Nach Protesten in Kenia: Präsident Ruto löst Kabinett auf
Seit Wochen protestieren viele junge Menschen in Kenia gegen die Regierung. Nun reagiert Präsident Ruto und entlässt einen Großteil seines Kabinetts.
Er selbst, sein Stellvertreter Rigathi Gachagua und der Außenminister Musalia Mudavadi bleiben im Amt. Ruto entließ auch Generalstaatsanwalt Justin Muturi. Der Staatschef erklärte, er werde umgehend Gespräche mit Fachleuten aufnehmen. Die Staatssekretärinnen und -sekretäre sollen die Ministerien führen, bis die Ministerposten neu besetzt sind.
Seit Mitte Juni gehen in Kenia vor allem junge Menschen auf die Straße. Auslöser war Kritik an einem Gesetz, das neue Steuern unter anderem auf Lebensmittel einführen sollte. Auch nachdem der Präsident das Gesetz verworfen hat, dauern die Proteste an. Die Menschen werfen der Regierung Verschwendung von Steuergeldern vor und fordern Rechenschaft für die Staatsausgaben. Immer wieder wird der Rücktritt des Präsidenten gefordert.
Bei den landesweiten Protesten wurden Dutzende Menschen getötet. Menschenrechtler werfen den Sicherheitskräften einen übertriebenen Einsatz von Gewalt vor. In den sozialen Netzwerken forderten Aktivistinnen und Aktivisten, sich nicht auf der Auflösung des Kabinetts auszuruhen, sondern die Polizeigewalt aufzuarbeiten und auch in Institutionen wie der Polizei personelle Konsequenzen zu ziehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!