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NPD und DVU vor der FusionDer alte Traum der Rechtsextremen

In Bamberg verkünden NPD und DVU Pläne für eine gemeinsame "Rechtspartei". In beiden Parteien wird das kritisch beäugt. Kein Wunder: Beide haben Geldnot.

Wollen eine "starke ,Rechtspartei' in Deutschland": NPD-Parteichef Udo Voigt (links) und DVU-Chef Matthias Faus Bild: dpa

BAMBERG/BERLIN taz | Unter Applaus verkündete NPD-Chef Udo Voigt die neue Annäherung. "Wir brauchen eine Verschmelzung von NPD und DVU", rief er auf dem Bundesparteitag am Wochenende. Die "nationalen Wähler" wollten eine "starke ,Rechtspartei' in Deutschland". Ein alter Traum der deutschen Rechtsextremisten soll wahr werden. Das löste bei vielen Rechtsextremisten in der Kongresshalle in Bamberg Erleichterung aus - bei manchem aber auch Verstimmung.

Der Vorsitzende der DVU, Matthias Faust war nach Bamberg gekommen, um zusammen mit Voigt die Pläne vorzustellen. Sollte die Mitgliederbefragung positiv ausfallen, sollen auf Parteitagen von DVU und NPD und in einer Urabstimmung die Fusion perfekt gemacht werden. Es wäre aber eher ein Zusammengehen zweier ungleicher Partner. "Die DVU befindet sich ohnehin in einem Zerfallsprozess", sagte eine Sprecherin des Bundesverfassungsschutz der taz. Von mehr als 25.000 Mitgliedern in den 90ern sind höchstens 4.500 übriggeblieben, darunter viele Ältere.

In beiden Parteien werden die Pläne der Parteispitzen skeptisch betrachtet. Da ist die Frage: Was passiert bei einer Fusion mit den Schulden der DVU von 900.000 Euro? Die NPD, die selbst klamm ist, will sie sicher nicht übernehmen. Für den Rechtsextremismusexperten Fabian Virchow ist das "nicht die einzige Schwierigkeit, die bei der Verschmelzung auftreten könnte". Er denkt an erneuten Richtungsstreitereien.

Bei einer Rede vor den rund 300 NPD-Delegierten fiel der Applaus für DVU-Chef Faust jedenfalls verhalten aus. Thomas Wulff, NPD-Bundesvorstandsmitglied und Kameradschaftsanführer, streckt demonstrativ die Daumen nach unten. Nervös betont Faust, sich über die Annäherung zu freuen: "Wir sind dem Traum sehr nahe, eine große gemeinsame Rechte zu verwirklichen." Er warnte aber sogleich vor "Intriganten", die durch Lügengeschichten "Stimmung gegen einen gemeinsamen Weg" machen würden.

Das könnte sich genauso gut an seine eigene Partei richten. Seit unter seiner Führung Wahlerfolge ausbleiben - bei der Bundestagswahl bekam die DVU gerade Mal 0,1 Prozent - scheint parteiintern jedes Mittel recht. Der DVU-Vorstand in Nordrhein-Westfalen betreibt gar den Ausschluss von Faust. "Die Mehrheit der DVU-Mitglieder befürwortet ein getrenntes Marschieren", teilte am Wochenende auch der niedersächsische DVU-Chef mit.

Auf dem Parteitag, bei der sich die NPD ein neues Programm geben wollte, tauchte so mancher Widerspruch auf. Stolz erklärte Voigt, dass der rechtsextreme Barde Frank Rennicke ihr Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten sei; mürrisch betonte Neonazi Wulff, dass auch Erich Priebke viele Stimmen erhalten hätte - ein verurteilter NS-Kriegsverbrecher. In der Programmdebatte brach nicht minder die Ambivalenz zwischen "modern" und "traditionell" auf. Von einer "seriösen Radikalität" sprach Voigt. Doch viel Neues findet sich in dem nun beschlossenen Programm nicht. Statt wie angekündigt ein weniger rückwärtsgewandt Profil zeigen zu wollen, wird viel Altbekannt-Braunes gefordert: eine "Rückkehrpflicht" für "Fremde", "Volksgemeinschaft" statt "'multikuturelle' Gesellschaft" und Ablehnung der "nach dem Krieg erzwungenen Grenzanerkennungsverträge".

Lange stritt die NPD beim Vorstandsantrag darüber, den Namen um "Die soziale Heimatpartei" zu ergänzen. Der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern wollte indes den Zusatz: "Für Familie, Volk und Heimat". Ein Delegierter fand dies nicht glücklich, denn das erinnere an "Ein Volk, ein Reich, ein Führer". Die Entscheidung wurde vertagt.

