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Nach Kopfschuß verhaftet

■ Studentin hat angeblich ihren Angreifer mißhandelt / Schußszene ist in einem Fernsehfilm festgehalten

Santiago (afp) - Ein Militärgericht in der chilenischen Hauptstadt Santiago hat Haftbefehl gegen eine Studentin erlassen, die bei einer Demonstration vor einigen Tagen von einer Polizeikugel im Kopf getroffen worden war. Sie wird beschuldigt, den Schützen zuvor „mißhandelt“ zu haben, teilte ihr Anwalt am Sonntag der Presse mit. Die 19jährige Pianoschülerin Paz Santibanez war am Donnerstag angeschossen worden, als sie bei einer Demonstration gegen den vom Militärregime ernannten neuen Rektor der Universität von Santiago politische Parolen auf eine Wand des Stadttheaters sprühte. Nach Angaben von Augenzeugen hatte der Polizist den Revolver aus nächster Nähe von hinten auf ihren Nacken gerichtet. Eine kurz nach dem Schuß gedrehte Sequenz eines Fernsehfilms zeigt den Schützen mit erhobener Waffe, vor ihm auf dem Boden die Studentin mit blutüberströmtem Kopf. Auf dem Film ist weiter zu sehen, wie der Beamte anschließend zweimal in die Luft feuerte und im Inneren des Theaters verschwand. Nach Angaben ihrer Ärzte wurde Paz Santibanez, die jetzt unter Polizeibewachung im Krankenhaus liegt, sofort nach dem Vorfall operiert und ist außer Lebensgefahr. Sie ist jedoch teilweise gelähmt.

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