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Münchner Niederlage bei Olympia 2018Was bleibt? Die Schulden

In München wird das Abstimmungsdesaster gelassen gesehen. Die Olympiagegner sind froh über die Niederlage. Wirkliche Verlierer sind nur die Steuerzahler.

Abgegessen, abgeblasen: Garmisch-Partenkirchen nach der Vergabe. Bild: dpa

MÜNCHEN taz | Bestürzung sieht anders aus. Ein kurzer Aufschrei, dann leerte sich der Marienplatz blitzschnell. Das entscheidende Wort war gefallen: "Pyeongchang". München schreibt keine Geschichte, wird nicht die erste Stadt weltweit sein, die sowohl Sommer- als auch Winterspiele ausrichtet.

Die Enttäuschung darüber hielt sich in München in Grenzen, nur eine Handvoll Olympia-Fanatiker waren geschockt. Desaströs ist München im ersten Wahlgang mit 25 Stimmen gescheitert, Pyeongchang hat 63 Stimmen bekommen. Schon um kurz nach vier war eigentlich allen klar, dass das Rennen verloren ist.

Eine wirkliche Olympia-Euphorie gab es auf dem Marienplatz nicht. Die einen waren zufällig vorbeigekommen, die anderen waren Touristen aus aller Welt. Da halfen auch die verteilten Olympia-Fähnchen und Luftballons wenig.

Olympia-Bewerbung 2007 durchgedrückt

So lief die Bewerbung die vergangenen vier Jahre. Wirkliches Interesse hatten die wenigsten Bürger, viele wussten nicht einmal, dass sich München für Olympische Spiele bewirbt. Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) hatte die Bewerbung 2007 durchgedrückt. Danach lief es nicht reibungslos: Mehrere Geschäftsführer wurden verschlissen, diverse Natur- und Umweltverbände verließen die Bewerbung.

"Im Hinblick auf dramatischen Eingriffe in Natur und Landschaft sind wir froh, dass Olympia an uns vorbeigegangen ist", teilt der Deutsche Naturschutzring mit. Anfangs hatte der DNR noch an der Bewerbung mitgearbeitet.

Anfangs standen auch die Bürger in Garmisch-Partenkirchen den Spielen nicht ablehnend gegenüber. Doch mit ihnen wurde bis heute nie gesprochen. Stattdessen gebärdete sich der damalige Bewerbungschef Willy Bogner als bayerischer Großkopferter, drohte mehrfach mit Enteignung. Ins gleiche Horn stieß auch Christan Ude, der mit Olympia unbedingt seine politische Karriere krönen wollte.

7 Millionen Schulden für den Steuerzahler

Mit einem fragwürdigen Olympia-Gesetz gab der Bayerische Landtag finanzielle Garantien ab. Das IOC wurde hofiert unter anderem mit einem Galadinner auf Staatskosten im März. Zuvor hatte Ministerpräsident Horst Seehofer zusammen mit Ude das Budget der Bewerbung um 3 Millionen Euro erhöht - nach der Bewerbung verbleiben nun Schulden von knapp 7 Millionen Euro, welche die öffentliche Hand übernehmen muss.

Für Aufarbeitung will das Bündnis "Nolympia" sorgen. "Wir hinterfragen sämtliche Ausgaben bei der Bewerbung", sagte Ludwig Hartmann. Er ist froh über die Entscheidung. "Die Risiken und Kosten von Olympia wären Wahnsinn gewesen."

Das hat die Olympiabefürworter nie interessiert. Stattdessen Aussagen wie jene von Theo Waigel: "Ich sehe keine großen Risiken", sagte der frühere Finanzminister. "Olympia ist eine nationale Angelegenheit." Ähnlich klangen auch die anwesenden Sportler. Bobweltmeister Manuel Machata sagte: "Damit wäre Deutschland noch sportbegeisterter geworden." Doch München hat den Zuschlag nicht bekommen. "Wir sollten es 2022 einfach noch einmal probieren", sagte Machata.

So weit ist es noch nicht. Auf jeden Fall wäre es wünschenswert, wenn die Medien dann eine andere Rolle spielen. Die Süddeutsche Zeitung war am Mittwoch mit zwei Ständen auf der Fanmeile, die größte Jubel-Berichterstattung übernahm wie immer die Abendzeitung: "20 Gründe für München, 18 Vorteile für unsere Stadt." Die angeblichen Vorteile gibt es nun nicht. Trotzdem jubelten einige auf dem Marienplatz. Zwei Realschulklassen feierten ausgelassen - mit Bollerwagen - ihren Abschluss. Für Olympia haben sich die Schüler nicht interessiert.

