NGO-Rettungsschiff auf Einsatz: „Ocean Viking“ rettet wieder
Nach Zwangspause fährt das Schiff von SOS Méditerranée wieder auf Mission ins Mittelmeer. Wo Gerettete hingebracht werden können, ist weiter unklar.
Ende Dezember des vergangenen Jahres hatten die italienischen Behörden die „Ocean Viking“ wieder freigegeben. Sie hatten das Schiff zuvor am 22. Juli mit der Forderung festgesetzt, umfassend zum Beispiel mit Rettungsinseln nachzurüsten, falls es einen Notfall an Bord gibt. Zuvor waren die Helfer seit August 2019 im Einsatz gewesen, um in Seenot geratene Bootsmigranten zu retten.
Die Bedingungen während der globalen Corona-Pandemie bringen Ciernioch zufolge allerdings auch Unsicherheiten für den Einsatz mit sich. Es sei weiterhin ungeklärt, wo die Menschen nach einer Rettung hingebracht werden könnten. „Es gibt keine wirkliche Lösung für die humanitäre Katastrophe im zentralen Mittelmeer“, kritisierte sie.
Mit einer Petition habe die Organisation den deutschen Außenminister Heiko Maas (SPD) aufgefordert, sich während der deutschen Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 für eine europäische Seenotrettung im Mittelmeer einzusetzen. Das Fazit: ernüchternd. „Wir haben nach wie vor keinen zuverlässigen solidarischen Verteilmechanismus innerhalb der EU für Menschen, die aus Seenot gerettet wurden“, sagte Ciernioch. Die Pandemie habe erste Ansätze dafür aus dem Herbst 2019 ausgebremst.
Unklar, wieviele die Überfahrt nicht überleben
Von Libyen aus wagen die Flüchtlinge die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer in das Gebiet der EU, teils in Schlauchbooten mit dünnen Wänden. Wie viele Menschen die Überfahrt nicht überleben oder von der libyschen Küstenwache zurück in das Bürgerkriegsland gebracht werden, kann nicht sicher beziffert werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
Kochen für die Familie
Gegessen wird, was auf den Tisch kommt
Angriffe auf Neonazis in Budapest
Ungarn liefert weiteres Mitglied um Lina E. aus
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
Mangelnde Wirtschaftlichkeit
Pumpspeicher kommt doch nicht