piwik no script img

Nach Ausbruch in HaitiCholera erreicht Florida

In den USA ist die erste Erkrankung mit der haitianischen Cholera bekannt geworden. Unterdessen flammt auf Haiti erneut der Protest gegen die erfolglose Bekämpfung auf.

In Haiti protestieren die Menschen gegen die erfolglose Bekämpfung der Cholera. Bild: dapd

MIAMI/PORT-AU-PRINCE dpa | Die Cholera aus Haiti hat nun auch die USA erreicht. Erstmals wurde eine Infektion bei einer Frau festgestellt, die von einem Verwandtenbesuch aus Haiti nach Florida zurückgekehrt war, berichtete am Mittwoch die Zeitung The Miami Herald. Zuvor war bereits ein Gastarbeiter aus Haiti als erster Cholera-Fall in der Dominikanischen Republik registriert worden.

In Florida werden nach den Angaben der Zeitung weitere Fälle erwartet. Über 240.000 Haitianer leben in dem US-Bundesstaat. Zwischen Haiti und Miami verkehren täglich mehrere Flüge.

"Es geht ihr recht gut" sagte der Arzt Thomas Torok vom Gesundheitsbüro für Seuchenforschung in Florida über den Zustand der erkrankten Haitianerin. Weitere Fälle in anderen Gebieten des US-Bundesstaates würden untersucht, sagte der Arzt. Die infizierte Frau war bereits vor einer Woche mit Cholera-Symptomen aus Haiti zurückgekehrt.

Unterdessen kam es im Norden Haitis zu erneuten gewaltsamen Protesten. Wie der haitianische Sender Radio Metropole berichtete, wurde bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und UN-Friedenstruppen ein Mensch getötet, vier Demonstranten wurden verletzt. Seit Anfang der Woche sind damit bei den Unruhen drei Menschen ums Leben gekommen. Die UN und die haitianische Regierung glauben, dass die Proteste nur wenige Tage vor den Präsidentenwahlen am 28. November von politischen Kräften provoziert werden.

Die Menschen protestieren gegen den vermeintlich erfolglosen Kampf der Regierung gegen die Cholera, an der in vier Wochen rund 1100 Menschen gestorben sind. Sie fordern zudem auch den Abzug der UN-Stabilisierungstruppe Minustah. Schon zu einem frühen Zeitpunkt der Epidemie war das Gerücht verbreitet worden, der Erreger sei von UN- Soldaten aus Nepal eingeschleppt worden. Die Minustah hat dies stets zurückgewiesen.

Unterdessen teilte der frühere US-Präsident Bill Clinton in Washington mit, seine Stiftung werde Haiti 1,5 Millionen Dollar zur Bekämpfung der Cholera spenden. Clinton ist Mitvorsitzender der Kommission zum Wiederaufbau Haitis. Die Hauptstadtregion um Port-au-Prince war bei einem schweren Erdbeben im Januar zerstört worden. Die internationale Gemeinschaft will die Rekonstruktion des Karibikstaates mit zehn Milliarden US-Dollar unterstützen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!