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Münsteraner Islam-TheologeDer Sendungsbewusste

Mouhanad Khorchide propagiert einen barmherzigen Islam, will Mut machen und Angst nehmen. Doch jetzt hat er Ärger mit Islam-Verbänden und Salafisten.

Mouhanad Khorchide leitet das Zentrum für Islamische Theologie an der Uni Münster. Bild: Wolfgang Borrs

BERLIN taz | Ende November will Bundespräsident Joachim Gauck das Zentrum für Islamische Theologie an der Uni Münster besuchen. Doch der Hausfriede an dem Institut ist dahin. Denn die großen Islam-Verbände, die den Religionspädagogen Mouhanad Khorchide selbst einst als Leiter berufen haben, kritisieren ihn nun scharf.

Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime wirft Khorchide nicht nur vor, er stimme sich mit den Verbänden nicht über Lehrinhalte und -personal ab, sondern auch zu wenig wissenschaftlich zu arbeiten – mit anderen Worten: Er mache in Münster, was er wolle. Mazyeks Attacke gipfelte in der Forderung, das Zentrum solle seine Arbeit vorerst ruhen lassen, bis eine Einigung mit den Verbänden gefunden sei.

Vier Zentren für Islamische Theologie sind seit 2010 an deutschen Universitäten entstanden. Wie bei den christlichen Lehrstühlen die Kirchen haben die muslimischen Verbände dort ein gewichtiges Wort mitzureden. Von den meist jungen Professoren, die dort lehren, besitzt der 42-jährige Khorchide zweifellos das größte Sendungsbewusstsein. Zwei Bücher hat er in den letzten zwölf Monaten veröffentlicht, mehr Interviews gegeben als alle seine Kollegen zusammen. In seinen Büchern zeichnet Khorchide das Bild eines freundlichen Islams, er will der deutschen Öffentlichkeit die Angst vor seiner Religion nehmen.

Auch für die Muslime hat er eine Botschaft: Ihn stört es, dass viele ihren Glauben auf einen Katalog von Regeln reduzieren, die es zu befolgen gilt, aus Angst vor einem strafenden Gott. Ihnen setzt er das Bild eines liebenden Gotts voller Barmherzigkeit entgegen. Damit trifft er für viele den richtigen Ton. Doch mit seinem ausgeprägten Sendungsbewusstsein bringt er auch viele gegen sich auf.

Glauben weiterentwickeln

„Wir wollen nicht einfach ins Deutsche übersetzen, was in Marokko oder der Türkei unterrichtet wird, sondern die islamische Theologie weiterentwickeln“, gab Mouhanad Khorchide kürzlich auf einer Tagung in Berlin als seine Losung aus. Auf dem ersten Blick wirkt der schmächtige Mann mit dem schicken Anzug und dem sorgsam gestutzten Bart fast schüchtern. Doch was er verkündet, zeugt von großer Überzeugung.

Islamische Theologie

Vier Zentren für Islamische Theologie, meist jeweils auf zwei Universitäten verteilt, sind seit dem Wintersemester 2010/2011 an deutschen Hochschulen schrittweise eingerichtet worden: in Frankfurt und Gießen, in Tübingen, in Münster und Osnabrück sowie in Nürnberg und Erlangen. Die Bundesregierung unterstützte die Gründung finanziell, sie geschah auf Empfehlung des Wissenschaftsrats.

An diesen Zentren sollen die Religionslehrer und -lehrerinnen ausgebildet werden, die künftig den Islam an deutschen Schulen unterrichten – und möglicherweise auch die Imame von morgen.

Muslimische Theologen stünden in vielen Ländern unter starkem Druck, von Fundamentalisten und von Regierungen. Sie würden deshalb viele Hoffnungen auf ihre Kollegen in Deutschland setzen, so Khorchide. Mehrfach schon sei ihm bei internationalen Kolloquien gesagt worden: „Ihr sucht Antworten auf die Fragen, die wir uns nicht zu stellen trauen.“

Scharf wendet sich Khorchide gegen eine wortwörtliche Auslegung des Koran, wie sie Fundamentalisten predigen. Seine Abneigung gegen eine buchstabentreue Lesart des Islam hat auch biografische Gründe. Als staatenloser Palästinenser wuchs der 1971 in Beirut geborene Khorchide mit seiner Familie erst im Libanon und dann in Saudi-Arabien auf. Das hat ihn stark geprägt: „Auf der einen Seite habe ich im Alltag im Libanon eine große Toleranz zwischen Sunniten, Schiiten und Christen erlebt“, erzählt er am nächsten Tag bei einem Treffen in der Lobby eines Berliner Hotels. „Auf der anderen Seite eine große Intoleranz in Saudi-Arabien, wo nur die lokale Lehre gilt und selbst die islamische Mystik oder die Schiiten als „unislamisch“ verdammt werden.“

