Nach Besetzung durch Zwischennutzer: Im Sportamt wird’s entspannt

Die erste Verhandlungsrunde zwischen den BesetzerInnen und Besitzern des „Alten Sportamts“ endet mit dem Vorhaben, in zwei Wochen weiterzuverhandeln.

Das Alte Sportamt bleibt geduldet besetzt Bild: Jean-Philipp Baeck

Die erste Verhandlungsrunde zwischen den BesetzerInnen des „Alten Sportamts“ und des Hauseigentümers Immobilien Bremen (IB) ist beendet: Am gestrigen Donnerstag redeten Mitglieder des Vereins „Klapstul“ und Vertreter der IB über eine mögliche Dauernutzung des Gebäudes in der Pauliner Marsch hinter dem Weser-Stadion.

Seit 2011 nutzt der Verein das „Alte Sportamt“ für Lesungen, Filmabende, Konzerte, Theateraufführungen und einen Umsonstladen während der Sommermonate. Außerhalb der Saison ist eine Nutzung untersagt, weil das Gebäude im Überschwemmungsgebiet der Weser liegt. Die Nutzungserlaubnis wurde von IB immer wieder neu für jeweils einen Sommer erteilt – und in diesem Jahr sollte Schluss sein: IB kündigte an, das Haus an Werder Bremen zur Lagerung von Sportgeräten zu vermieten.

Das erfuhren die „Sportamts“-AktivistInnen freilich nicht von IB selbst, sondern aus zweiter Hand. Und dass ihre Duldung in dem ehemaligen Verwaltungsgebäude danach doch noch ein letztes Mal bis Ende des Jahres verlängert werden sollte, entnahmen sie dem Weser-Kurier. Das brachte das Fass zum Überlaufen: Obwohl „Klapstul“ von Anfang an gern eine längerfristige Perspektive im „Alten Sportamt“ bekommen hätte, erteilte IB die Nutzungserlaubnis immer nur kurzfristig oft erst unmittelbar vor Beginn der Sommersaison – und war nun offenbar gar nicht mehr bereit, mit den ZwischennutzerInnen selbst das Gespräch zu suchen. Am Gründonnerstag tauschten die kurzerhand die Schlösser des „Sportamts“ aus und besetzten das Haus.

Das scheint gewirkt zu haben, denn IB hat nun das Gespräch mit den BesetzerInnen gesucht. Viel herausgekommen ist dabei freilich noch nicht, „aber es ist eine Basis hergestellt worden“, sagt IB-Sprecher Peter Schulz. Konkret bedeutet das, dass ein zweites Treffen in zwei Wochen verabredet wurde und IB das „Alte Sportamt“ bis dahin nicht räumen lassen wird. „Wir können also“, sagt eine Klapstul-Aktivistin, „entspannt weiterbesetzen.“

Denn klar ist, dass die BesetzerInnen nicht bereit sind, mit IB über eine temporäre Nutzung des „Sportamts“ zu verhandeln. „Verhandelbar sind lediglich Vertragsinhalte und vielleicht die Einbeziehung anderer Akteure“, sagt einer von ihnen. Er habe das Gefühl, IB wolle Klapstul durchaus einen Vertrag geben – aber wieder nur einen zur Zwischennutzung: „Immobilien Bremen würde auch gerne wieder ihre eigenen Schlösser einbauen, aber so geht das natürlich nicht.“

Genehmigungsrechtlich sei es wegen der Lage im Überschwemmungsgebiet nicht möglich, das „Alte Sportamt“ dauerhaft zu nutzen, sagt Schulz und beantwortet damit die Frage nicht, warum eine saisonale Nutzung im Sommer immer nur für ein Jahr, nicht aber auf Dauer genehmigt werden darf. Auch die BesetzerInnen verstehen das nicht: „IB könnte mit uns ja einen Vertrag machen und das Baurechtliche klären wir dann an anderer Stelle“, sagt ein Aktivist. Immerhin, sagt eine Besetzerin, habe sie den Eindruck, das erste Gespräch sei konstruktiv verlaufen „und beide Parteien sind verhandlungsbereit“.

Klapstul und IB haben sich darauf geeinigt, in zwei Wochen weiterzureden. In der Zwischenzeit will der Verein abstimmen, ob eine „Arbeitsgemeinschaft“ gebildet werden soll, die sich auch aus Beteiligten einzelner Ressorts zusammensetzt, und Immobilien Bremen will eine Vereinbarung vorbereiten, in der die nächsten Planungsschritte festgehalten werden sollen: „Dazu gehört dann auch, dass wir die Nutzung während der Dauer unserer Gespräche dulden und dass es zunächst auch keine weiteren Bemühungen hinsichtlich einer Vermietung der Immobilie an Dritte geben wird“, sagt Schulz.

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