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38 Kommentare

 / 
  • FR
    Frank R.

    Ein finanzieller Nachschlag kommt noch:

     

    http://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-olympia-bewerbung-ein-paar-offene-rechnungen-1.1119962

     

    Zahlen wird am Ende wohl? Fürchte mal der Steuerzahler!?

     

     

    Was mir im Rückblick immer noch wirklich gegen den Strich geht:

     

    -Missbrauch der Polizei(autos) als Pro-Olympia Werbungsträger. (Wie wenn in Stuttgart Polizeiautos mit "S21 ist Super" Aufklebern dekoriert werden.)

    -> geht einfach nicht, Neutralitätsgebot missachtet.

     

    -rethorische Verknüpfung von (mehr oder weniger) notwendigen Infrastrukturprojekten mit Olympia. Wohnungsbau ist mit und ohne Olympia notwendig!

    Den 2. S-Bahn Tunnel könnte man evtl. billiger haben (z.B. Südring), die Logik der Verknüpfung mit Olympia erschließt sich mir einfach nicht. Ebenso bei dem Ausbau der Bahnstrecke nach Garmisch, schön das mit dem Ausbau ein 20 Minuten Takt möglich wäre.. nur wäre dieser Takt auch 2019 gefahren worden?

    -> es drängt sich der Verdacht auf das hier mit Erpressungsargumenten eine Pro-Olympia Zustimmung erzwungen werden sollte

     

    Und ach ja, unsere liebe Lokalpresse:

    Meine Wenigkeit hatte nicht den Eindruck, das es zu diesem Thema eine Debatte gab, falls ich einen kritischen Beitrag zu Olympia (in der Lokalpresse in München) übersehen haben sollte bitte ich um Mitteilung. Mir jedenfalls fiel kein einziger skeptischer Beitrag in die Hände!

    (Falls die Taz mal eine Lokalbeilage zu München/Bayern planen sollte: Ihr hättet einen Abonnenten mehr)

  • O
    ole

    @Cheng

     

    Pyeongchang, nicht Pjöngjang :-)

  • H
    hessebub

    München wäre natürlich viel geeigneter gewesen als die sanfthügelige südkoreanische Provinz, aber seien wir einfach froh, dass die Asiaten offensichtlich mehr Bestechungsgelder und Callgirls für alte IOC-Böcke bereitgestellt haben...

  • E
    emil

    haha munich failed!

  • O
    ole

    @Cheng

     

    Pyeongchang, nicht Pjöngjang :-)

  • C
    @cheng

    Witzbold?

     

    @angelika aus Vietnam

    Sorry, aber ein bisschen politische Bildung und Du wüsstest, dass dieser Anschlag in Form und Wesen erstmalig war. Dann schräg zu behaupten, dass kein Respekt vor den Opfern gezeigt weil die Spiele fortgesetzt wurden, offenbart gravierende Schwächen im Denken.

     

    Mit dem Wissen von heute, kann man leicht behaupten, dass das Management von damals viele Fehler begangen hat. Hier beißt die Katze... Du weißt schon.

     

    Das die Spiele fortgesetzt wurden ist das Logischste überhaupt! Wohin kämen wir, wenn wir uns von terroristischen Aktionen beeinflussen ließen? Was ich sagen will. Es war richtig, die Spiele fortzusetzen!

     

    Und wenn man sie abgebrochen hätte? Nun, es wäre ebenso richtig gewesen. Manchmal liebe Frau Müller, ähm Nugyen gibt es keine falschen Entscheidungen.

     

    Sport frei!

     

    PS

    Was is eigentlich mit den Koreanerinnen aus dem Norden? Liebe taz? Arbeitslager? Gelingt einigen die Flucht?

     

    Servus

  • O
    ole

    Mit dem ersparten Geld könnte man bsw. die Suche nach einem Atom-Endlager in Bayern finanziell unterstützen.

  • C
    Cheng

    Schade das die Spiele jetzt in Südkorea stattfinden, dieses Regime dort muss geächtet werden!

  • I
    Idefixx

    Interessant finde ich übrigens, dass ich gestern auf dem Blog vom BR mehrere contra-Olympia2018-Beiträge verfasste und einstellen wollte, die aber allesamt vom "Moderator" nicht veröffentlicht wurden.

  • T
    Thomas

    Welch ein Glück!