Studium in Wien und Beirut

Weil er und seine Brüder als Ausländer in Saudi-Arabien nicht studieren durften, lernten sie Deutsch, um mit einem Studentenvisum nach Österreich zu kommen. In Wien schreib sich Khorchide in Medizin und Soziologie ein, bevor er sich für ein Studium der Theologie in Beirut entschied. Die Lehre dort empfand er aber rasch als ziemlich einseitig. „Auch da gab es Professoren, die meinten, Schiiten könnten keine richtigen Muslime sein“, erzählt er. „Das hat mich so verärgert, dass ich mein Studium fast abgebrochen hätte.“

Stattdessen orientierte sich Khorchide an islamischen Mystikern wie Dschalal ad-Din Rumi, weil die nach dem Kern des Glaubens fragten. Nach dem Studium wandte er sich dann modernen Reformdenkern zu, die für eine zeitgemäße Interpretation des Islam stehen. Die gelten in ihren Ländern aber oft als Außenseiter: der Ägypter Nasr Hamid Abu Zaid etwa wurde vor knapp zwanzig Jahren von Fundamentalisten quasi aus seinem Land vertrieben, weil seine Ansichten ihnen als zu ketzerisch galten.

Texte im historischen Kontext lesen

In seinem neuen Buch „Scharia – der missverstandene Gott“ hat Korchide ein Kapitel dem Salafismus gewidmet, jener Spielart des Islam, deren Anhänger sich nach dem Vorbild des Propheten in arabische Gewänder kleiden. Ihr striktes und dogmatisches Islam-Verständnis geht er frontal an, indem er fordert, man müsse die Verse im Kontext ihrer damaligen Zeit betrachten und stets die Frage stellen: Was wollte uns Gott damit sagen? Dann würden sich die Widersprüche zu Menschenrechten und Demokratie von selbst auflösen.

Deutsche Salafisten bringt er mit solchen Thesen verlässlich auf die Palme. Aus Saudi-Arabien importiert, hat sich dieser Hardcore-Islam hierzulande zu einer wachsenden Jugendbewegung entwickelt. Der Starprediger der hiesigen Szene, der Konvertit Pierre Vogel, hat den Theologen aus Münster jetzt sogar zum „Ungläubigen“ erklärt. Vogel ist empört, dass Khorchide in seinem neuen Buch schreibt, die Hölle sei kein konkreter Ort, sondern bloß als Metapher für die Abwesenheit von Gott zu verstehen.

In einer 50-minütigen Videopredigt, die er ins Internet gestellt hat, blättert Vogel aufgeregt durch eine Koran-Übersetzung, in der er mehrere Stellen rot markiert hat: „Hölle, Hölle, Hölle“, liest er laut daraus vor, um zu zeigen, dass das sehr wohl wörtlich gemeint sei.

Keine Angst vor Pierre Vogel

Khorchide vermag das nicht aus der Ruhe zu bringen: „Ich muss Pierre Vogel sogar dankbar sein“, sagt er überraschenderweise. „Sie glauben gar nicht, wie viele salafistische Jugendliche mich deswegen kontaktiert haben.“ Einige hätten daraufhin sein Buch gelesen und sich über Vogel empört. „Diese Jugendlichen sind auf der Suche“, meint Khorchide. „An dieses Milieu komme ich sonst gar nicht heran“, gewinnt er der Auseinandersetzung sogar etwas Positives ab.

Auch gegenüber der scharfen Kritik, die ihm von den muslimischen Verbänden entgegenschlägt, zeigt er sich versöhnlich. Kritiker aus diesen Reihen werfen ihm vor, einen „Islam light“ zu propagieren und Begriffe aus dem heutigen Christentum auf den Islam zu übertragen. Einerseits verwässere er manche Glaubensinhalte bis zur Unkenntlichkeit. Andererseits maße er sich selbst an, zu beurteilen, wer ein guter Muslim sei und wer nicht, wenn er die Moral zur alleinigen Richtschnur erkläre.