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12 Kommentare

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  • N
    normal

    rechte (soziale armut - bildungsarmut) auf linke (intelektuell und jung)hetzen, marxisten und christen spalten (beide haben gute und auch ähnliche ideale), kleinverdiener gegen arbeitslose ausspielen (arbeislosenheer wichtig um löhne zu drücken)sind machenschaften des großkapials. cdu (immer gut geschmiert mit spendengelder deren interessen vertreten werden sollen) und arbeiterverräter spd sind diener des großkapitals. wo ist hier in deutschland demokratie? wenn das so weiter geht erleben wir unsere welt wie fiction zdf 2030-aufstand der jungen (11.1.11 gesendet www.sendung-verpasst.de)und dann 2075-verbrannte erde (zdf 24.11.10). ... weil sich immer wieder einzelne bereichern müssen. normale menschen aller welt vereinigt euch! geben wir unseren kindern eine zukunft und der welt eine chance.

  • MH
    Markus H.

    die npd und dvu sind un bleiben eine lachnummer!

    die sind genauso demokratiefeindlich wie die linke!!!

  • S
    Sven

    Auch interessant: Noch Anfang Mai meinte NPD-Chef Voigt: „Eine vereinigte Rechte ist utopisch“.

    Siehe Endstation Rechts:

    http://endstation-rechts.de/index.php?option=com_k2&view=item&id=4825:npd-chef-voigt-%E2%80%9Eeine-vereinigte-rechte-ist-utopisch%E2%80%9C&Itemid=388#

  • J
    jean

    denke der rechts- sowie der linksextreme flügel sind gleichermaßen undemokratisch. Somit sind beide zwar nicht pauschal zu behandeln, jedoch stetig zu kontrollieren.

  • I
    Ingo

    Immer schön im Wechsel "Kampf gegen Rechts" und dann "Linke Gefahr".

     

     

    Keine Partei verbieten ist immer noch das beste.

     

    Personen das passive Wahlrecht zu nehmen ist auch keine Lösung. Und genau das geschieht temporär, wenn man Parteien verbietet.

  • E
    Egon

    Genau: Zusammenlegen. Dann braucht man nur noch einen braunen Haufen beobachten und notfalls muss man auch nur den einen Haufen verbieten.

  • J
    jahh

    Man muß sich doch leider fragen, wo denn die ehemaligen 25.000 enttäuschten DVU-Mitglieder hin sind... Ob die nicht in einer, zumindest teilweise, vereinten Rechten wieder auftauchen? Ich sehe das mit Besorgnis. Beide Parteien mögen finanziell schlecht dastehen, doch das macht ihr gemeinsames Potential bei Wahlen nicht minder gefährlich. Unterschätzen sollte man das nicht.

  • T
    Tim

    Laut "junge welt" geht es der NPD bei der Vereinigung v.a. um die Kohle der DVU und aus der Parteienfinanzierung.

     

    http://www.jungewelt.de/2010/06-07/051.php

  • EA
    Eser A.

    Hahahaha "Rechtspartei" XDDDD Eine Fusion aus der PNS (Partei des nationalen Sozialismus) und der WANG (Wahlalternative Nationale Gerechtigkeit).

    Ich werde es sehr amüsant finden, wie BILD und andere Qualitätsblätter nach Parallelen zwischen Linkspartei und "Rechtspartei" suchen werden XDDDD

  • B
    Bürger

    Eine "Rechtspartei" aus NPD und DVU wäre weiterhin völlig chancenlos. Es gibt momentan aber eine realistische CHance, dass sich eine demokratische Rechte knapp unter der 5% Hürde etablieren könnte, die CDU ist dabei immer mehr konservative Stammwähler zu verprellen, indem die Merkel_CDU zusammen mit dem rechten SPD-Flügel immer stärker in Richtung "Große Koalition" arbeitet (und zwar offenbar in Bund UND Ländern).

    Eine bürgerlich-konservative, evtl. auch "nationale" Rechtspartei rechts neben der CDU und noch innerhalb des demokratischen Spektrums hätte aktuell bestimmt gewisse erfolgsaussichten, es wäre ein ähnlicher Effekt wie in der Spaltung des "linken" Lagers denkbar.

    Die Neonazis und Nationalisten werden nie auf einen grünen Zweig kommen.

  • K
    kurt

    Rennecke als Bundespräsident! LOL, ein schönes Detail.

  • V
    vic

    ...und während die vereinigte Rechte den Umsturz der Republik plant, konzentriert sich die Regierung auf eine angebliche Gefahr von links.