     

    100 Millionen geschätzter Kosten werden vom deutschen und bayrischen Steuerzahler ferngehalten.

     

    Natürlich regiert im Sport das Geld, der IOC mit seinen dubiosen Nicht-Finanzierungen macht es doch prima vor. Dann soll Samsung das Spektakel ausrichten, mir ist es ganz recht.

     

    Vielleicht ist es einfach an der Zeit, sich mal Gedanken darum zu machen, ob es Olympia in dieser Form weiter geben soll.

     

    Wie wäre es mit vom IOC finanzierten Sportstätten rund um den Globus, in denen turnusgemäß alle zwei Jahre Sommer- und Winterspiele stattfinden? Ach nein, geht ja nicht: der IOC will ja nix investieren, nur scheffeln.

  • AN
    Angelika Nguyen

    Ihren Kommentar hier eingeben

     

    Mit keinem Wort wird erwähnt, dass München 1972 als die deutsche Olympia-Stadt in die Geschichte eingegangen ist, wo 11 israelische Mannschaftsmitglieder von palästinensischen Terroristen ermordet wurden. Hinzu kamen katastrophales deutsches Management der Krise und mangelnder Respekt vor den Opfern, indem die Spiele fortgesetzt wurden.

    Das wäre Grund genug gewesen, München abzulehnen. Als ginge es um die Präsentation! Als könnte ein Werbefilm die Geschichte auslöschen!

     

    A.Nguyen

  • F
    frorange

    Zum Glück keine olympischen Winterspiele in München!

     

    Es war schon ungeheuerlich, dass sogar der Mieterverein fast eine ganze Ausgabe (und zwar total einseitig) dem Thema Olympia 2018 widmete! Jedes Polizeiauto hatte pro Olympia Aufkleber. Wir sollten hier in München total gehirngewaschen werden.

     

    Das Märchen von den ganzen tollen Wohnungen, die dann hier entstehen würden. Ja, klasse - die sich hier dann aber keiner der einen normalen Job hat leisten kann! Denn so ziemlich alle neu gebauten Wohnungen in Stadtlage sind kaum bezahlbar für den Normalsterblichen. Ganz abgesehen davon, dass ein Park mit 2000 Bäumen und gewachsenen Biotopen dem Erdboden gleich gemacht worden wäre - ganz zu schweigen von der Landschaft in Garmisch Patenkirchen.

     

    Ich bin froh, dass es nicht geklappt hat. Und wenn ich mittags zum Viktualienmarkt gehe, frage ich mich sowieso wo hier noch mehr Touristen hinpassen hätten sollen.

  • AH
    Aus Haching

    Als in München wohnender Saupreiß kann ich sagen, das ganze Thema ist bei uns auf freundliches Desinteresse gestoßen. Die Spiele wären nett gewesen, die Baustellen hätte man nicht haben wollen, das Leben geht (für die meisten ganz gut) weiter, wenn die Spiele nicht kommen.

     

    Natürlich hat Südkorea wohl mehr bezahlt - aber ich glaube, dass die Freude und der Stolz da auch größer sind als hier. Viel Glück und schöne Spiele!

  • P
    Peanuts

    Wow, 7 Millionen verschwendet! Das ist doch gar nichts im Vergleich dazu was die Spiele den Steuerzahler kosten würde, wenn München sie denn bekommen hätte. Und nicht nur die Münchener Steuerzahler sondern bundesweit.

     

    Die olympischen Spiele haben sich so weit von ihrer ursprünglichen Idee entfernt, dass ich mich manchmal frage, ob es überhaupt noch sinnvoll ist, sie auszurichten. Es geht nicht mehr um den Sport sondern nur noch um's Geschäft. Würde man das wirklich ändern wollen, dann müssten die Vergabekriterien in der Hinsicht geändert werden, dass die Spiele nur an eine Stadt vergeben werden dürfen, bei der alle Anlagen schon zum Zeitpunkt der Bewerbung vorhanden sind und nichts neu gebaut werden muss. Das würde auch unterstreichen, dass die Stadt im Sport bereits von Bedeutung ist und nicht nur aus Prestige ein Grossereignis anstrebt.

  • HP
    Heinz Peter

    Olympia mag ja schön und gut sein und auch ein paar Arbeitsplätze und Werbung bringen...

     

    Aber in solch finanziell schwierigen Zeiten sollten wir doch wirklich andere Sorgen haben, als sowas lächerlich unwichtiges wie Olympia auszurichten?.