An den Grundregeln des Islam wolle er nicht rütteln, verteidigt sich Khorchide: „Ich bete und faste, ich will die religiösen Rituale nicht abschaffen.“ Aber Barmherzigkeit sei „ein genuin islamischer Gedanke“. Und der Islam lehre auch: „Das Gebet kann uns sogar von Gott entfernen, wenn es nur Fassade bleibt.“

Theologie begutachtet

Dass Khorchide den Verbänden schlichtweg die Kompetenz abspricht, über Glaubensfragen zu befinden, ist kaum dazu angetan, den Konflikt rasch zu befrieden. Doch der Gegenwind, den er mit solchen Äußerungen anfacht, stört ihn nicht. Aiman Mazyek hat jetzt angekündigt, die großen Islam-Verbände würden in Kürze ein theologisches Gutachten herausgeben, das Khorchides Theologie „Punkt für Punkt“ unter die Lupe nehme. An einer sachlichen Debatte sei er sehr interessiert, erwidert Khorchide. „Wir strecken beide Arme aus und hoffen auf konstruktive Zusammenarbeit“, sagt er.

Hinter dem Streit um die richtige Islam-Lehre stehen, wie immer, handfeste Interessen. Die Islam-Verbände sitzen im Beirat des Instituts und haben formal das Recht, Professoren ein- und abzusetzen. Doch dieser Beirat hat so noch nie getagt. Ein Platz ist seit Monaten unbesetzt, weil der Verfassungsschutz gegen einen Kandidaten Bedenken hatte, ein anderes Mitglied trat kürzlich zurück. Nun fürchten die Verbände, ganz ausgebootet zu werden, sollte die Universität etwa mit lokalen Moscheegemeinden einen neuen Beirat bilden.

Schicksal von Vorgänger Sven Kalisch

Das erklärt die Empörung der großen Islam-Verbände, in Münster würden „Inhalte beschlossen und Professoren bestellt – über die Köpfe der Religionsgemeinschaften hinweg“, wie es der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, beklagt. Das aber sei mit der Verfassung nicht zu vereinbaren.

Der Standort Münster steht offenbar unter keinem guten Stern. Denn der Streit über Mouhanad Khorchide erinnert fatal an die Querelen um seinen Vorgänger, Sven Kalisch. Der war 2004 als erster Professor an eine deutsche Uni berufen worden, um dort Religionslehrer für den Islam-Unterricht auszubilden. Nachdem Kalisch aber die historische Existenz des Propheten Mohammed anzuzweifeln begann, kündigten die Verbände die Zusammenarbeit auf. Kalisch wurde 2009 von dieser Aufgabe entbunden, er lehrt jetzt an einem anderen Fachbereich.

Noch so ein Fiasko kann sich in Münster eigentlich niemand leisten. Aber vieles deutet auf die nächste Eskalation hin.

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31 Kommentare

 / 
  • TB
    Tarek Ben Ziad

    Wie leicht dieser angebliche Professor zu widerlegen ist zeigen diese videos:

    http://dawa-news.net/2013/11/29/pierre-vogel-erste-blamage-fuer-khorchide/

     

    Man sollte einfach mal unvoreingenommen bis zum Ende zuhören, und dann erst urteilen.

     

    Die Regierung aber hegt und pflegt Khorchide, und macht die Gläubigen mundtot.

  • I
    Ikram

    Khorchide wird fast ständig als "liberaler" Theologe bezeichnet.

    Weil er den Islam verbiegt und entstellt?

  • N
    Nueddin

    Das Problem ist doch, daß muslimische Theologen in vielen Ländern unter starkem Druck der Regierung stehen - genau wie in Deutschland.

  • M
    Marianne

    Aiman Mazyek ist kein Islamgelehrter, insofern ist es doch immer wieder erstaunlich, wie Verbandsfunktionäre der Wissenschaft das Wort reden. Hier zeigt sich hinterwäldlerische, dünkelhafte Befangenheit gepaart mit einer tiefen Angst vor neuen Erekenntnissen, die einen genuinen europäischen Islam, zeitlich ins aufgeklärte Europa passend, erfinden könnten. So funkioniert patriarchalisches Denken: alles soll so bleiben, wie es immer schon war. Das kann nur nach hinten los gehen, denn die Zeit läuft nun mal nicht rückwärts.

  • T
    Thor

    Ich erzähle schon lange vom barnmherzigen ODIN aber keiner will mir glauben.

     

    Odin heisst Frieden-kapiert das endlich!

    • @Thor:

      Das ist nicht korrekt.

