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beiseiteMusik

Paul Hindemith war ein richtig moderner Mensch. Zum Beispiel hat er Opern geschrieben wie „Mörder, Hoffnung der Frauen“ (1919) oder „Sancta Susanna“, in denen er sich nicht mehr zwischen Dur und Moll entscheiden wollte. Außerdem hat er aber auch zu den Menschen gehört, die früh gemerkt haben, wie wichtig Telefonnummern sind: Paul Hindemith, der von 1927 bis 1938 in Berlin lebte, hatte ein ordentlich geführtes Adress- und Telefonbüchlein. Darin hatte der Komponist und Dirigent fein säuberlich alle wichtigen Kontakte verzeichnet, darunter einige ganz schön berühmte Menschen. Alfred Döblin zum Beispiel (Tel. 63 31) oder Bertolt Brecht (Tel. 22 17). Interessanterweise hatte er auch die Nummer des „Reichsausschusses für Leibesübungen“ notiert (Tel. 41 92), und wenn Herr Hindemith sich ein Buch gekauft hat, dann tat er das ganz offensichtlich – nach einem kurzen Anruf – bei Marga Schöller (Tel. 33 75). Hindemiths Adressbuch ist jetzt unter dem Titel „berliner abc“ im Transit Verlag (48 Mark) herausgekommen, als Faksimile, mit vielen sorgfältig recherchierten Information zu den einzelnen Eintragungen. Sehr schön.

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