Nach Angriff auf Militärparade: Iran rüffelt Diplomaten
Nach dem tödlichen Angriff auf eine Militärparade hat der Iran mehrere Diplomaten einbestellt. Europäische Länder sollen Terroristen Unterschlupf gewähren.
Der Iran habe Kopenhagen und Den Haag „bereits gewarnt“, sagte Außenamtssprecher Bahram Kassemi der Mitteilung zufolge zu niederländischen und dänischen Diplomaten. London wurde in der Mitteilung für ein unmittelbar nach dem Angriff ausgestrahltes Interview mit einem Anhänger der Arabischen Kampfbewegung für die Befreiung von Ahwas kritisiert. Die Entscheidung des Senders mit Verbindungen zu Irans Erzrivale Saudi-Arabien nannte der iranische Botschafter in Großbritannien, Hamid Baeidinedschad, eine „abscheuliche Tat“.
Die Arabische Kampfbewegung für die Befreiung von Ahwas reklamierte das Attentat für sich. Die iranischen Behörden gehen davon aus, dass dieses Bekenntnis stimmt. Auch die Terrormiliz Islamischer Staat beanspruchte den Anschlag über ihr Sprachrohr Amak für sich, legte aber keine Beweise vor. Auch erklärte sie zunächst, das Attentat habe Präsident Hassan Ruhani gegolten. Der befand sich aber nicht in Ahwas, sondern bei einer Parade in Teheran, die an den Beginn des Golfkriegs mit dem Irak vor 38 Jahren erinnerte.
Nach iranischen Medienberichten schossen während der Parade uniformierte Männer plötzlich in die Zuschauermenge. Anschließend hätten die Angreifer versucht, auch auf die Tribüne für offizielle Besucher zu feuern. Sicherheitskräfte hätten sie dann niedergeschossen.
Irans Präsident Hassan Ruhani drohte mit einer „vernichtenden Antwort“ auf die Attacke, für die seine Regierung die USA mitverantwortlich machte. Außenminister Mohammed Dschawad Sarif erklärte, „regionale Terror-Sponsoren und ihre US-Herren“ seien für den Angriff verantwortlich. Die Revolutionsgarden beschuldigten von Saudi-Arabien finanzierte „Terroristen“, den Angriff verübt zu haben.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Forscher über Einwanderungspolitik
„Migration gilt als Verliererthema“
Abschied von der Realität
Im politischen Schnellkochtopf
Russlands Angriffskrieg in der Ukraine
„Wir sind nur kleine Leute“
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Extremismus bei Alemannia Aachen
Der rechte Flügel