: Müllkippe Polen
■ Gift aus aller Welt landet in Polen
Frankfurt/Main (adn) — Zielort für Müllexporteure aus aller Welt ist Polen geworden. In den zurückliegenden zwei Jahren sind dem Land 22 Millionen Tonnen Giftmüll aller Sorten angeboten worden. Davon sind mindestens 46.000 Tonnen aus 13 Ländern tatsächlich in Polen eingetroffen. Diese Zahlen gehen aus einem Bericht der Umweltorganisation Greenpeace hervor, für den sie sechs Monate recherchierte, und der heute in Warschau und Brüssel vorgestellt werden soll. Es sei sicher, daß sich 72 ausländische Industriefirmen, Entsorger und Makler seit Anfang 1989 an 64 Müllhandelsprojekten in Richtung Polen beteiligt hätten. Davon stamme die Hälfte aus der Bundesrepublik. An der Abfallverschickung seien 41 westdeutsche Firmen beteiligt gewesen, recherchierte Greenpeace. Mehr als 15.000 Fässer, gefüllt mit Farbabfällen, gebrauchten Löse-, Reinigungs- und Klebemitteln, die unter anderem aus der BRD und Österreich kommen, lägen an verschiedenen Stellen in Polen und dies „teils ungesichert“. Sie gefährdeten das Trinkwasser. Ein Arbeiter sei bereits bei der Explosion solcher Fässer ums Leben gekommen.
Obwohl Polen seit Juli 1989 ein Importverbot für Sondermüll in einem neuen Artikel zum Umweltschutzgesetz verankerte, sei dieses Gesetz wirkungslos.
Greenpeace erhebt gegenüber den westlichen Industrienationen den Vorwurf, daß sie die armen Länder zu der hoffnungslosen Entscheidung „Elend oder Giftmüll“ drängen würden.
Die Umweltorganisation fordert das „Autarkieprinzip“, nachdem die Verursacher sich um die Beseitigung ihres Drecks im eigenen Land kümmern sollten.
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