     

    Für alle, die ja sooo traurig sind, habe ich eine gute Nachricht: Olympia findet 2018 trotzdem statt!, nicht in München, aber die deutschen Sportler werden trotzdem dran teilnehmen. Hurra Hurra - und es wird auch sicher zumindest eine Fanmeile in München geben... Und viel günstiger als den ganzen Schwachsinn selber zu veranstalten.

     

    Ich würde mir mal echte Disziplin von unseren Politikern in finanziellen Angelegenheiten wünschen. Es kann doch nicht wirklich wahr sein, dass es so schwer ist zu irgend einem neuen Großprojekt, was wir vorher genauso wenig gebraucht haben, einfach mal diszipliniert NEIN, zu sagen. Das geht bis in das kleinste Kaff hinein, wo jeder Dorfbürgermeister sich ein Denkmal setzen will. Jeder 2. plant für seine Kommune eine neue Mehrzweckhalle, obwohl sie sich das a) nicht leisten können und b) schon 4 davon für ihre Kleinstadt haben... aber JA, wir BRAUCHEN das jetzt!... oh mann.

     

    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

  • OF
    Opium für das Volk

    achja, München ist schön, auch ohne Olympia. Wie wenig ist den Politikern eigentlich die eigene Bevölkerung wert, dass sie immer wieder beteuern, ohne Olympia wären Großprojekte nicht finanzierbar? Es ist alles nicht mehr finanzierbar, ob mit oder ohne Olympia. Schulden machen ist chic, Schulden bezahlen ist nichts, worüber wir uns Gedanken machen müssen...

  • N
    NaJa

    Verlierer sind zwar die Steuerzahler aber sie kommen mit einem blauen Auge davon.

    Hätte München den Mist bekommen, hätten wir mindestens 10 mrd in den Sand gesetzt.

    Die Arbeitsplätze wären nur im Gastgewerbe entstanden, für max 20 Wochen. Da hätte man sich mit "Gastarbeitern" für 4 €/Std schon ausgeholfen. Die Landwirte in Garmisch hätten danach ihre betonierten Wisen grün anstreichen können. NEIN!

    Ich bin dafür den 06.Juli als Feiertag (Tag der geretteten Milliarden) zu installieren.

  • R
    Ralf

    Vielen dank dem Autor Stefan Kemnitzer dass er als vielleicht einziger Journalist diese "Bewerbung von oben", für die nun alle "unten" blechen müssen, fortwährend kritisch begleitet hat.

  • G
    Gerd

    ..."kritischen Journalismus"...

     

    In den MÜnchner Zeitungen AZ, tz, etc. war kein einziger Kritikpunkt zu lesen, nur Jubel,Freude, Eierkuchen.Das ist für mich gefährlicher und gleichgeschalteter Journalismus.

  • R
    reblek

    "Wirkliche Verlierer sind nur die Steuerzahler." Da frage ich mit Stefan S.: "Nur?"

    "... nur eine Handvoll Olympia-Fanatiker waren geschockt." Immerhin ist diese "Handvoll" der taz einen (falschen) Plural wert.

    "'Im Hinblick auf dramatischen Eingriffe in Natur und Landschaft sind wir froh, dass Olympia an uns vorbeigegangen ist', teilt der Deutsche Naturschutzring mit." Wirklich mit so schlechten Deutsch?

  • V
    vic

    Freut mich. Glückwunsch Pyeongchang und viel Spaß damit.

    Offenbar hat Bayerns Partei- und Promizirkel nicht genug geschmiert.

     

    Schade um die Steuermillionen, aber DAS ist ja nichts Neues.

  • KL
    K. Latour

    Man kann als Nicht-Oberbayer und Zwangsbayer (also im annektierten Bereich - die Klage nicht wegen Blut und Boden-Grütze, sondern der andauernden unerträglichen Lederhosensch* halber und immer wieder dieser Partei) nur froh sein, dass es nicht geklappt hat; abgesehn davon, dass die Pupsfolklore (yohehe) bis ins Unendliche gesteigert worden wäre, wären andere Teile "Bayerns" noch mehr der Weißbier- und Proseccomafia geopfert worden.