       

      Wenn Sie sich näher über die Etymologie der Namensform "Odin" (Wotan/Wodan) informieren werden Sie keinen einzigen Hinweis finden, der die Bedeutung "Frieden" belegt oder zumindest nahelegt.

  • N
    Nachdenken!

    Die Verbände repräsentieren je nach Schätzung etwa 10-20% aller MuslimInnen in Deutschland. Sie sind NICHT "der" Islam. Sie dürfen ihre Meinung kundtun und sachlich diskutieren. Was ihnen nicht zusteht, ist mit erhobenem Zeigefinger jemanden zum "Ketzer" erklären, Deutungs-Monopole beanspruchen und die Freiheit der Wissenschaft untergraben. Die ist nämlich in Art. 5 III GG ebenfalls in der Verfassung niedergelegt. Mich erinnert das Vorgehen der Verbände an den Rigorismus der kath. Amtskirche im "Fall" Drewermann. Es sieht so aus, als sei die Menschheit tragischerweise genötigt, ihre Fehler solange zu wiederholen, bis sie sie reflektiert und aus ihnen gelernt hat.

    • I
      ironimus
      @Nachdenken!:

      Kleine Anmerkung , liebe Nachdenkliche :

      Die muslimischen Verbände werden repräsentiert durch gewählte Muslime , die mit Sendungsbewußtsein im Namen Allahs auftreten , sie tun nicht "ihre Meinung" kund : sie vertreten die reine Lehre , ... so wie alle Theologen und Propheten a l l e r Religionen !

      Und dann noch :"Freiheit der Wissenschaft untergraben" - ... was soll denn dieser Schmarren ?? Was hat Theologie mit W i s s e n schaft zu tun ?!

      Denken Sie noch mal nach .

  • B
    Brandt

    @ Daniel Bax

     

    Ich finde langsam sollten wir aufhören, ständig über die Minderheit der Moslems zu reden.

     

    Moslems und Evankelikale liefern nur Diskurse, um sich psychologisch besser zu fühlen. Es kommt aber darauf an die Lebenssituation der Zuwanderer wirklich zu verbessern.

     

    Dazu muß man Politik und Ökonomie treiben anstatt sich mit den kulturalistischen Diskursformationen herum zu ärgern.

  • K
    Klarsteller

    Wenn ich mir das Gewaltpotential der "Rechtgläubigen" in aller Welt und ihre wortwörtliche Koranauslegung ansehe, befürchte ich für diesen Theologen das Schicksal des Jan Hus.

  • R
    RedHead

    Moscheen, Kirchen, Synagogen etc. bieten genug Raum für Religion. Kann man den Unfug nicht einfach von den Universitäten verbannen? Theologie hat nun wirklich nichts mit Wissenschaft zu tun.

  • A
    ANitha

    Zu spät, dafür haben Muslime zu wenig Stellung bezogen in den letzten Jahrzenten!

  • S
    Smi

    "Vogel ist empört, dass Khorchide in seinem neuen Buch schreibt, die Hölle sei kein konkreter Ort, sondern bloß als Metapher für die Abwesenheit von Gott zu verstehen." Da muss ich ihm recht geben, dem Vogel, Denn die Hölle ist ja offensichtlich eine Metapher für die Anwesenheit von Gott, oder besser gesagt, für die Anwesenheit von religösen Spinnern, wie moderat sie sich auch immer geben sollen.

  • I
    Ilovemylord

    Wait what?

    Es gibt bereits ein Gottesbild welches nicht andauernd den Tod und die Verstümmelung von Andersgläubigen, Abweichlern oder Frauen fordert: Korchide sollte sich mal mit Jesus Christus dem Vater aller Blumenkinder beschäftigen...

    • @Ilovemylord:

      Jesus hat mal gesagt: "Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert." (Mt 10:34/35)

       

      Und wir müssen jetzt überhaupt nicht drüber diskutieren, ob das korrekt übersetzt ist, was er damit eigentlich ausdrücken wollte etc. Denn wenn man es denn dem Christentum zugesteht, daß es womöglich ein bißchen komplexer, d. h. erklärungs- und interpretationsbedürftig ist, dann muß man das wohl auch dem Islam (und allen anderen Religionen) zugestehen.

       

      Es sind genau diese böswilligen Vereinfachungen, die auf allen Seiten immer wieder Haß und Unverständnis säen. Das gilt für den obenstehenden Kommentar mutatis mutandis genauso wie für die Salafisten.

  • D
    D.J.

