Münchner Krise in der Dauerschleife: Irgendwas mit Bayern
Alle reden über die Krise beim Deutschen Meister. Was tun? Fehler abstellen, lautet ein Vorschlag.
S ieben große Krisen hat die Wochenzeitung Die Zeit kürzlich auf der Welt gezählt. Man könnte wirklich verzweifeln – zumal eine Krise, die in den letzten Tagen viele Zeitungsseiten gefüllt hat, bei der Auflistung völlig vergessen wurde: der Niedergang des FC Bayern München.
Nach dem Ausscheiden aus dem DFB-Pokal sind auch die verwegenen Champions-League-Träume der Lächerlichkeit preisgegeben worden. Den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder hat man sogar um seinen Rat gebeten oder vielleicht auch nicht. Jedenfalls riet er: „Weniger Frisuren, weniger Fashion, weniger Drumherum.“ Wichtig sei auch, dass die Mannschaft endlich wieder mehr Torgefahr ausstrahle und mehr Konzentration auf den Platz bringe. Trainer Thomas Tuchel wird gewiss darüber nachdenken.
Jedem Hinweis, wie dem FC Bayern München in der aktuellen Not geholfen werden könnte, wird derzeit in allen Medien ein prominenter Platz zugewiesen. „Hamann zählt Tuchel und Brazzo an!“ lautete eine Schlagzeile, hinter der sich aber neue Ideen verbargen, wie weitere Katastrophen verhindert werden könnten. „Oliver Kahn muss schauen, dass er an Profil gewinnt und dass er so wahrgenommen wird, wie man das von einem Vorstandsvorsitzenden auch erwartet“, erklärte der ehemalige Bayern-Profi Dietmar Hamann.
Lothar Matthäus, ein weiterer Ex, beschwichtigte zwar: „Es muss gar keiner gehen, aber es müssen die Fehler, die gemacht worden sind, die müssen abgestellt werden.“ Zur Personalie Kahn räumte er jedoch ein, „dass die Position ganz sicher nicht die stabilste mehr ist“.
Permanent hinterfragen
Ein gewichtiges Wort hat natürlich Stefan Effenberg mitzureden. Zu seiner aktiven Zeit in München wurde er schließlich „Aggressiv-Leader“ genannt. Direkt angreifen wollte er die Vereinsführung nicht. „Aber über die Werte, für die der Club steht, sollten sie nachdenken und diskutieren. Man muss sich selbst permanent hinterfragen. Das gilt auch für die Bosse bei Bayern.“
Markus Babbel gab zu bedenken: „Hoeneß hat am Anfang auch nicht alles richtig gemacht.“ Und etwas unwirsch, dass man ihn erst jetzt, wo es fast zu spät ist, zu Rate zog, erklärte er: „Ich sage es seit einem halben Jahr: Der Rasen in der Allianz Arena ist ein Desaster. Da ist der Heimvorteil weg. … Der Rasen ist einfach nicht Bayern-like.“
In der Fehlernanalyse von Tuchel spielte nach dem Ausscheiden gegen Manchester City der mangelhafte Rasen auch eine tragende Rolle. Nun hat er umgehend Peter Sauer, den langjährigen Greenkeeper vom VfL Wolfsburg, verpflichtet. Der erste Neuzugang, den der Trainer für die kommende Saison klargemacht hat. Das war auch einer der ganz großen Sportgeschichten dieser Tage.
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