     

    Bayern ist das mit weitem Abstand zentralistischst regierte Bundesland, die Steuerquoten aus den Landessteuern die direkt für die Kommunen bestimmt sind die niedrigsten; einzelne Regionen können sich so schwer aus eigner Kraft aufrappeln, eigenständig in die Infrastruktur investieren, nein sie sind stets auf Gutdünken der (ewig-ewiggleichen CSU-Brech-) Regierung angewiesen, deren Adepten dann großherzig Investitionen verkünden, wenn es für die Partei politisch opportun erscheint (sprich ein befreundeter Bauunternehmer od. der richtige Wahlkreis profitiert). Dieses besonders in Deutsch-Texas verbreitete System sollte ausgedient haben, möchte man meinen - mitnichten. Dass das ehemals wirtschaftsfreie Südbayern, sprich München, mit Aber-Milliarden aus dem BL-Länderfinanzausgleich der alten BRD und dem Obolus der anderswo im "Frei"staat entrichtet (dort dringend fehlt und fehlte) auf die Förderung und Aufbau der richtigen Industrien, auf das richtge Pferd setzte, war keine große Kunst (auch wenn das die schwarzen Wahl"schäfchen" treu glauben).

     

    Das Ganze nun nochmal auf die Spitze zu treiben, ökologisch höchst fragwürdige Winterspiele nach München zu holen, zum Glück ist dies nicht passiert - als ob die reichsten Landkreise Dtlds und die übersättigte Stadt München (man beachte den dortigen Wohnungsmarkt) es nötig hätten, dass man ihnen nochmals 4 Mrd. € Steuergelder in den A* schiebt.

     

    In Nürnberg wird nach 40 Jahren Dauerstau auf der Stadtautobahn der nötige Ausbau wieder mehr oder minder lustlos hinten an gestellt. Nachdem sie es glorreicher Weise dieses Jahr gnädigerweise hinbekommen haben die 15 km entfernt 100000 Einwohner Stadt Erlangen mit Nürnberg und Fürth per S-Bahn zu verbinden (ungefähr 40 Jahre später als nötig - und es klappt immer noch nicht richtig). Oder man schaue sich diverse Teile des "Frei"staats an, die ungefähr 2040 schnelles Internet kriegen werden, wie etwa der bay. Wald.

    Es scheint als wollte man im Flächenstaat den Ackerbürger auch heutzutage außer von der Kirchenkanzel wenig Informationen zukommen lassen, aufdass er das "richtige" Kreuzchen mache - naja ganz so vorgestern isses auch nicht mehr.

     

    Frei nach Gerhard Polt: "Se werry idea of bavarian "democracy" is Freibier."

     

    Und das die Freibierparty (eigentlich nur der Kredit fürs "Frei"bier) nicht stattfindet freut mich unglaublich.

  • H
    hanfbauer

    Schade um die vielen tausend Arbeitsplätze die Olympia in München und Garmisch geschaffen hätte...

    Allein um den Schnee per LKW aus Südtirol nach München und Garmisch zu karren und auf den "Pisten" inmitten grüner Landschaft zu verteilen, hätten kurzfristig Tausende von Jobs geschaffen werden können.

    Ein Job beim Doppel-Slalom am Münchner Schuttberg hätte viele arme Münchner in die Lage versetzt, die (notwendigerweise) gestiegenen Mieten in München noch irgendwie bezahlen zu können.

    Schade auch um die vielen Arbeitsplätze die ein sofortiger Bau des zweiten S-Bahn-Tunnels in München gebracht hätte.

    Und um den Medienbereich nicht zu vergessen: ein Bekannter aus der Münchner Veranstaltungsbranche hat mir heute erklärt, dass er bei einer positiven Entscheidung für München ab morgen 3 Leute hätte einstellen können...

    Unterm Strich also eine bedauernswerte Entscheidung des IOC - die mich veranlasst hat, sofort eine Flasche Prosecco aufzumachen ;-)

    Die 7 Millionen öffentlicher Gelder sind ja noch irgendwie zu verschmerzen, angesichts dessen was eine erfolgreiche Olympia-Entscheidung gekostet hätte.

    Ich danke hiermit auch Kim Jong-il, dass er nicht im letzten Augenblick durch militärische Operationen zugunsten einer Entscheidung für München eingegriffen hat..Ja mei, München hat noch einmal Glück gehabt...

  • I
    inflexible

    Sport ist Privatsache, aber auch ein Milliardengeschäft. Das hat primär nix mit faschistoid zu tun (was die USA!USA!USA! auch net sind!), sondern mit Märktedenken. So gesehen sind die koreanischen Mittelgebirge interessanter als die europäischen Alpen. Man nennt sie halt geschickt "Alpensia" oder so ähnlich. Also Glückwunsch an Korea, macht es gut! Das einzige, was mich a bisserl stört, sind die verbissenen Freudesprüngerl sport- und gaudifeindlicher Mitmenschen. Aber gut, wir ham eh scho so viel, sollen sie auch was haben.

