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Nach Amoklauf in OregonWaffenfan Trump

Neun Menschen starben durch einen Amokläufer an einem US-College. Laut Donald Trump hätte das alles verhindert werden können: mit mehr Waffen.

Hände hoch? Kommt für Donald Trump nicht in Frage. Er hat natürlich einen Waffenschein. Foto: ap

Franklin ap | Nach dem Amoklauf eines Gewalttäters in einem College im US-Bundesstaat Oregon hat US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump mehr Waffen zur Selbstverteidigung gefordert. Wären die Dozenten oder Studenten in Oregon bewaffnet gewesen, hätten sie die Gewalttat des 26-jährigen Angreifers eindämmen können, sagte der Republikaner bei einem Wahlkampfauftritt am Samstag in Nashville. Bei dem Massaker waren neun Menschen getötet worden. Der Täter beging Selbstmord.

Trump kritisierte „waffenfreie Zonen“. Er selbst habe einen Waffenschein und wer ihn angreifen wolle, werde einen Schock erleben, fügte er hinzu. „Es geht um Selbstverteidigung, ganz einfach.“

Der Angreifer hatte am Donnerstag an dem College im Ort Roseburg neun Menschen getötet und sieben verletzt. Trump sagte dazu: „Es sind nicht die Waffen. Es sind die Menschen, diese kranken Menschen.“ Er forderte eine intensivere Behandlung psychisch Kranker. Viele Staaten und Kommunen müssten psychiatrische Kliniken aus Geldmangel schließen. „Wir müssen uns die psychische Gesundheit viel genauer anschauen“, sagte er.

Zugleich kritisierte Trump US-Präsident Barack Obama, der nach der Gewalttat von Oregon abermals schärfere Waffengesetze angemahnt hatte. Das spalte die Gesellschaft, meinte Trump.

Obama hatte gesagt, es sei unmöglich, rechtzeitig psychisch kranke Menschen zu identifizieren, die mögliche Massaker planten. Doch gebe es eine Handlungsoption für die USA: sicherstellen, dass sie kein Waffenarsenal zur Verfügung haben, „wenn irgendetwas in ihnen austickt.“

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8 Kommentare

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  • Trum sieht es etwas einfach, aber bei dem Auditorium...

     

    Natürlich hat der T. in gewissen Punkten nicht Unrecht. Die "gun-free zones" sind schon ein Magnet für Gewaltdelikte. Dem ist aber nur unter glücklichen Umständen mit concealed carry beizukommen. Zweckmäßiger ist entsprechendes Sicherheitspersonal das nach Ausbildung und Einsatzmitteln diesen Namen auch verdient.

    Auch zutreffend das gerade viele "Amok"-Täter wirklich in andauernde fachärztliche Behandlung gehört haben, das Abfüttern mit fragwürdig wirkenden Psychopharmakat ist jedenfalls kontraproduktiv.

    Dazu müsste T. aber einen Ausbau des Gesundheitssytems auf ein "unamerikanisches Ausmaß" fordern und durchsetzen.

    • @KarlM:

      Warum ziehen Sie in diesen Fragen die kompliziertesten Lösungen der einfachsten Lösung vor? Knarren verbieten, Hoplophile entwaffnen, fertig.

  • Wieso gibt die Taz diesem Typ auch noch ein Podium?

    Wieso lese ich hier kaum etwas über Bernie Sanders?

  • „Es sind nicht die Waffen. Es sind die Menschen, es dieses kranken Menschen.“

     

    Ich glaube ja sofort, dass Trump keinen geraden Satz rausbekommt, aber ich glaube hier liegt's an was anderem, oder?

  • Die NRA ist eines der hässlichen Gesichter der USA, genauso wie es deren langjährige Mitglied Donald Trump ist.

     

    Die Argumentation, gegen 28.000-33.000 Schusswaffentote in den USA pro Jahr (in anderen Staaten würde man dies einen Bürgerkrieg nennen), helfen noch mehr Waffen, ist ein Schlag in das Gesicht jedes Opfers und seiner/ihrer Familie. Einer Institution, welcher sich Konservative und Rechtskonservative, die sich mit besonderer Vorliebe in der NRA versammeln, eigentlich besonders verpflichtet fühlen.

    Was man (darunter auch Donald Trump) nicht so alles für eine solch (politisch) wirkungsmächtige nichtstaatliche Institution wie diesen Klub verirrter Seelen (Vorsicht, strikt persönliche Meinung ;-) ) tut, um von eben dieser nicht mit härtesten Bandagen bekämpft und dadurch für viele unwählbar gemacht zu werden…

     

    Da kann man auch schon mal einen solch unsäglichen Zynismus wie Trump an den Tag legen.

    (Und dass die meisten der 28.000-33.000 Schusswaffentoten pro Jahr dazu noch aus ärmeren Schichten kommen und häufig schwarz sind, wird für den ein oder anderen Waffenfreund innerhalb und außerhalb der NRA auch nicht die negativste Begleiterscheinung sein)

    • @Manuel:

      Sie sollten daetwas mehr Realismus in die Zahlen bringen.

       

      Die davon, die 2/3 Suizide sind eine gesamtgesellschaftliche Kapitulation, werden aber von der Gesellschaft nicht als SW-Delikt wahrgenommen. Auch wenn gesicherte Lebensumstände und eine Gesundheitssystem das den Namen verdient hier sicher Abhilfe schaffen könnte.

       

      Vom Restlichen 1/3, Sie führten es ja aus sind regelmäßig > 95% milieugebundene Gewalt, die eben den Rest der Gesellschaft nicht trifft. Die Täter- und Opferstatistiken sprechen ja Bände. So werden derzeit dort einfach Kosten minimiert. Das Problem der gesellschaftlichen Teilung ist gewissermaßen "Funktionsprinzip einer leicht spaltbaren Gesellschaft. Und die entsprechenden gewalttätigen sozialen Schichten dienen der Rechtfertigung eines großen Überwachungsapparates, der aber alle trifft. Niemand unternimmt etwas gegen diese von der Politik gewollten und quasi durch Ignoranz geförderten Zustände.

  • Das ist doch im Prinzip das alte Problem. Wer legt zuerst die Waffen nieder. Ich oder Du?

    Im Persönlichem und im Globalen. Solange da kein Umdenken statt findet, geht die Geschichte so weiter. Im Persönlichen und im Glöbalen. Nur eines ist sicher; ändert sich nichts werden die Waffenproduzenten und die Waffenhändler ihren maximalen Profit weithin machen.

    Und das ist doch der Sinn solcher Äußerungen, Der maximale Profit steht an erster Stelle.

    Für die Leute ist die Waffenproduktion gleich zu setzten mit der Produktion einer Nähmaschine.

    Hans-Ulrich Grefe

    • @Grefe Hans-Ulrich:

      Nee, eher nicht; kein "Gefangenenedilemma", sondern ein Problem mit nicht erkannten oder behandelte psychisch Kranken. Primär jedenfalls.