Nach Attacke bei Madame Tussauds: Wachs-Hitler wird wieder aufgestellt
Die Betreiber des Wachsfigurenkabinetts Madame Tussauds in Berlin wollen die zerstörte Hitler-Nachbildung wieder aufstellen - und versuchen sich an einer historischen Argumentation.
BERLIN dpa/ap Die am Samstag zerstörte Wachsfigur des Diktators Adolf Hitler soll in Berlin wieder aufgestellt werden. Wie das Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds am Montag in Berlin mitteilte, solle die Gestalt nach der Reparatur so schnell wie möglich in die Ausstellung zurückkehren. Adolf Hitler stehe für einen entscheidenden Teil in der Berliner Geschichte, der nicht verleugnet werden könne, begründete das Museum die Entscheidung. Nach Informationen der ARD-"Tagesschau" sollen in dem Kabinett auf dem Boulevard Unter den Linden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt werden.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland äußerte sich zurückhaltend über eine erneute Ausstellung der Wachspuppe. "Ich bin nicht unglücklich, wenn die Figur nicht wieder aufgestellt wird", sagte der Generalsekretär des Zentralrates, Stephan Kramer, am Montag.
Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz sprach sich ebenfalls gegen die Rückkehr der Hitler-Figur aus. Er halte es für eine "Geschmacklosigkeit", in der Stadt, in der der Massenmord an den Juden beschlossen worden war, eine Adolf-Hitler-Nachbildung zu zeigen, sagte Schmitz der "Berliner Zeitung". SPD-Generalsekretär Hubertus Heil nannte die Präsentation der Hitler-Figur ebenfalls "geschmacklos".
Der 41-jährige Frank L. hatte der Figur den Kopf abgerissen. Er war zunächst festgenommen worden, kam aber wieder auf freien Fuß. Der Ex-Polizist soll laut Polizei in den nächsten Tagen erneut vernommen werden. Gegen ihn wird wegen Sachbeschädigung ermittelt. Medienberichte, wonach die Aktion durch eine Kneipenwette ausgelöst wurde, wollte die Polizei am Montag nicht bestätigen.
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