  • M
    Marsch

    Unten bleiben! Stuttgardt 21, lutsch meinen Schwa... nein halt, das ist ja ein anderes Großereignis.

    Nolympia, ich wohne eh nicht in München und interessier mich nicht für Sport, was interessieren mit langfristige Folgen und Wohungsmangel obwohl genug Geld da wäre, ich bin die TAZ und wohne in Berlin wo man kein Geld hat und Stolz darauf ist.

  • M
    Münchner

    Die Bewerbung kann man mit Werbung für die Stadt gleichsetzen, die Ausgaben sind somit nicht so enorm gewesen.

    Die letzten münchner olympischen Spiele sind den Bewohnern hier allgegenwärtig im Kopf, nicht wegen den überschattenden Ereignissen, sondern aufgrund der nachhaltigen Langzeitfolgen: Der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel und die SBahn. Ausserdem wurde München durch Frei Ottos organische Dachkonstruktionen und Günther Benischs Olympiapark erstmals wieder relevant in Sachen Architektur, davor haben Architekten einen großen Bogen um die Stadt an der Isar gemacht, Himmel(b)lau, Eliasson und Herzog haben sie zur Architekturmetropole geprägt.

    Eine Brache Wiese und ein Berg aus Kriegsschutt über deren Nutzung lange diskutiert wurde bekam durch die Spiele die Möglichkeit der Welt eine neue Ansicht auf Urbanität zu zeigen: Nicht modern, sondern viel freier sollte es sein, gläsern, durchschaubar. Die Wege im Olympiapark wurden von den Besuchern angelegt, die Trampelpfade später gepflastert. Vierzig Jahre später hat das Areal nichts von seiner ursprünglichen Schönheit verlohren, es wird intensiver genutzt denn je und man würde nie auf die Idee kommen etwas davon ab zu reißen, denn München braucht diese Bauten.

    Die ehemaligen Sportler-Stätte beherbergt heute die Studentenstadt und es ist wirklich ein privileg dort zu leben, ich hatte selbst mal das Glück. Wohnungsmangel gibt es natürlich trozdem immernoch.

     

    München ist nicht Berlin, München hat Geld und es könnte sich eben olympische Spiele leisten, natürlich verursacht sowas kurzfristig große Ausgaben, aber langfristig hat es wohl keiner Stadt geschadet, das müsste auch die TAZ begreifen.

    Olympia war für München eine Möglichkeit viele Probleme auf einen Schlag zu lösen, die dringend benötigte zweite Stammstrecke etwa, auf die man kurioserweise seit den ersten olympischen Spielen wartet ist nur ein bekanntes Beispiel dafür, so ein Großereignis ermöglicht einer Stadt sehr viele Probleme zu lösen da sie kurze Zeit im Fokus der Weltöffentlichkeit steht. München braucht Raum, Wohnraum, Veranstaltungsraum, hier reißt man nichts ab, denn es gibt zu wenig Gebäude. Das kennt man vieleicht in Berlin auch nicht.

     

    Und ja: München ist nun einmal in Bayern, in Garmisch regt man sich gegen alles auf was in München verabschiedet wird, aber jetzt trauert man auch dort, denn eigentlich mögen wir uns ja alles recht gern, es gehört nur dazu sich gegenseitig im Weg zu stehen in Bayern, Stadterer und Bauern eben. Das muss man in Berlin auch nicht verstehen.

     

    Vieleicht haben wir uns überschätzt, immerhin hatte München die olympischen Spiele schon einmal, warum sollte auch nicht eine andere Stadt dran kommen. Aber jetzt mit dem Finger auf uns zu zeigen und zu lachen nachdem das Ergebnis bekannt ist finde ich ziemlich schwach und muss sogar unterstellen das der Neid aus dem Artikel spricht. Für München wäre es eine gute Sache gewesen, die Stadt hat das Geld und braucht die Gebäude.

  • GB
    George Best

    Linke und Sport passt nicht. Lasst eure Unzufriedenheit nicht an München aus. Dann wird es halt 2022 was mit Olympia!

  • M
    Mauersegler

    Lieber "von Fakten", leider ist Ihr Name falsch gewählt, denn Ihre "Fakten" sind zum Teil schlicht falsch.

     

    Zu 1: Die 2. Stammstrecke ist nur deswegen "verzögert", weil sie statt ursprünglich angesetzten 900 Mio. DM im Jahr 2000 nun bereits 2,5 Mrd. Euro kostet. Mit Olympia wäre quer durch Deutschland Geld abgezogen (z.B. S4 Hamburg - Ahrensburg) und nach München gesteckt worden. Steuerzahlergeld.

