauch der taz.

Sechsstellige Finanzspritze

Das dürfte auch an der Grundidee von Commentarist.de liegen. Immerhin sammelt die Seite Meinungsartikel anderer Medien und bereitet diese auf. "Wir sehen Commentarist als Multiplikator für bestehende Angebote", verteidigt Mitgründer Eric Hauch das Grundkonzept. Commentarist biete den Nutzern gebündelt viele verschiedene Perspektiven auf ein Thema. Geld bezahlt das Portal nach eigenen Angaben für die Meinungsartikel nicht.

Ob Commentarist auch mit der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung verhandelt, wollte Eric Hauch nicht kommentieren. In Frankfurt und München war niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Das Portal zeigt den Lesern zunächst nur die Überschriften und ersten Zeilen der Meinungsartikel. Will ein Nutzer weiterlesen, wird er auf die Internetseite des entsprechenden Mediums weitergeleitet. Eric Hauch betont die Vorteile, die die Verlage dadurch hätten: "Wir haben Nutzer, die sagen, sie lesen nun Nachrichtenseiten, die sie vorher nicht gelesen haben."

Während der monatelangen Zwangspause hat sich hinter den Kulissen einiges getan. Die Münchner Managementberatung Mücke, Sturm & Company hat dem Projekt eine Finanzspritze in sechsstelliger Höhe gegeben. Zudem hat Commentarist sein inhaltliches Angebot ausgebaut.

Neue Funktionen

Seit Montag können die Leser eine tägliche Presseschau per E-Mail und RSS-Feed abonnieren. Mit einem Medaillensystem belohnt die Seite die populärsten Autoren und Nachrichtenseiten. Die Leser können nun zudem die Beiträge bestimmter Journalisten und Medien abonnieren und sich ein persönliches Nachrichtenangebot zusammenstellen.

Angaben zum Geschäftsmodell will das Unternehmen noch nicht machen. Das Angebot soll aber kostenlos bleiben. Auch sei keine Banner-Werbung geplant, sagt Eric Hauch.

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2 Kommentare

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  • C
    Cybert

    das angebot von commentarist ist super. aber auch cherno macht eine super presseschau :) www.jobateyjournal.de

     

    grüße.

  • FF
    Funktionierende Förderung

    Interessant wären darauf basierend Messungen von Durchsetzung mit Dummfug, Neoliberalen oder typisch meinungsmachernden Aussagen.

     

    Weil ich 'offizielle) "Kommentare" von bezahlten Autoren oder Politikern' zuerst mit "Foren-Einträgen" (also Leser-Rezeption) verwechselt hatte: Ein konstruktives Meta-Forum wo man die Artikel zu einem Thema (crowdsourced) sammelt, verlinkt und dort (statt auf 50..150 Webseiten zur selben Agentur-Meldung) sinnvoll kommentieren kann, kann man sich vermutlich aus Rechts-Gründen auch sparen.

    Deswegen machen ja auch die anderen Staaten die Erfindungen und (Werbe)umsätze.