    Ich tue es mir an, dass ich die Foren der Salafisten und anderer Extremisten regelmäßig durchforste. Fazit: Der abfrundtiefe, pathologische Hass gegenüber Muslimen, die nicht "auf Linie" sind, ist weit größer noch als gegenüber Kuffar (Ungläubigen). Das Resultat dieses Hasses lässt sich u.a. in Syrien betrachten. Das ideologische Rüstzeug kommt u.a. aus Saudi-Arabien, "unserem" Verbündeten.

    Mein Respekt gilt Herrn Khorchide, auch wenn ich nicht seine Meinung teile.

  • A
    Andrea

    Ein differenziertes Portrait eines einflussreichen islamischen Intellektuellen, chapeau! Warum eigentlich liefert die taz eine solche Arbeit nicht zu christlichen, gar katholischen Lehrern, Denkern, Aktivisten? Ich wünsche mir auch für diese hiesige Religion die gleiche saubere und offene Behandlung, wie sie in diesem Text "der" Islam erfährt. Hat die taz dafür zwei sehende Augen? Allez!

    • N
      Nachdenken!
      @Andrea:

      @ Andrea: Stimme Ihnen zu.

    • N
      naseweiser
      @Andrea:

      Oh je , ...das fehlte noch ! Auch die "...christlichen, gar katholischen Lehrer(n), Denker(n), Aktivisten" sollten sich klein und häßlich in die Obskuranten-Ecke verkrümeln !

      Wie hält man h e u t e noch als Gäubige/r das Summum Absurdissimum aus , das in der theologischen Prämisse liegt , ein unerkennbares Wesen namens Gott / Allah , das sich hinter Milliarden Galaxien verborgen hält , könnte Wert darauf legen , dass bzw. wie Zweibeiner auf einem Sandkorn wie der Erde an ihn?sie?es? g l a u b e n , es anbeten , nach seinen "göttlichen" Vorschriften leben ?!?

      Die Menschheit findet offenbar auch so genügend Vorwände für gegenseitige/n Hass , Verfolgung ,Gewalt , Krieg . Auf religiöse Rechtfertigungen dafür könnte sie völlig verzichten ...

  • S
    sarko

    Die sich noch im 21.Jahrhundert bekriegenden (be-Bürgerkriegen-den ...), sich gegenseitig ad absurdum führenden islamischen Religionen demonstrieren nachdrücklich vor den Augen der aller Religion (Fast-)Entkommenen , dass "Glaube" allgemein ein überfällig zu überwindendes Übel ist . Es ist unanständig , noch heute darüber zu fabulieren , was uns "Gott" mit einem Text von vor mehr als tausend Jahren "sagen wollte" .

    • EM
      Erich Mühsam
      @sarko:

      Warum ist es unanständig sich über etwas Gedanken zu machen, wegen dem Andere sich bekriegen?

      Seltsame Logik

    • A
      abyss
      @sarko:

      Ja , richtig , geistig unanständig .Religion ist heute nur noch als eine Art Rundum-Scheuklappen-“Geisteskrankheit“ vorstellbar , hinter die kein Kopernikus , Galilei , Newton , Darwin , Einstein , keine moderne Astronomie , keine Dekodierung des genetischen Codes vorgedrungen sind .

      • L
        LittlePandaGirl
        @abyss:

        Die erwähnten Wissenschaftler waren aber durchaus nicht alles Atheisten... warum nehmen die Atheisten nicht ihre Scheuklappen runter und erkennen, das auch sie keine Ahnung davon haben, was die Welt im Innersten zusammenhält?

         

        Habt etwas mehr Demut, etwas weniger unangebrachte Selbstgewißheit

  • S
    Stev

    Das einzig zeitgemäße, was wirklich dringend anzugehen wäre, sind Aussteigerprogramme für Leute, die der religiösen Bevormundung und Unterdrückung entkommen wollen. Stattdessen werden auch von linker und grüner Seite nicht die säkularen Araber und Türken unterstützt, die Unterstützung dringen nötig hätten im Kampf um ihre bürgerlichen Freiheiten in Deutschland, sondern es werden immer mehr Religionen und Sekten hofiert, welche ihre Mitglieder von gesamtgesellschaftlicher Integration abhalten und Aussteigewillige psychisch und physisch unter Druck setzen. Dies zu unterstützen oder zu tolerieren, ist sehr antiemanzipatorisch. Ein sehr einfältiges und rückwärtsgewantes Handeln von Links und Grün, welche ihre eigenen Werte auf diesem Gebiet verleugnen.