     

    Zu 2: Ude hat bereits vor Monaten an den Bundesverteidigungsminister geschrieben, dass er das Grundstück vom Bund mit und ohne Olympia haben will. So wird´s auch kommen.

     

    Zu 3: Auf dem Areal, wo das Mediendorf entehen sollte, können auch jetzt 430 Wohnungen gebaut werden. Ein Bebauungsplan existiert seit 1987.

     

    Zu 4: Das Radstadion ist eine funktionierende Multifunktionshalle (schauen Sie auf die Homepage des Olympiaparks).

     

    Zu 5: Das Fassungsvermögen der neuen Eissporthalle wäre von 6.184 (heutiger Stand der "alten" Halle) auf 3.500 (neue Halle) verringert worden. Sinnvoll?

     

    Zu 6: Der Olympiapark würde ökologisch abgewertet (Fällung von 2.000 Bäumen und Bebauung eines Parks), welche "alten Gebäude" energetisch saniert werden sollen, ist nirgends nachzulesen. Jedenfalls steht weder etwas im Umweltkonzept noch im Bid Book.

     

    Zu 7: Es waren keine neue Messehallen für eines der beiden Medienzentren geplant. Weder in Riem noch am Leonrodplatz.

     

    Zu 8: Im "ökologischen Passivhausstandard" war gar nichts geplant, die Bewerber sprachen sogar von "Plus-Energie-Häusern", was mittlerweile unwidersprochen widerlegt wurde, da laut Planungen sogar "normaler" Strom (also nicht mal öko) hätte zugekauft werden müssen.

     

    Zu 9: Es gibt noch nicht mal fertige Planungen, die Bahn hat kürzlich eine vom Stadtrat abgelehnte Planung vorgekegt. Für den Hauptbahnhof hätte es wegen Olympia keine zusätzlichen Gelder gegeben.

     

    Zu 10: Die Bahnstrecke von München nach Garmisch ist 100 km lang, auf 37 km zweigleisig und hätte auf sensationellen 6 km weiter zweigleisig ausgebaut werden sollen. Nicht durchgehend. So steht´s im Bid Book.

     

    Also: "Fakten" dann schreiben, wenn sie nachprüfbar welche sind.

     

    Sebastian Kemnitzer dagegen hat mit seinem Artikel Recht.

  • ER
    eine Runde weinen

    Auweia, hier sind einige getroffene Hunde ziemlich am Bellen und greifen entsprechend direkt mal in die Vorurteilskiste. Wie sagt man so schön im Internet: stfu & gtfo.

  • F
    Fakten

    Und noch ein Fakt, den der Autor in seinem Text (absichtlich?) verschwiegen hat.

     

    Zu schreiben, das 7 Millionen öffentliche Gelder für die Bewerbung gezahlt wurden, hört sich schön dramatisch an - wenn man aber weiß, dass für die Be-werbung (und damit Werbung!) für die Stadt München fast 35 Millionen Euro ausgegeben wurden und somit fast 28 Millionen Euro von Privatleuten und Firmen bezahlt wurden, bekommt das eine andere Dimension.

     

    Das Fremdenverkehrsamt macht auch ohne Olympia Werbung für München. Dass man durch die Bewerbung faktisch für 28 Millionen Euro Gratis-Werbung für die Stadt machen konnte, ist keine Kleinigkeit und ein bedeutender Punkt.

     

    Und wer diese Geldbeträge für hoch hält, weiß wohl nicht, dass andere Städte das 3-fache ausgegeben haben.

  • F
    Fakten

    Man kann nicht einfach schreiben, "die angeblichen Vorteile gibt es nun nicht", ohne diese zu nennen und auch zu begründen, warum man meint, dass sie alle nur "angeblich" wären, lieber Autor Sebastian Kemnitzer!

     

    Hier allein nur die ersten 10 Punkte:

     

    1. Dass die langersehnte und lange verzögerte zweite Stammstrecke der S-Bahn nur bei Vergabe der Spiele schneller gebaut wird, weil dann zusätztliche Olympia-Gelder fliessen, ist nunmal leider ein Fakt und daran ist rein garnichts "angeblich"!

     

    2. Das Olympische Dorf mit 880 zusätzlichen Wohnungen für München, gibt es auch nur bei Vergabe, da der Bund das Grundstück nur für die Spiele hergibt - sonst nicht!

