Nach Hungerstreik im Gefängnis: Pussy-Riot-Musikerin im Krankenhaus
Maria Aljochina, Mitglied der kremlkritischen Band Pussy Riot, liegt nach einem Hungerstreik auf der Krankenstation. Zudem beklagt sie sich über Hetze im Gefängnis.
MOSKAU dpa/ap | Eine Woche nach Beginn ihres Hungerstreiks ist ein inhaftiertes Mitglied der kremlkritischen russischen Band Pussy Riot auf die Krankenstation gebracht worden. Die 24-jährige Maria Aljochina werde im Straflager am Ural von Ärzten untersucht, berichteten ihre Unterstützer am Dienstag über den Kurznachrichtendienst Twitter.
Aljochina ist aus Protest gegen ihren Ausschluss von einer wichtigen Gerichtsverhandlung im Hungerstreik. Trotz internationaler Forderungen hat die russische Justiz ihr bislang die Freilassung verwehrt.
Die Musikerin beklagt zudem, dass die Wärter ihre Mithäftlinge gezielt gegen sie aufhetzen wollen. In einem am Montag von ihren Anwälten veröffentlichten Brief schreibt sie, ihre Mithäftlinge würden mit Razzien drangsaliert und bekämen dringend benötigte Medikamente nicht ausgehändigt.
Drei Frauen von Pussy Riot waren im vergangenen Jahr wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“ zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Anlass war ein „Punk-Gebet“ in der wichtigsten Moskauer Kathedrale. Darin baten sie um himmlischen Beistand, dass Präsident Wladimir Putin aus dem Amt gejagt werde.
Eine der drei an dem Kathedralen-Auftritt beteiligten Frauen, Jekaterina Samuzewitsch, wurde inzwischen auf Bewährung freigelassen. Ein anderes Gericht hatte Pussy-Riot-Mitglied Nadeschda Tolokonnikowa indes vergangenen Monat ebenfalls eine Entlassung verweigert.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden