NAHVERKEHR: S-Bahn vor dem Start
Mitte Dezember geht die Bremer S-Bahn in Betrieb. Auf dem Fahrplan aber ändert sich wenig: Mehr Personenzüge werden rund um Bremen nicht unterwegs sein
Ab dem 12. Dezember wird Bremen - wie für eine Großstadt üblich - eine S-Bahn haben. Dann nimmt die "Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen" ihren Betrieb auf. Auf drei Strecken wird die S-Bahn-Betreiberin Nordwestbahn ihre Flotte einsetzen: Von Bremerhaven-Lehe über Bremen nach Twistringen, von Bremen über Oldenburg nach Bad Zwischenahn und von Bremen nach Nordenham.
Beim Blick auf den Fahrplan ändert sich allerdings wenig: Weder fahren mehr Züge, noch werden Orte angefahren, an denen die Bahn bislang nicht hält. Auf den bestehenden Fahrplänen der Deutschen Bahn baue die S-Bahn auf, erklärt Nordwestbahn-Sprecherin Katrin Hofmann. Sprich: Die S-Bahnen lösen lediglich die Regionalbahnen der Deutschen Bahn ab. Auf den meisten Strecken gilt weiterhin ein Basistakt von 60 Minuten.
Schneller ein- und aussteigen, schneller ans Ziel kommen, ein dichterer Takt. Das sollte das Bremer S-Bahn-System ursprünglich bringen, für das es schon in den Siebziger Jahren erste Ideen gab. 2008 haben Bremen und Niedersachsen das 500 Millionen Euro schwere Projekt an die Nordwestbahn vergeben. Das private Eisenbahnunternehmen aus Osnabrück hatte sich bei dem Verfahren unter anderem gegen die Deutsche Bahn durchgesetzt. Zehn Jahre lang wird die Nordwestbahn die S-Bahnen betreiben, Bremen und Niedersachsen zahlen dafür ein so genanntes Bestellerentgelt. Das soll gewährleisten, dass die Regio-S-Bahn auch auf unlukrativen Strecken mit geringem Personenaufkommen fährt.
Kurz vor dem Start des S-Bahn-Betriebs zeigt man sich im zuständigen Bremer Bauressort zufrieden: "Die Qualität", sagt Sprecher Michael Ortmanns, "wird mit den neuen Zügen auf jeden Fall verbessert". In Sachen Taktung verweist er auf Dezember 2011: Dann wird die Linie RS1 ihren Betrieb zwischen Bremen-Farge, Bremen und Verden aufnehmen. Und die wird zwischen Bremen-Hauptbahnhof und Vegesack alle 15 statt wie bislang alle 30 Minuten fahren.
Nordwestbahn-Sprecherin Hofmann sieht schon in diesem Jahr Verbesserungen, und zwar bei den "Details": Die modernen Fahrzeuge, drei Minuten Fahrtzeitersparnis zwischen Bremen und Bad Zwischenahn, insgesamt "mehr Verlässlichkeit". Lücken im Fahrplan - etwa zur Mittagszeit - sollen geschlossen werden, die Züge zuverlässig im Stundentakt fahren.
"Eine S-Bahn, wie man sie aus Großstädten wie Hamburg oder Hannover kennt, ist das natürlich nicht", räumt sie ein, "eher eine S-Bahn, die die Region anbindet".
Besser angebunden wird ab Mitte Dezember auch die unbestrittene Großstadt: Die Metronom-Züge nach Hamburg fahren dann zwei statt ein Mal stündlich, zur vollen und zur halben Stunde.
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