  • TR
    Trürgen Rittin

    Die Islamisten haben in deutschland eine starke lobby. Niemand traut sich zu veröffentlichen, dass diese Leute immense Sozialhilfebeträge vereinnahmen und ideologisch im mittelalter leben. dann kommen gleich Tagesspiegel und RBB mit der Nazikeule.

  • II
    Islam ist unbarmherzig

    Klar, Barmherzigkeit ist „ein genuin islamischer Gedanke“. Sure 2, Vers 191: "Und tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben; denn die Verführung ist schlimmer als Töten."

    • A
      Armutszeugnis
      @Islam ist unbarmherzig:

      Sie wollen ernsthaft aus einem Zitat aus der jeweiligen "heiligen Schrift" auf die gesamte Religion schließen?

       

      Na dann gibt es wohl auch im Christentum keine Barmherzigkeit:

       

      "Es sollen auch ihre Kinder vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser geplündert und ihre Frauen geschändet werden."

    • LW
      Leopold Weis
      @Islam ist unbarmherzig:

      Der Koran besteht aus mehr, als einem aus dem Kontext gerissenen Satz. In ihm nimmt das Konzept der Barmherzigkeit tatsächlich eine zentrale Position ein.

      Aber ein Buch mit einem herausgerissenen Satz beurteilen zu wollen, würde selbst Shades Of Grey Unrecht tun.

  • Dazu kann ich nur eins sagen: Khorchide hat recht und liegt mit seiner Arbeit vollkommen auf der richtigen Schiene ! Was das Geheule der Islamverbände und noch vielmer der Salafisten angeht, getroffene Hund bellen, that's it.

    Khorchide hat das Zeug zu einem Martin Luther des Islam; einer der das verstaubte, lebensferne, menschenfeindlich-unterdrückerische und hinterwäldlerische dieser Religion in ihrer aktuellen Erscheinungsform ans Tageslicht und damit offen zur Diskussion stellt.

    Als geborener und studierter Angehöriger des Islam ist darin keiner so glaubwürdig, wie er.

    Mit Fachleuten wie ihm wird der Islam letztendlich einen ähnlichen Weg gehen, wie das Christentum durch die Reformation, ein Prozess, der längst überfällig ist.

    Genau das aber stört die Ewiggestrigen des Islam, wenn man sich die Sache mal etwas genauer anschaut.

    In Saudi-Arabien dürfen Frauen nicht Auto fahren, weil irgendwelche Theologiefachidioten meinen. das wäre unislamisch. Wagen es die Frauen dann doch, sich dagegen zu stellen, werden sie nach der Scharia bestraft (Peitschenhiebe usw-). Hallo ? Wie faschistoid ist das denn ?

    Dass der Islam eine Reformation dringend nötig hat, zeigt sich in den Bürgerbewegungen der Türkei, Ägypten, Tunesien und Lybien usw., wo sich die Menschen eine Herrschaft aus Potentaten einerseits und Moraltheologen andererseits schlicht nicht mehr gefallen lassen will.

     

    Ich wünsche Mouhanad Khorchide auch weiterhin viel viel Erfolg und Aufsehen für seine Arbeit, weitermachen !!!

    • @Tortes:

      Ich stimme Ihnen zu.

       

      Der Mann sollte unterstützt werden.

       

      Aus dem Artikel: "Stattdessen orientierte sich Khorchide an islamischen Mystikern wie Dschalal ad-Din Rumi, weil die nach dem Kern des Glaubens fragten."

       

      Auch das bewerte ich sehr positiv.

       

      http://de.wikipedia.org/wiki/Dschalal_ad-Din_ar-Rumi

  • Ich schätze den Mann sehr und verfolge seine aufklärerischen Versuche, allerdings muss ich schmunzeln, wenn er einen "barmherzigen Islam" fordert. Menschen können barmherzig sein, nicht jedoch Einrichtungen wie eine Religionsgemeinschaft.

     

    Um Barmherzigkeit an den Tag zu legen, braucht es weder eine Partei- noch eine Religionszugehörigkeit. Und gibt es viele Menschen, die ihre Barmherzigkeit ablegen, 'weil die Kirchen dafür zuständig' sind.

     

    Zudem würde mich freuen, wenn Khorchide öfter mal den Glauben thematisieren würde, denn dieser steht häufig im krassen Widerspruch zu den Religionen.

     

    Würde mich freuen, wenn die taz in Zukunft regelmäßig updates zu seinen Bemühungen bringt, denn interessant ist der Mann und sein Tun allemal.