     

    3. Auf einem Areal des Landes würde bei Vergabe auch das Mediendorf mit weiteren 430 Wohnungen für die Stadt gebaut werden.

     

    4. Neue Multifunktionshalle für 7000 Zuschauer anstelle des alten Radstadions.

     

    5. Anstelle des alten Eisstadions eine neue Eishalle.

     

    6. Olympiapark würde ausgebaut und erweitert, die alten Gebäude würden energetisch saniert werden.

     

    7. Zwei neue Messehallen für das Medienzentrum.

     

    8. Das Olympische Dorf würde im ökologischen Passivhausstandard gebaut werden.

     

    9. Hauptbahnhof würde schneller umgebaut werden.

     

    10. Die meist einspurige Bahnlinie nach Garmisch würde durchgehend zweigleisig.

  • SS
    Stefan S.

    "Wirkliche Verlierer sind nur die Steuerzahler."

     

    Na dann, sind die taz-Leser zur Abwechslung ja mal richtige Gewinner!

  • M
    menschenfreund

    Das tut gut. Eine schallende Ohrfeige für die Großkopfeten. Die Natur in Garmisch und anderorts wird nicht verschandelt, nur weil sich München mal wieder groß heraus kommen möchte und o.a. Klientel die Taschen füllen wollen.

    Was aber die Schulden betrifft: was ist daran neu? Man darf doch mit dem Geld anderer Leute nicht knauserig sein, oder?

    Schulden werden nach guter deutscher Sitte sozialisiert, Gewinne privatisiert.

    Außerdem steht der mittellosen Oma ohnehin kein zweiter Wintermantel zu, oder glaubt die vielleicht, man würde nur wegen ihr nur die Volksvariante des Ferraris fahren? So weit geht die Liebe denn doch nicht. Habe ich Recht?

  • KS
    Kebastian Semnitzer

    "Olympia-Fanatiker" - Schade dass da so nachgetreten werden muss. Aber das was Herr Kemnitzer hier in den letzten Wochen rausgelassen hat unterscheidet sich vom Stil her eigentlich nicht wirklich von der "Jubelpresse". Wenn das der Anspruch gewesen sein sollte, ist dies meiner Meinung nach voll in die Hose gegangen.

    Aber vielleicht schafft es München ja für 2022 eine bessere Bewerbung abzuliefern und sich mit den Betroffenen zu arangieren. Dann darf der unbestechliche Herr Kemnitzer auch wieder "kritischen" Journalismus betreiben. Wäre auch eine AB-Maßnahme für ihn. In der Zwischenzeit sollte er mal die Bewerbung für die nächsten Schach- Curling- und Hallenhalmaweltmeisterschaften unter die Lupe nehmen. Die gehen sicherlich auch nicht ohne ehrbliche Eingriffe in die intakte Umwelt einher.

  • EA
    Enzo Aduro

    Lieber Millionen als Milliarden.

     

    Liebe taz,

    heute war ein guter Tag für den Deutschen, Bayrischen und Münchner Steuerzahler! Das Geld wird jetzt nicht in einer zweiwöchigen Party verpulvert sondern kann nach rationalen Erwägungen ausgegeben werden.

     

    Und die 7 Millionen sind nun wirklich nicht weiter nachzutrauern. Das ist wie es zu schaffen vom auf einzufahrenden LKW zu wegzuspringen und sich dann über den verstauchten Knöchel aufzuregen.

     

    Ist doch prima: Statt eine Olympia auszutragen kann man sich 200 Mal für eine Olympia bewerben. Vom PR-Faktor ist das sicher billiger :-)

  • R
    Realo

    Eine sehr sehr positive Entscheidung für die Bürger und damit für Deutschland.

    Der Sport in Deutschland wird überproportional vom Staat alimentiert. Diese Verschwendung muß ein Ende haben, bei dem Schuldenberg den Deutschland hat.

    Bald wird auch Deutschland "Ramsch"-Status erreichen.

  • B
    Benjamin

    Sport sei Privatsache!

     

    Jedes faschistoide System der Neuzeit hatte einen Sportfetisch; der Nationalsozialismus, die Sowjetunion und schließlich die USA! USA! USA!

     

    Danke.

  • M
    Münchner

    2022 einfach nochmal versuchen. Ja, solange Sie es nicht bezahlen müssen, das ist schon klar. Wenn ich mir überlege was mit den verlorenen Millionen hätte gemacht werden können in München. Es ist eine Schande.