: Mut zur Lücke
■ Podiumsdiskussion zur Hamburger NS-Zeit verkümmert zur GAL-Reklame
Nichts Genaues weiß die GAL nicht über „Hamburg in der NS-Zeit“. Was ihr nicht vorgeworfen werden soll, bestätigen doch selbst HistorikerInnen, daß das Machtgeflecht zwischen Hamburgs Wirtschaft und Politik während des „Dritten Reichs“ weitestgehend unerforscht ist. Dies jedoch als „wichtigstes Resümee“ ihrer immerhin zweitägigen Tagung mit der Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte (HSG) zur Hamburger NS-Geschichte zu präsentieren, erfordert Mut. Die bahnbrechendsten Fakten aber tischten GAL und HSG am Samstag während einer Podiumsdiskussion in der HWP auf:
Da referiert Angelika Ebbinghaus (HSG) über das „Verhältnis von historischem Bewußtsein und politischer Identität“ und brilliert damit, daß „Frauen viel zu lange nur als Opfer der NS-Zeit, nicht aber als Mit-Täterinnen betrachtet“ wurden. Da kündigt GALier Martin Schmidt großspurig an, den Umgang mit der NS-Zeit in Hamburg zu analysieren, und was folgt, ist eine bundesweite Aufzählung verschiedener Reden verschiedener Politiker zu verschiedenen Gedenktagen. Fesselnd auch, wann die GAL welche Rede boykottierte. Karl-Heinz Roth (HSG) lüftet das Geheimnis, daß in der Weltwirtschaftskrise große Arbeitslosigkeit herrschte und stellt Analogien zu heute her. Das ist GALier Wilfried Maiers Einsatz; die Diskussion verkommt zur grünen Reklame: Öko-Steuer und Vermögensabgabe gegen soziale Ungleichheit; der GALier ist nicht zu stoppen, denn „Wenn morgen Wahl wäre...“ – „Wirtschaftliche Verflechtungen“ werden auch auf Nachfrage nicht thematisiert; vor einer Woche habe es hierzu schon eine Rede gegeben: Schönen Dank auch für den gelungenen Abend. hh
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